Eine Überraschung enthält die Entscheidung des Verkehrsministers Winfried Hermann auf jeden Fall. Nach Jahrzehnten soll doch jetzt ein Anlauf • zur Beseitigung des Bahnübergangs im Zuge der Landesstraße 1170 in Sontheim (in Richtung Niederstotzingen) unternommen werden. Dafür werden drei Millionen Euro bereitgestellt.
Die Leser dieser Zeitung erinnern sich noch gut an den Landtagsabgeordneten Günter Moser.
Der SPD-Mann war Leiter des Werkgymnasiums in Heidenheim und erstmals 1972 in den Stuttgarter Landtag gewähltworden. Bis zu Mosers im April 1977 erzwungenen Rücktritt hatte er keine Gelegenheit bei seinen Besuchen in Sontheim ausgelassen, im Chor mit den damaligen Kommunalpolitikern die Beseitigung des Bahnübergangs zu fordern.
In den Jahren danach ist es sehr stillumdas Thema geworden.Und als vor wenigen Jahren für 87 Millionen Euro die Brenzbahn ausgebaut und modernisiert wurde, war keine Rede davon. Aufwendig wurde der Bahnübergang modernisiert und von dem Gleisstumpf des stillgelegten Bähnles nachGundelfingen abgehängt. Jetzt, da alles „paletti“ ist, sollen alte Wünsche erfüllt, soll noch gut Erhaltenes entfernt werden? Wie Lindlohr und Stoch wissen ließen, „plant das Land neun Millionen Euro in den Aus- und Neubau von Straßen im Kreis Heidenheim zu investieren“.
• Für 3,27 Millionen Euro soll die durchaus unfallträchtige Landesstraße 1083 zwischenHeidenheim und Giengen ausgebaut werden.
• Die seit Jahrzehnten geforderte Umgehungsstraße für Heuchlingen ist offenbar nun doch auf der Zielgeraden und soll für 2,7Millionen Euro Wirklichkeit werden.
Stoch und Lindlohr versäumten es auch nicht zu betonen, dass „die Vorgänger-Regierung 734 Straßenbauvorhaben in einer Bausumme von 2,5 Milliarden Euro als unerledigt im Generalverkehrsplan hinterlassen hat“. Die jetzige Landesregierung versuche nun, „in einem transparenten Verfahren zu klären, was von den unerledigten Straßen zu welchem Zeitpunkt umgesetzt werden kann“.
Andreas Stoch: „Die Priorisierung der Landesstraßen ist nach der Priorisierung der Bundesstraßen der nächste Schritt für eine ehrliche und transparente Verkehrspolitik.“ Der Politiker sicherte zu, jetzt im Gespräch mit dem Regierungspräsidium die umgehende Planfeststellung zu erreichen, damit die Straßenbauvorhaben baureif werden.
• Nicht in dem Papier aus dem Hermann-Ministerium ist die Landesstraße zwischen Iggenhausen und Dischingen. Die Modernisierung auf weitgehend vorhandener Trasse bezahlt das Land nämlich aus einem anderen Topf.