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10.10.22 12:45 Uhr Alter: 2 Jahre
Bahn erneuert Brücke: Piltz-Unterführung wird gesperrt.
Reisende, Fußgänger und Radfahrer müssen ein Jahr lang mit Behinderungen rechnen: Die Bahn erneuert 2026 die Brücke bei der Piltz’schen Unterführung.

Eine Luftaufnahme aus der Zeit um 1960 von der Pilz'schen Unterführung.


2006, als die alten Fabrikhallen der Firma Pilz abgebrochen wurden.


Ebenfalls 2006 von der anderen Seite aus betrachtet.

Die Deutsche Bahn bereitet eine Großbaustelle auf der Brenzbahn vor, die in dreieinhalb Jahren Auswirkungen nicht nur auf den Bahnverkehr, sondern auch für Fußgänger, Radfahrer und für den Straßenverkehr haben wird. Die Bahnbrücke im Bereich der Piltz‘sche Unterführung soll erneuert werden. Betroffen ist durch die Baustelle die Verbindung zwischen Stadtmitte und Oststadt. Im Moment läuft das Genehmigungsverfahren, die Unterlagen liegen im Heidenheimer Rathaus aus und zuständige Fachbehörden werden gehört. Alle Antworten auf die folgenden Fragen sind den Unterlagen der Deutschen Bahn entnommen.

Warum soll die Bahnbrücke erneuert werden?

Die Brücke ist schlichtweg in die Jahre gekommen und befindet sich in einem schlechten baulichen Zustand: „Zur sicheren Aufrechterhaltung des Eisenbahnverkehrs ist eine Erneuerung des Bauwerks erforderlich“, heißt es von seiten der Bahn. Die Brücke stammt aus dem Jahr 1905 und wurde zuletzt 1972 teilerneuert. Eine wirtschaftliche Instandhaltung sei nun nicht mehr möglich, sodass ein Ersatz notwendig werde. Die Strecke, die durch den Brückenbau erneuert wird, ist etwas mehr als 60 Meter lang und an dieser Stelle zweigleisig. Erst weiter südlich wird die Strecke dann eingleisig.

Die neue Brücke wird anders aussehen als die bisherige: Nachdem mehrere Varianten geprüft wurden, hat sich die Bahn für den Bau einer Stabbogenbrücke entschieden, das heißt, zwei halbrunde Bögen spannen über die Brenz.

Wann wird gebaut und wie lange dauert die Bauzeit?

Erneuert werden soll die Brücke im Jahr 2026. Als gesamte Bauzeit gibt die Bahn zwölf Monate an, wobei die Brenzbahn während dieser Zeit voraussichtlich sechs Wochen lang gesperrt werden muss. Anfang 2024 will die Bahn bereits mit der Bauvorbereitung beginnen, genannt werden unter anderem Rodungsarbeiten im Umfeld.

Ist der Verkehr auf der B 19 betroffen?

Für die Herstellung der Bohrpfahlwand muss die bahnparallel verlaufende B19 teils voll, teils einspurig gesperrt werden. Die Vollsperrung beträgt circa drei Wochen, die anschließende Teilsperrung dauert etwa sechs Wochen. Während der Vollsperrung der B 19 ist eine Umleitung über die B 466 auf die Schnaitheimer Straße und über die Seewiesenbrücke zurück auf die B 19 möglich.

Welche Umwege müssen Fußgänger und Radfahrer während der Bauzeit in Kauf nehmen?

Wie lange die Piltz’sche Unterführung nicht zugänglich sein wird, ist unklar. Sicher ist jedoch, dass der Weg unterhalb der Bahnbrücke sowie auch die Fußgängerbrücke über die Brenz zeitweise komplett gesperrt werden muss. Die Bahn baut zwar etwas südlich der Baustelle eine Behelfsbrücke über die Brenz, doch ist diese für die Baufahrzeuge vorgesehen. Die Spielplätze und der Skaterpark sollen laut Bahn erreichbar bleiben über den bahnparallelen Weg. Der Fuß-/Radweg, parallel zur Brenz allerdings wird gesperrt, da hier der Baustellenverkehr rollen soll. Während der Sperrung sollen Fußgänger und Radfahrer nördlich auf die Querung an der Schmelzofenvorstadt ausweichen oder südlich auf die Unterführung zum Stiller Weg am Totenberg.

Was bedeutet die Baustelle für die Reisenden auf der Brenzbahn?

Laut Unterlagen soll die Strecke im Bereich der Brücke für sechs Wochen gesperrt werden. Allerdings wird darauf verwiesen, dass jeweils auch eine Brücke in Mergelstetten sowie in Schnaitheim saniert werden soll. „Die Erneuerung dieser beiden Brücken wird in der Sperrpause der Eisenbahnüberführung über die Brenz gebündelt, sodass keine wiederholten Verkehrseinschränkungen (Schienenersatzverkehr) notwendig werden“, heißt es dazu.

Wird die Piltz’sche Unterführung nach dem Umbau anders aussehen?

An der bisherigen Breite ändert sich nichts. Allerdings muss der Weg tiefergelegt werden. Grund ist, dass die Brückenunterkante künftig tiefer ist, aber eine lichte Höhe von 2,10 Metern erforderlich ist. Das betrifft auch den Anschluss an den Fußweg, der hinter dem Jugendhaus Treff 9 verläuft.

Für den Bau müssen im Vorfeld Grünflächen gerodet werden. Wird danach wieder aufgeforstet und gibt es Ausgleichsmaßnahmen?

Gerodet werden müssen Bereiche rund um die Brücke und entlang der Brenz. Die Flächen sollen danach wieder bepflanzt werden. Allerdings verlieren Fledermäuse und diverse gehölzbrütende Vogelarten zeitweise ihren Lebensraum. Zum Ausgleich sollen künstliche Nisthilfen und Fledermauskästen errichtet werden. Die Bahn will auch darauf achten, die Baustelle fledermausfreundlich auszuleuchten.

Was unternimmt die Bahn für den Lärmschutz während der Bauzeit?

Aufgrund von Untersuchungen geht die Bahn davon aus, dass Lärmgrenzen zeitweise überschritten werden können. Der Einsatz der lärmintensiven Maschinen soll tagsüber auf acht Stunden, nachts auf sechs Stunden begrenzt werden. Kann das auf baulichen Gründen nicht eingehalten werden und wird eine Lautstärke von 60 Dezibel überschritten, bietet die Bahn den betroffenen Anliegern an, Ersatzwohnraum zur Verfügung zu stellen.

Wo kann man sich die Pläne ansehen?

Die Unterlagen der Bahn liegen noch bis einschließlich Dienstag, 25. Oktober, im Heidenheimer Rathaus im 6. Stock aus. Zeitgleich können die Planunterlagen auch auf der Internetseite des Eisenbahn-Bundesamtes heruntergeladen werden.