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13.12.21 21:10 Uhr Alter: 2 Jahre
Schneller, bequemer, teurer
Von: HZ/dpa/Südwestpresse
Mit dem Fahrplanwechsel zum Wochenende treten auf der Schiene und auch auf der Straße eine ganze Reihe von Veränderungen in Kraft.

Elektrifizierte Bahnstrecken, eine neue S-Bahn, eine kurze U-Bahn und viele neue Verbindungen — davon sollen Bus- und Bahnfahrer in Baden-Württemberg mit dem Wechsel zu einem neuen Fahrplan am Sonntag profitieren. Vor allem der Süden des Landes könne sich über bessere Anbindungen freuen, sagte Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) in Stuttgart. „Zwei neu elektrifizierte Strecken, drei neue Regiobuslinien und damit ein deutlich attraktiverer ÖPNV.“

Auch der Landesvorsitzende des Verkehrsclubs Deutschland, Matthias Lieb, sah im Vorfeld viele Verbesserungen. „Dennoch ist in vielen Landesteilen noch viel zu tun, gibt es immer noch Defizite beim verlässlichen Stundentakt abends und am Wochenende.“ Die wichtigsten Änderungen im Überblick:

Elektrifizierte Südbahn

Nach gut vier Jahren Bauzeit steht die Südbahn von Ulm über Friedrichshafen nach Lindau unter Strom. Von Sonntag an sind dort elektrische Züge unterwegs — zwischen Friedrichshafen und Ulm sind halbstündliche Verbindungen geplant. In Lindau soll es zudem bessere Anschlüsse an Fernzüge nach München und Zürich sowie zur S-Bahn nach Österreich geben. Auf der Südbahn fährt mit dem „RailJet“ zudem ein Fernzug täglich nach Frankfurt und Wien.

Regio-S-Bahn Donau-Illier

Unter dem Namen Regio-S-Bahn sind mit dem neuen Fahrplan viele Nahverkehrszüge rund um Ulm in Baden-Württemberg und Bayern unterwegs. Unter anderem nach Aalen, Munderkingen und Biberach sollen künftig morgens und abends mehr Züge unterwegs sein. In den Stoßzeiten sollen zusätzliche Triebwagen mehr Platz bieten.

Neue Buslinien

Vom 12. Dezember an sind im Südwesten fünf neue Regiobuslinien unterwegs — zum Beispiel von Wangen nach Isny im Allgäu, vom rheinland-pfälzischen Speyer zum Bahnhof Wiesloch/Walldorf im Rhein-Neckar-Kreis und vom hohenlohischen Dörzbach nach Möckmühl (Landkreis Heilbronn).

Eine U-Bahn für Karlsruhe

Zum 11. Dezember, also einen Tag vor dem Fahrplanwechsel, geht in Karlsruhe eine der kürzesten U-Bahnen Deutschlands in Betrieb. Statt im Minutentakt durch die Fußgängerzone soll ein Teil der Stadtbahnen dann in einem Tunnel darunter rollen, ein anderer Teil auf einer neuen Trasse der südlich verlaufenden Kriegsstraße. Der Nahverkehr soll durch diese Baumaßnahme pünktlicher und sicherer werden.

ICE statt Intercity

Die Bahn lässt auf den Strecken von Frankfurt und Karlsruhe über Stuttgart und Ulm nach München mehr ICE fahren statt Intercity-Zügen. Für die Fahrgäste bedeute dies zwar einen höheren Fahrkomfort, dafür aber auch teurere Tickets und weniger Platz für Fahrräder, kritisiert der Verkehrsclub Deutschland. Außerdem würden dadurch die Halte in Plochingen und Göppingen wegfallen.

Mehr Metropolexpress-Verbindungen

Im Großraum Stuttgart sollen vor allem an den Sonntagen und nachts mehr so genannte Metropolexpress-Züge unterwegs sein. Fahrgäste in Richtung Aalen und Ulm müssen bei einigen Verbindungen zudem nicht mehr umsteigen, um in die Landeshauptstadt zu kommen.

Neue Züge zwischen Singen und Basel

Auf der Hochrheinbahn sollen Bahnfahrer künftig mehr Platz haben und zudem bequemer einsteigen können. Dazu werden dort von kommenden Sonntag an bei vielen Verbindungen statt Neigetechnik-Triebwagen Züge mit Doppelstockwagen eingesetzt.

Pendler-Probleme am Bodensee

Unter der Zug-Umstellung auf — der Hochrheinbahn und der Elektrifizierung der Südbahn leiden Fahrgäste auf der Bodenseegürtelbahn: Auf der Strecke zwischen Singen und Friedrichshafen werden die Verbindungen vor allem morgens schlechter.

Höhere Preise

Zum Fahrplanwechsel in Baden-Württemberg an diesem Wochenende müssen viele Bahnfahrer mehr zahlen. Im Fernverkehr erhöht die Bahn die Preise ab 12. Dezember im Schnitt um 1,9 Prozent. Für das kommende Jahr haben auch viele Verkehrsverbünde höhere Preise im Nahverkehr angekündigt.

 

 

 

 

Rascher zum Flughafen

Eine erweiterte Stadtbahnlinie bringt Stuttgarter künftig leichter und schneller aus der City zum Flughafen. Mit dem Fahrplanwechsel wird auch die Linie U6 aus Gerlingen über die Stuttgarter Innenstadt bis zum Airport und zur Messe verlängert. Tagsüber sollen die Stadtbahnen der Linie U6 alle 10 Minuten, frühmorgens und abends meist alle 15 Minuten fahren. Die Bauarbeiten für die 3.160 Meter lange und rund 130 Millionen Euro teure Strecke hatten im Sommer 2018 begonnen.

Kleiner Wermutstropfen für Frühaufsteher: Die erste U6-Ankunft am Airport ist um 5.34 Uhr, die ersten Flugzeuge starten aber bereits ab 6.00 Uhr. Alternativ fährt eine Nachtbuslinie, die den Flughafen um 4.24 Uhr erreicht.