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06.12.20 00:37 Uhr Alter: 3 Jahre
Wille zum Bahn-Ausbau ist besiegelt
Von: Jens Eber, HZ
Mobilität Für die Brenzbahn war es ein historischer Moment: Der Verkehrsminister unterzeichnete gestern mit Vertretern der Regionen Ulm und Ostwürttemberg sowie der Bahn einen „Letter of Intent“.

In Zeiten von Kontaktbeschränkungen und Online-Konferenzen bekommen auch feierliche Anlässe etwas Pragmatisches: Gestern am frühen Nachmittag unterzeichneten Verkehrsminister Winfried Hermann, Vertreter der Regionen Ostwürttemberg und Ulm sowie der Deutschen Bahn eine gemeinsame Absichtserklärung zum Ausbau und zur Elektrifizierung der Brenzbahn zwischen Aalen und Ulm. Wo man sich früher zur Unterschrift an einen Tisch gesetzt und dann für die Fotografen aufgereiht hätte, hielten die Unterzeichner in ihren Büros zwischen Stuttgart und Ulm nun schlicht zum Beweis das unterschriebene Blatt in die Webcam.

Taten sollen folgen

So wenig feierlich der Rahmen auch war - die Beteiligten hoben den Moment durchaus hervor, immerhin war keiner der nun politisch Aktiven schon im Amt, als begonnen.wurde, über den Ausbau der Brenzbahn zu diskutieren. Daher betonten die Unterzeichner auch, dass der Absichtserklärung möglichst rasch auch Taten folgen sollen.

Verkehrsminister Hermann sprach also von einem „historischen Treffen“, das einen „verbindlichen Schritt“ hin zum Ausbau der Brenzbahn markiere. Wichtig sei, dass nicht nur die Deutsche Bahn schon jetzt eng eingebunden sei, sondern dass auch die Landkreise Heidenheim, Ostalb sowie die Stadt Ulm im Boot seien, deren Oberbürgermeister Gunter Czisch auch die Pläne zum Ausbau der Regio-S-Bahn Donau-Iller vertritt.

Ziel des Ausbaus müsse nach Hermanns Worten sein, das Angebot im ÖPNV zu verbessern, deutlich mehr Güterverkehr von der Straße auf die Schiene zu verlagern und mit der Elektrifizierung auch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten. Um das Projekt voranzutreiben, will Hermann sich künftig einmal im Jahr mit den politischen Spitzen der Region und der Bahn zum Austausch treffen. Das ist freilich auch ein Zeichen dafür, wie lange das Vorhaben dauern dürfte.

Land soll Planung mitfinanzieren

Der Heidenheimer Landrat Peter Polta bezeichnete die Absichtserklärung als „gutes Fundament“, nachdem es in den vergangenen Jahren wiederholt Missverständnisse zwischen Land und Region gegeben habe. Als weiterer Partner müsse nun, so Polta weiter, der Bund gewonnen werden, der vor allem im Hinblick auf die Finanzierung gebraucht werde. Ebenso wichtig sei, dass das Land sich bereits in einem frühen Stadium an den Planungskosten beteilige.

„Ich bin dankbar, dass wir in der Region zusammenarbeiten, nur so werden wir erfolgreich sein“, sagte Ulms OB Gunter Czisch in der Online-Konferenz. Um bei der Verbesserung der Mobilität in der Region voranzukommen, brauche es neben Zusammenarbeit aber auch „viel Druck, um in Bundesprogramme reinzukommen“. Es sei wichtig, den Menschen sagen zu können, wann sich das ÖPNV-Angebot verbessern werden, aber auch die politischen Gremien bräuchten Signale, welche Kosten zu erwarten seien.

Als „zentralen Baustein für die: Zukunft“ seines Kreises sah Dr. Joachim Bläse, Landrat des Ostalbkreises, den Brenzbahnausbau. Die Wirtschaft in der Region stehe vor großem Wandel, umso wichtiger sei es, die „Innovationsräume“ Heidenheim und Ostalbkreis mit Ulm zu verbinden.

Übergeordnete Bedeutung

Der Konzernbevollmächtigte der Deutschen Bahn für Baden-Württemberg, Thorsten Krenz, bezeichnete die Bahnstrecke zwischen Aalen und Ulm als eine „Haupteisenbahnstrecke“, die auch für sein Unternehmen „übergeordnete Bedeutung“ besitze. Krenz betonte, man werde die S-Bahn Donau-Iller unterstützen, aber auch Punkte wie einen zusätzlichen Halt im Gewerbegebiet zwischen Königsbronn und Oberkochen prüfen. Damit sei die Absichtserklärung ein „starkes Zeichen für die Region und die Schiene“. Entsprechend wurde die Unterzeichnung auch von mehreren Abgeordneten der Region gewürdigt.

Abschließend sagte Minister Hermann, es müsse nun „schnell vorangehen“. Die Fördertöpfe in Berlin seien voll, es brauche aber eine „gewisse Planungstiefe“, um den Bedarf auch anmelden zu können.