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Kategorie: Nahverkehr, Protokoll
Von: Hendrik Rupp
Landkreis macht Druck für bessere Wege - Landrat Mader: Stuttgart 21 als Steilvorlage für bessere Brenzbahn – Studie soll B-466-Ausbau untermauern
Den Wunschzettel hat man schon lange in der Tasche – doch langsam könnte es handfest werden mit zwei besseren Hauptverkehrswegen im Kreis: Am Montag will der Landkreis seine Forderungen für einen Ausbau der Bundesstraße 466 auf den Tisch legen – und Landrat Hermann Mader hält das Stuttgart-21-Projekt für eine Steilvorlage zum Ausbau der Brenzbahn.

Ausbau auf Schiene und Straße will der Landkreis Heidenheim forcieren: Landrat Hermann Mader sieht eine Schnellbahntrasse von Stuttgart nach Ulm als Steilvorlage für einen Ausbau der Brenzbahn. Eine Studie zum Ausbau der B 466 wird am Montag vorgestellt. Foto: räp

Im Interview mit der Heidenheimer Sonntagszeitung erläutert Mader seine klare Position pro Stuttgart 21: Ohne eine Anbindung Stuttgarts werde es keine Schnellbahnstrecke von Ulm nach Stuttgart geben. Diese sei jedoch ungeheuer wichtig für die Anbindung des Landkreises. Die Art und Weise des umstrittenen Bahnhofsumbaus in Stuttgart, also die Frage Kopfbahnhof oder unterirdischer Durchgangsbahnhof, sei aus Heidenheimer Sicht „eher zweitrangig“.
Eine Schnellbahnstrecke nach Ulm ist für den Landrat eine Steilvorlage für den seit Jahren gewünschten weiteren Ausbau der Brenzbahn: Ulm werde durch Stuttgart 21 als Bahn-Knoten erheblich aufgewertet, und das werde auch die Zubringerstrecken befördern. Konkret nennt Mader im Interview die Notwendigkeit eines engeren Taktes auf der Brenzbahn – und allein schon dieser engere Takt werde einen zweigleisigen Ausbau nötig machen: „Es kann nicht sein, dass ein Zug auf dem Weg zur ICE-Trasse eine Viertelstunde auf den Gegenverkehr wartet“, so Mader: „Das zweite Gleis muss her.“ Freilich werde es „schwerlich vor zehn Jahren“ Realität werden, dass Züge auf der bereits 1867 zweigleisig geplanten Strecke tatsächlich aneinander vorbei fahren könnten. Aktuell erhebt der Landrat noch einmal andere Forderungen: Die Bahn müsse mit anderen Zügen dafür sorgen, dass Fahrradmitnahme möglich und Überfüllung in Stoßzeiten ausgeschlossen sei. Zudem müsse die Brenzbahn in den Randzeiten attraktiver werden. Und mittelfristig müsse man die Ulmer Steilvorlage nützen: Nur gemeinsam mit einer ausgebauten Brenzbahn ergebe sich eine Fahrzeit von unter deutlich einer Stunde von Heidenheim bis zum Stuttgarter Flughafen. Allein diese Anbindung sei dann auch für die örtlichen Unternehmen derart attraktiv, dass für den Landrat „der Ausbau des Verkehrslandeplatzes in Elchingen vielleicht gar kein Thema mehr ist.“ Dampf will der Landkreis aber nicht nur auf der Schiene machen: Am kommenden Montag soll in einer Sitzung des Kreistagsausschusses für Umwelt, Bauwesen und Verkehr eine Studie vorgestellt werden, die der Kreis beim Ulmer Ingenieurbüro Modus Consult in Auftrag gegeben hat: Inhalt ist ein Ausbau der Bundesstraße 466, gerade auch aus dem Filstal nach Heidenheim und damit zwischen der inzwischen fast komplett bis Stuttgart ausgebauten Bundesstraße 10 und der Autobahn 7.
Über genaue Inhalte der Studie äußert sich der Landrat vor der Präsentation noch nicht, doch im Interview macht Mader klar, dass es einen bedarfsgerechten Ausbau der Strecke prinzipiell nur mit einem Heidenheimer Innenstadttunnel als Lösung des Nadelöhrs Heidenheim geben könne. In „letzter Konsequenz“ bedeute ein Ausbau der B 466 auch eine Umfahrung Söhnstettens.
Auch der Ausbau der B 466 sei nicht von heute auf morgen zu erreichen, so Mader. Doch es sei immens wichtig, sich dem Vorhaben jetzt zuzuwenden und es zu forcieren: Mit dem Ausbau des Abschnittes der B 492 zwischen Hermaringen und Brenz sowie der bereits im Bau befindlichen Strecke Brenz-Medlingen sei diese Bundesstraße quasi abgehakt. Nun sei die B 466 dran, und man müsse jetzt dafür sorgen, dass ein Ausbau in den Generalverkehrsplan des Landes und später in den Bundesverkehrswegeplan finde. Dies sei nur mit Mühe, Aufwand und konkreten Argumenten möglich, so Mader über die Studie: „In Stuttgart kommt eine echte WünschDir-was-Liste aus den Kreisen an.“
Info Das komplette Interview mit Landrat Hermann Mader erscheint am kommenden Sonntag, 3. Oktober, in der Heidenheimer Sonntagszeitung. Darin spricht Mader auch über die Umfahrung Heuchlingen, das Problem der Wasserschutzauflagen im Landkreis sowie über die mögliche Gefahr eines Atommüll-Endlagers vor Ort.