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09.08.07 21:28 Uhr Alter: 17 Jahre
Drei Männer haben den Langenauer Bahnhof wieder originalgetreu eingerichtet
Von: Susanne Heliosch
Stellwerk und Inneneinrichtung restauriert - Orte an der Brenzbahn abgeklappert.


Technisch "ausgebeint" und ohne Funktion ist die Bahnstation Langenau seit Oktober. Fahrkarten gibts nur an Automaten, das Stellwerk wird von Heidenheim aus gesteuert. Für den Brenzbahn-Erlebnistag haben drei Langenauer die Station wieder originalgetreu eingerichtet.

LANGENAU. "Wir haben viel Herzblut hineingesteckt, von den Arbeitsstunden ganz zu schweigen." Herbert Rötter, Bundesbahndirektor a. D., Ralf Fischer, ehemaliger Fahrdienstleiter in Langenau und Emanuel Königer vom Stadtarchiv Langenau sind zufrieden. In monatelanger Arbeit haben die drei Männer das mechanische Stellwerk aus dem Jahr 1949 und den Fahrkartenschalter des Langenauer Bahnhofs rekonstruiert. Vom Bahnhofs-Mobiliar war nach der Umstellung im Oktober 2006 auf die moderne Technik noch einiges vorhanden. Wie geschaffen für eine Ausstellung, befand Stadtarchivar Emanuel Königer. Aber einige Originalgegenstände sind im Lauf der Jahre abhanden gekommen oder wurden ersetzt. Von solchen Umständen haben sich Rötter, Fischer und Königer nicht entmutigen lassen. Mit dem Lkw klapperten sie die Brenzbahn-Linie ab: Thalfingen, Rammingen, Niederstotzingen, Sontheim. Die Erlaubnis der Bahn AG in der Tasche, durften sie aus den nicht mehr besetzten Bahnhöfen Einrichtungsgegenstände mitnehmen - von der nostalgischen Wartebank über Signalmittel bis zum Bilderrahmen. "Auf diese Weise haben wir viele erhaltenswerte Objekte sichergestellt", sagen die Männer.

Das Trio musste noch andere Widerstände überwinden. Wäre es nach der Bahn gegangen, wäre von der einstigen Einrichtung des Langenauer Bahnhofs nichts übrig geblieben. Ein Entsorgungstrupp hatte den Auftrag, die Räume im Langenauer Bahnhof komplett aufzulösen. "Tonnenweise wurde das Zeug weggefahren", berichtet Herbert Rötter. Der konnte dem Treiben Einhalt gebieten - mit dem Okay vom Kulturamt. "Hätte ich nicht zufällig von dem Einsatz erfahren, wäre noch mehr verschütt gegangen." Dann hätte es in Langenau so ausgesehen wie in den restlichen Bahnhöfen entlang der
Brenzbahn: Die Stellwerke sind komplett entfernt. Im Langenauer Bahnhof ist indes Eisenbahn-Nostalgie eingezogen. Am Brenzbahn-Erlebnistag im September können sich die Besucher in die Zeit zurückversetzen lassen, als die Hebel im Stellwerk noch von Hand bedient wurden. Die Ausstellung lebt auch durch Leihgaben, wie etwa alte Fahrkartenstempel aus der Sammlung von <st1:PersonName>Ralf Fischer</st1:PersonName>, der von 1990 bis 2006 Fahrdienstleiter in Langenau war. Zudem werden auch Eisenbahn-Objekte aus der Sammlung Herbert Rötters zu sehen sein. Als Bundesbahndirektor hat er dokumentarisches Material
zusammengetragen: Bilder, Requisiten, Lagepläne, Trinkgefäße, Uniformen, Literatur Sammlungen von Briefmarken und Münzen.

Was nach dem 15. September mit der Ausstellung geschieht, ist ungewiss. Sicher ist, dass am Brenzbahn-Erlebnistag ein Programm rund um den Langenauer Bahnhof die Besucher unterhält. Es werden Fundfahrräder versteigert, eine Modelleisenbahn wird ihre Kreise ziehen, und Wagemutige können sich am Bungee-Jumping erproben. Mit von der Partie sind auch RAB und DING mit Infoständen sowie Radio 7 mit ihrer Showbühne.