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11.06.19 00:04 Uhr Alter: 5 Jahre
Die SWEG ist jetzt am Zug
Von: Karin Fuchs, HZ
Brenzbahn Am Pfingstsonntag hatte die Südwestdeutsche Landesverkehrs-AG SWEG Premiere auf der Strecke zwischen Aalen und Ulm. Wie es gelaufen ist und was die Reisenden zur Umstellung sagen.

Um die Antwort auf diewichtigste Frage gleichzu Beginn zu beantworten:Die Züge waren pünktlich, sieht man von einerMinute hin oder her mal ab. Unddas traf sowohl auf die der Bahn-Tochter DB Regio zu, die weiterhinden zweistündigen IRE fährt,als auch auf die SWEG, auf die dieAufmerksamkeit gerichtet war.

Denn sie ist erstmals auf derBrenzbahn unterwegs und ist fürdas Gros der Verbindungen verantwortlich.

„Die Vorbereitungverlief sehr gut und in Abstimmungmit allen Beteiligten, sodassein erfolgreicher Start gelungenist“, sagt nach dem ersten Betriebstagder SWEG-VorstandsvorsitzendeJohannes Müller.

Von Volllast weit entferntFür den Fahrplanwechsel ist esder perfekte Tag: ein Sonntag,dazu noch ein Feiertag zu Beginnder Pfingstferien. Das heißt fürdie Brenzbahn: Es geht gemächlichzu. Von Volllast ist der Betriebweit entfernt. Der Normalbetriebwird sich erst in zwei Wocheneinstellen, wenn die Ferienvorüber sind und Alltag auf derBrenzbahn einkehrt.

Zur Premiere fehlen also Pendlerund Schüler. Dafür steigenüberwiegend frohgelaunte Ausflüglerein. Nur vereinzelt sind regelmäßigeBahnfahrer unterwegs.

Die meisten merken zwar, dassdie Züge anders und neu sind.

Doch dass sie nicht der Bahn gehören,entgeht vielen. Sie erfahrenes vielleicht, wenn sie vomZugbegleiter eine kleine Aufmerksamkeiterhalten in Formvon Gummibärchen und einemBrillenputztuch. Darauf ist dasLogo der SWEG abgedruckt undder Hinweis, dass diese im Auftragvon „BWegt und dem BahnlandBayern fährt. Die Brenzbahnfährt auch ein kurzes Stück durchden Freistaat.

Wie gefallen die neuen Züge?Die ersten Reaktionen fallen positivaus: „Sie fahren leise“, stelltein Student fest. „Die Gepäckablageist endlich so groß, dass einKoffer reinpasst. Und es ist schönhell hier drinnen“, sagt eine jungeFrau, die mit ihren Freundenzum Ausgangspunkt einer Wanderungfährt. „Die Ansagen sindlauter, endlich versteht man mal,was der Schaffner sagt“, meint einweiterer Ausflügler.

Was er nicht weiß: Es ist eineComputerstimme. Die scheint amersten Tag nicht genau zu wissen,wo sich die Ausstiege befinden.

Deshalb meldet sie sich vor jederStation doppelt zu Wort: „Korrektur:Der Ausstieg befindet sichdiesmal in Fahrtrichtung rechts.“Ein junger Mann fährt aus privatemInteresse bei allen neuenBetreibern im Land Probe. Aufder Go-ahead-Strecke über Stuttgartnach Aalen hatte er Verspätung.

Auf der Brenzbahn bei derSWEG läuft es seiner Ansichtnach hingegen rund. Nicht ganzso zufrieden ist ein älterer Herraus Ellwangen, der in Heidenheimbei einem Chorauftritt war. Derneue Fahrplan zwingt ihn zumUmsteigen in Aalen. Und das gehtgleich mal schief. Sein Zug ausEllwangen hat Verspätung, sodasser den SWEG-Anschluss in Aalenverpasst. Welcher Betreiberschuld an der Panne ist, ist ihmegal: „Die Züge sehen alle gleichaus. Für einen Laien ist es nichtnachvollziehbar, wer fährt.“Erste ReparaturDer Heidenheimer Betriebsleiterder SWEG ist trotz Feiertag imEinsatz. Je später der Tag, destomehr fällt die Anspannung ab. „Esläuft“, so sein kurzer Kommentar.

Nur ein Fahrzeug habe einen Defektan der Klimaanlage. Das werdenoch nachts nach Gammertingenin die Reparaturwerkstatt geschickt.

Ein Ersatzfahrzeug steheschon bereit.

 

HZL oder SWEG:

Was ist der Unterschied?Warum steht auf den neuen Zügender Schriftzug SWEG, im Fahrplanaber HZL? Das liegt daran, dass beideUnternehmen seit 2018 fusioniertsind. Den Zuschlag für die Brenzbahnhatte noch die Hohenzollerische Landesbahn(HZL) bekommen. Zudemhat sie auch die Strecke von Ulm nachMunderkingen übernommen. ZumFahrplanwechsel im Winter sollen dieZugnummern auf SWEG umgestelltwerden.

An der SWEG hat das Land einen Anteilvon 95 Prozent, die Landkreise Sigmaringenund Zollernalbkreis haltenjeweils 2,5 Prozent.