Die Deutsche Bahn nutzt die Pfingsferienzeit und ein paar Tage im Anschluss, um das Ulmer Stellwerk sowie den Gleisabschnitt zwischen Giengen und Oberkochen auf der Brenzbahn zu sanieren. Im Grunde ist es eine gute Idee, die damit verbundene Streckensperrung in eine Zeit zu legen, in der Schülerinnen und Schüler und etliche Berufspendelnde Urlaub haben und nicht auf die Bahnverbindung angewiesen sind. Denn trotz des Einsatzes von Ersatzbussen werden die Bahnfahrten anstrengender und dauern zudem länger.
Doch in diesem Jahr ist die Situation anders. Diesmal haben sich zig Tausende Menschen ein günstiges 9-Euro-Ticket gekauft und wollen damit aller Wahrscheinlichkeit nach auch fahren – gerade in den Ferien. Die Politik erhofft sich dadurch, Menschen zum Umstieg vom Auto auf den ÖPNV zu bewegen.
Auf der Brenzbahn wird das erst einmal nichts. Denn wer lässt schon gerne sein Auto stehen, wenn er mehrmals umsteigen muss, um ans Ziel zu kommen und dazu auch noch doppelt so lange braucht als auf der Straße?
Die Verantwortlichen bei der Bahn müssen sich fragen lassen, ob diese Zeitplanung nicht hätte anders ausfallen können. Einerseits sind solche Arbeiten von langer Hand geplant, eventuell sind Firmen bereits beauftragt. Doch ebenso wie das 9-Euro-Ticket aus einer Ausnahmesituation geboren wurde, hätte auch die Bahn andererseits von der Routine abweichen können. Warum wurde nicht schon an Ostern gebaut? Was spricht gegen den September oder die Herbstferien? Oder hätte man die Arbeiten nicht in kleinere Abschnitte aufteilen können, um die Beeinträchtigungen zu verringern? Schon allein aus eigenem Interesse hätte die Bahn flexibel reagieren müssen, um sich als attraktives Fortbewegungsmittel zu präsentieren. Doch daraus wird auf der Brenzbahn im Juni erst einmal nichts.