Unser Büchertipp:
1919 bis 2019
Die Schmalspurbahn Marbach–Beilstein–Heilbronn
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2024
Die schöne Württembergerin und ihre Vorgänger
150 Jahre Eisenbahngeschichte
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
29.09.12 15:00 Uhr Alter: 12 Jahre
„Liegt es an Itzelberg?“ Neu- oder Umbau nicht vor 2014 – Kiesewetter in Sorge um noch nicht umgesetzte Kapazitätserhöhung
Von: Matthias Ostertag HZ
ITZELBERG. Stolz hatte Königsbronns Bürgermeister Michael Stütz vor zwei Jahren verkündet, dass die Erneuerung des Bahnsteigs in Itzelberg auf der Liste der Vorhaben „ganz oben“ stehe. Seither ist nicht viel passiert. Im Rathaus hofft man, dass 2014 oder 2015 gebaut wird.

Zu kurz: Am Bahnsteig des Itzelberger Bahnhofs können nur Züge mit zwei Waggons halten. 2014 oder 2015 soll der Bahnsteig laut Aussage eines Planungsbüros endlich erneuert werden. Foto: most

Ja, was denn nun? Das fragen sich in Itzelberg längst auch die Bürger angesichts des anhaltenden Status quo am Bahnhof. „Wir kriegen hier jetzt zwar ein Fahrgast-Informationssystem, aber wie es mit der schon vor Jahren angekündigten Verlängerung des Bahnsteigs aussieht, weiß offenbar niemand“, bemängelte am Mittwochabend in der Bürgerfragestunde des Gemeinderates der Itzelberger Karl Niklas. Bürgermeister Michael Stütz verwies auf unveränderten Kenntnisstand dahingehend, dass der Bahnsteig wegen des beabsichtigten Einsatzes neuer Züge zu kurz sei und verlängert werden solle. Ergebnis seiner Bemühungen zusammen mit dem damaligen Landrat Hermann Mader sei gewesen, dass zumindest die mit dem Ausbau verbundenen Kosten nicht von der Gemeinde Königsbronn zu tragen seien. „Seitdem herrscht Funkstille“, so Stütz, von der Bahn gebe es hierzu nichts Neues.

Ortsbaumeister Jörg Bielke berichtete ergänzend, ein Stuttgarter Planungsbüro habe vor vier Wochen Kontakt zur Gemeinde aufgenommen und um Auskünfte zu den betroffenen Flurstücken beziehungsweise Grundstückverhältnissen gebeten. 2014 oder 2015, so die Aussagen dieses Büros, werde das Bahnsteig-Projekt wohl in Angriff genommen. Eine offizielle, wasserdichte Aussage seitens der Bahn liege dem Ortsbauamt beziehungsweise der Gemeinde jedoch nicht vor.

Eine kleine Perspektive für den Haltepunkt Itzelberg ist diese Aussage aber dennoch. Das klang kürzlich noch anders: Bei der letzten regionalen Fahrbahnplankonferenz war verkündet worden, dass das Eisenbahn-Bundesamt den geplanten teilweisen Neubau des Bahnsteigs ablehne, wenn überhaupt, müsste der gesamte Bahnsteig erneuert – und auf diese Weise verlängert werden. Das Eisenbahn-Bundesamt widerspricht: „Die Bahn hat bisher gar keinen Antrag dazu gestellt. Von Seiten des Bundesamts konnte also nichts abgelehnt werden“, erklärte ein Sprecher auf Anfrage.

Die Problematik mit dem zu kurzem Bahnsteig in Itzelberg ist seit Jahren Thema zahlreicher Diskussionsrunden. Der vom CDU-Bundestagsabgeordneten Roderich Kiesewetter initiierte „Schienenpolitische Bahntag“ in Aalen erbrachte in diesem Punkt auch keine weiteren Erkenntnisse.

Er habe das Thema angesprochen und dem Bevollmächtigten der Deutschen Bahn (DB), Eckhart Fricke, einen Prüfantrag für Itzelberg mitgegeben, erklärte Kiesewetter auf unsere Anfrage. Der Abgeordnete will von Seiten der Bahn eine Erklärung erhalten, ob eine bisher nicht umgesetzte Kapazitätserhöhung auf der Brenzbahn allein vom Itzelberger Bahnhof abhänge.

„Was ist der Hemmschuh, dass man auf der Brenzbahn nicht mit drei Wägen fahren lässt? Liegt es an Itzelberg?“ Die Bahn sehe offenbar bisher keine Notwendigkeit einer Erhöhung der Kapazität – und damit einer Verlängerung des Itzelberger Haltepunkts, bedauert Kiesewetter. Die Bahn wolle eben die Brenzbahn vor allem als Nahverkehrsstrecke erhalten, sehe daher nicht das Potenzial der Strecke im Verbund mit der Südbahn von Ulm nach Friedrichshafen und Lindau, so Kiesewetter.

Der DB-Generalbevollmächtigte Fricke sieht die eingleisige Brenzbahn nach einem Bericht der „Aalener Nachrichten“ zwar auch an der Kapazitätsgrenze, lehnt aber eine mögliche Elektrifizierung der Strecke ab. Auch ein zweigleisiger Ausbau im Zuge des Bundesverkehrswegeplans lasse sich nicht realisieren, wird Fricke zitiert. Eine langfristige Perspektive könne sich möglicherweise dann ergeben, wenn geklärt sei, ob im Ulmer Hauptbahnhof ein fünfter Durchgangsbahnsteig gebaut würde. Dies hänge aber wiederum von einer Elektrifizierung der Südbahn ab.

Info Der nächste, von Roderich Kiesewetter organisierte „Schienenpolitische Bahntag“ wird voraussichtlich am 24. und 25. Februar 2013 im Landratsamt Aalen stattfinden. Zu Gast sein wird unter anderem Bahn-Chef Rüdiger Grube.