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18.08.19 00:08 Uhr Alter: 5 Jahre
Giengener Güterschuppen unter dem Hammer
Von: Ingmar Höfgen, Dieter Reichl, HZ
Auktion Das geforderte Mindestgebot bei der Versteigerung des Schuppens neben dem Bahnhof wurde weit übertroffen. EinemBieterwar das Gebäude 94 000 Euro wert.

Sie erinnert an eine Zeit, als viele Waren noch über die Schiene transportiert wurden: die Güterhalle neben dem Bahnhof in Giengen, gebaut aus Holz und versehen mit einer breiten Laderampe. Jetzt ist das Gebäude samt Grundstück in Berlin für 94 000 Euro versteigert worden. Den Zuschlag erhielt am Freitag ein Telefonbieter, über dessen Identität sich das veranstaltende Auktionshaus, die Karhausen AG, aus Gründen des Datenschutzes in Schweigen hüllte.

Das Mindestgebot hatte bei 45 000 Euro gelegen.

Somit ließ sich zunächst nicht in Erfahrung bringen, was der künftige Eigentümer mit dem Gebäude vorhat. Einschränkungen dürfte es vor allem von Seiten des Denkmalschutzes geben. Wie aus einer Antwort der Stadt an das Auktionshaus hervorgeht, besteht für die gesamte Bahnstation Giengen Ensembleschutz. Für eine kleine Teilfläche im östlichen Teil besteht außerdem der Verdacht, dass dort Altlasten im Boden liegen könnten.

Zuschlag über Mindestgebot Um das Gebäude samt 1400 Quadratmeter Fläche sowie eine kleine Aufenthaltshalle, ebenfalls aus Holz, steigerten sich vier Telefonbieter und ein Mann im Saal fast in einen Rausch. Auktionator Rene Silva kam teilweise kaum hinterher, die aktuelle Summe und die dazugehörige Nummer auszusprechen, die jedem Bieter zugeteilt war.

Jedes Handzeichen bedeutete 2000 Euro mehr, und so entfernte sich der Kaufpreis schnell vom Mindestgebot. Erst bei 94 000 Euro ließ Silva den Hammer „zum Dritten“ fallen.

Zum Verkauf gestellt worden war die Giengener Güterhalle von der Deutschen Bahn, die ihre Immobilien regelmäßig über private Berliner Auktionshäuser anbietet und von der auch weitere der insgesamt 64 Objekte bei der öffentlichen Versteigerung am Freitag stammten.

Geboten werden konnte dabei nicht nur für Bahnhöfe, sondern auch für stillgelegte Bahnstrecken in Niedersachsen und Hessen. Bemerkenswert war der Preis, der für die ehemalige Güterhalle in Munderkingen erzielt wurde.

Obwohl die Kommune, erst kurz vor der Auktion, noch eine Veränderungssperre beschlossen hatte, schnellte der Preis für das knapp 7500 Quadratmeter große Grundstück dennoch von erst 24 000 Euro hoch auf insgesamt 225 000 Euro.

 

Bahnhofsgebäude bereits 2017 verkauft

Vor dem Güterschuppen stand bereits 2017 der Giengener Bahnhof zum Verkauf. Im September dieses Jahres hatte die Deutsche Bahn als Besitzerin erklärt, dass sie das 1875 errichtete Gebäude nicht mehr benötigt, und schrieb es zum Verkauf aus.

Der Verkauf des Bahnhofsgebäudes wurde zum Jahresende abgewickelt, am 22. Dezember 2017 ging es in neue Hände über.

Heute dient es im Obergeschoss als Gründerzentrum für junge Unternehmer. Auch über die Einrichtung einer Gastronomie wird nachgedacht.