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27.02.21 14:07 Uhr Alter: 3 Jahre
Mehr als 600 Anregungen
Von: Andreas Uitz, HZ
Mobilitätspakt Rund 200 Bürger haben sich bei einer öffentlichen Beteiligung eingebracht. Die Ideen für eine Verbesserung der Verkehrssituation beschränkten sich nicht nur auf Heidenheim/Aalen.

Der ganz große Wurf soll der Mobilitätspakt sein, zu dem sich Politiker und Unternehmen zusammengeschlossen haben. Dabei geht es darum, die Mobilität der Zukunft zu ersinnen, sich Gedanken darüber zu machen, wie die Verkehrssituation zwischen Aalen und Heidenheim verbessert werden kann. Es geht darum, welchen Beitrag die Unternehmen leisten können, um ihren Mitarbeitern, die häufig Pendler sind, ihren Weg zur Arbeit zu erleichtern. Genauso wichtig ist das Ansinnen, die Wohn- und Lebensqualität der Menschen zu verbessern und so umweltverträgliche Lösungen wie möglich zu finden. An dem Prozess beteiligt ist natürlich auch das Land, Verkehrsminister Winfried Hermann hat volle Unterstützung und Begleitung zugesagt.

 

 

Beteiligung im Online-Forum

In einem ersten Schritt hatten Bürger die Möglichkeit, sich über ein Online-Forum zu beteiligen und ihre Ideen, Vorstellungen und Vorschläge für eine Verbesserung der Mobilität einzubringen. Einer Pressemitteilung des Regierungspräsidiums zufolge sind insgesamt 638 Anregungen und Wünsche für ein besseres und leistungsfähigeres Verkehrssystem eingegangen. Insgesamt beteiligten sich rund 200 Personen an der Befragung: 250 Anregungen betreffen den Rad- und Fußverkehr. Neben konkreten verbesserungswürdigen Situationen und Wegführungen wurden sehr häufig durchgängige und komfortabel befahrbare Radwege thematisiert. Etwa zwischen Aalen und Heidenheim, Härtsfeld Richtung Kocher-/ Brenztal oder von Essingen in Richtung Oberkochen.

177 Beiträge gingen zu öffentlichen Verkehrsmitteln ein. Neben der Brenzbahn ging es dabei um verlässlichen, komfortablen und attraktiven öffentlichen Verkehr. Die Anregungen betreffen Fahrplan- und Tarifgestaltung, optimierte Buslinien und Zuganschlüsse, digitale Fahrgastinformation mit Echtzeitdaten und eine Ausweitung des eTicketing.

115 Vorschläge lassen sich dem Themenfeld Straßenverkehr lassen zuordnen. Neben konkreten Maßnahmen werden dabei auch Ansätze zur Verkehrsverlagerung und der Verbesserung des Verkehrsflusses thematisiert.

Interessant bei der Analyse ist, dass die Anregungen nicht nur die direkte Achse zwischen den Städten Aalen und Heidenheim betreffen, sondern die Bürger die Gelegenheit des Online-Forums auch nutzten, Ideen für Verbesserungen abseits dieses Raumes zu äußern. Dabei geht es etwa um die Schließung von Radweg-Lücken in Sontheim/Brenz, um eine Ausweitung des Mobiliätspakts in Richtung Ulm, um Busverbindungen nach Bayern, um Randsteine in Nattheim, um den Bau eines Busbahnhofs in Gerstetten, um eine Umgehungsstraße für Zang und um einen Radweg fürs Lonetal. Natürlich gibt es auch aus dem Ostalbkreis zahlreiche Vorschläge.

 

 

Innovative Mobilitätsformen

Auch Ideen rund um das Thema Innovation und Vernetzung wurden eingebracht, entweder physisch durch sogenannte multimodale Knoten, die den Nutzern eine optimale Umsteigemöglichkeit bieten, oder digital in Form von Mobilitäts-Apps. Viele Anregungen beschäftigen sich zudem mit dem Ausbau zukunftsfähiger Geschäftsfelder und innovativer Mobilitätsformen wie Sharing-Modellen, Mitfahrplattformen, Seilbahnen oder flexiblen On-Demand-Verkehren. Das betriebliche Mobilitätsmanagement soll nach Ansicht der Bürger ebenfalls verbessert werden.

 

 

Sechs Arbeitsgruppen

Die Verantwortlichen für den Mobilitätspakt machen sich derzeit Gedanken darüber, wie Bürgerschaft und Interessensgruppen in den weiteren Prozess eingebunden werden. Der Mitteilung des Regierungspräsidiums zufolge erfolgt die Auswertung der Anregungen nun in sechs thematischen Arbeitsgruppen: Rad- und Fußverkehr, Schieneninfrastruktur, ÖPNV ohne Schiene, motorisierter Individualverkehr, betriebliches Mobilitätsmanagement sowie Innovation und Vernetzung.

Dabei gehe es zunächst darum, welche Vorschläge im Rahmen des Mobilitätspaktes Aalen-Heidenheim weiterverfolgt werden können. Hier stehen insbesondere die Hinweise im Fokus, die sich direkt auf den Lebens- und Wirtschaftsraum Aalen/Heidenheim beziehen. Ziel sei es, bis zur Jahresmitte einen abgestimmten Maßnahmenkatalog vorlegen zu können.

 

 

Die Projektwebsite unter www.aahdh.mobilitaetspakt-bw.de soll dabei fortlaufend aktualisiert werden und steht den Bürgern als Informationsplattform zur Verfügung.

 

 

 

 

Sehr viele Pendler

An dem Umfragemodul, an dem unter anderem das Mobilitätsverhalten und eine Bewertung der Verkehrsinfrastruktur in der Region abgefragt wurde, beteiligten sich 200 Personen aus den Landkreisen Ostalbkreis und Heidenheim.

60 Prozent der Befragten gaben den Pkw als Ihr primäres Verkehrsmittel an. Die Pendelstrecken zum Arbeitsplatz liegen zu 84 Prozent im Bereich bis 25 Kilometer einfache Distanz. 16 Prozent der Befragten pendeln täglich weiter als 25 Kilometer zur Arbeit.