Unser Büchertipp:
1919 bis 2019
Die Schmalspurbahn Marbach–Beilstein–Heilbronn
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2024
Die schöne Württembergerin und ihre Vorgänger
150 Jahre Eisenbahngeschichte
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
10.01.15 14:36 Uhr Alter: 9 Jahre
Drangvolle Enge zu den Stoßzeiten Bahnreisende ärgern sich, wenn der Schienenbus nur als Einteiler fährt und nicht alle mitnehmen kann
Von: Klaus-Dieter Kirschner, HZ
KREIS HEIDENHEIM. Das Leben in vollen Zügen genießen? das geht auch anders als in einem einteiligen Schienenbus der Brenzbahn. Am Mittwoch waren die Weihnachtsferien zu Ende und mit ihnen die Kinder wieder auf der Schulbank.

Der Schienenbus der Baureihe 650 bedient mal ein-, mal zwei- oder gar dreiteilig die Brenzbahn und gilt, solange er nicht störanfällig stehen bleibt, als zuverlässiges Verkehrsmittel. Gestern kurz vor 15 Uhr waren mehr Leute auf dem Bahnsteig in Heidenheim als mitfahren konnten. Foto: Klaus-Dieter Kirschner

Die Passagierzahl hat massiv zugenommen und die Zahl der Bahnfahrer erst recht.

KLAUS-DIETER KIRSCHNER Während der Weihnachtsferien waren die Schienenbusse auf der Brenzbahn in ihrem Sitzplatzangebot etwas ausgedünnt worden. Dafür hatte jeder Verständnis. Kaum waren die Weihnachtsferien vorbei, die Pendler wieder auf der Schiene, traten die ersten Probleme dort auf, wo in den Stoßzeiten kein zweiteiliger sondern nur ein einteiliger Schienenbus kam, in dem sehr schnell selbst Stehplätze nicht mehr zu bekommenwaren. InSpitzenzeiten beim Passagieraufkommen verkehren sogar dreiteilige Züge.

Es sollen diese Woche sogar Fahrgäste am Bahnsteig zurückgeblieben sein, weil keine Mitfahrmöglichkeit mehr bestand. Zwischen Sontheim und Oberkochen fuhren die Einteiler der Baureihe 650 morgens um 6.07 und 6.31Uhr „knackvoll“ und auch der Nachmittagszug, der gegen 15 Uhr Heidenheim verlässt, bestand in beiden Fahrtrichtungen nach Aalen wie nachUlm nur aus einem Triebwagen und jede Menge Reisenden drinnen und auf den Bahnsteigen.

Dabei war es egal, ob eine Regionalbahn oder ein Regional-Express auf den Schienen fuhr. Gestern „parkte“um15Uhr ein zweiteiliger 628er aufGleis 3, der deutlich mehr Personen hätte befördern können.

Am gestrigen Vormittag um 11 Uhr in Heidenheim genau dasselbe Bild, nur war diesmal der Schienenbus, der bis Crailsheim fährt, nur etwas mehr als zur Hälfte besetzt. Unklar war aus Heidenheimer Sicht, ob besagter Triebfahrzeugführer unterwegs noch einen „Beiwagen“ ankoppeln und damit das Reisendenaufkommen abfedern kann. So ein 650er hat übrigens 71 Sitzplätze.

Die Pressestelle der Deutschen Bahn in Stuttgart teilte im wesentlichen zwei Gründe mit: Zum einen waren während des strengen Frostes am Jahresende etliche Züge stehen geblieben. Andrerseits arbeiten die Werkstätten mit Hochdruck, um rasch wieder alle Patienten auf die Schiene zu bekommen. Vorzugsweise wurden Schienenbusse der Baureihe 628 aus den Werkstätten geholt, die dort ihr Programm bereits absolviert hatten und auf ihre Meisterabnahme warteten.

So viel war aber in der Landeshauptstadt bekannt, dass einige der Triebfahrzeuge der Baureihe 650 derzeit in der Werkstatt stünden, um dort eine Rostsanierung über sich ergehen zu lassen. Diese Sanierung sei wie bei jedem Auto zu machen, aber nicht, weil vielleicht die Sicherheit des Schienenfahrzeugs gefährdet wäre.

Anfang Juli 2009 berichtete diese Zeitung darüber, dass 36 Schienenbusse von jetzt auf nachher aus dem Verkehr genommen werden mussten, weil bei Tübingen wegen eines defekten Abgas-Turboladers ein Triebwagen in Flammen aufgegangen war. Das Eisenbahn-Bundesamt hatte damals den Austausch der Turbolader befohlen und einen Großteil der Flotte der Baureihe 650 in die Werkstätten in Ulm bzw. Tübingen rollen lassen.

Die Bahn müsste, wenn für einen Teil der Triebwagen der „Klarstand“ nicht gegeben ist, für andere Transportkapazität sorgen, meinte einer der Bahnreisenden genervt, nach dem er dieseWoche wiederholt mit der Brenzbahn im proppenvollen Schienenbus und entsprechend schlechter Luft von der Arbeit in Oberkochen nach Hause gefahren war.