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23.05.18 18:25 Uhr Alter: 7 Jahre
Gemeinsame Starthilfe für die Elektrifizierung
Von: Michael Brendel, HZ
Die Stadt Heidenheim schließt sich einer Resolution des Regionalverbands Ostwürttemberg an, um die Modernisierung zu beschleunigen.

Die seit dem 1. Mai 2018 im Einsatz befindlichen Farzeuge der Baureihe 612 - hier bei Itzelberg - wurden grundlegend Überasrbeitet. Mit der Elekrtifizierung würden Neigetechzüge nicht mehr benötigt: Elekrische Fahrzeuge sind wesentlich schenller in der Beschleunigung und könnten so die Fahrpläne besser einhalten. Foto: Uwe Siedentop

Angesichts der unablässig wachsenden Liste von Pannen und Ärgernissen war die Geduld irgendwann am Ende: Immer mehr politische Akteure machen sich dafür stark, die Modernisierung der Brenzbahn möglichst rasch zu verwirklichen.

Am Donnerstag schloss sich die Stadt Heidenheim einer Resolution an, die der Regionalverband Ostwürttemberg tags zuvor verabschiedet hatte.

Dringlichkeit angemahnt Kernaussage des von der Verbandsversammlung abgesegneten Schreibens: Die Region Ostwürttemberg fordert neben einem zunächst teilweisen zweigleisigen Ausbau der Brenzbahn auch eine Elektrifizierung derselben. Gleichzeitig wird das Land aufgefordert, dem Vorhaben eine größere Dringlichkeit beizumessen.

Bislang spricht das Haus von Verkehrsminister Winfried Hermann von einem langfristigen Bedarf, sodass mit der Elektrifizierung der Strecke nach aktuellem Stand nicht vor dem Jahr 2030 zu rechnen ist. „Ein klares Signal an die Region“ wäre Oberbürgermeister Bernhard Ilg zufolge daher eine Einstufung in die Reihe der Projekte mit vordringlichem Bedarf.

Das Land soll sich auch dafür einsetzen, dass die Brenzbahn in ein Förderprogramm des Bundes zur Elektrifizierung regionaler Schienenstrecken aufgenommen wird.

Der Gemeinderat folgte geschlossen dem Vorschlag der Stadtverwaltung, sich die Resolution zu eigen zu machen, die Ilg zufolge ein „sichtbares Zeichen des gemeinsamen Willens“ darstellt. Er wies über den Text der Absichtserklärung hinaus auf die besondere Bedeutung für Heidenheim hin: Der neue Verkehrsentwicklungsplan werde dem öffentlichen Personennahverkehr besondere Aufmerksamkeit widmen. Aufgrund seiner Lage im Brenztal sei Heidenheim eine Stadt der kurzen Wege und geradezu dafür prädestiniert, „die Bahn als Rückgrat einer zukunftsfähigen Mobilität zu stärken“.

Die Ergänzung aus Heidenheimer Sicht prognostiziert eine Verlagerung größerer Teile der täglichen Pendlerströme sowie des Freizeit- und Reiseverkehrs auf die Brenzbahn, sobald der Takt der Verbindungen verdichtet und die Infrastruktur verbessert ist. Die „Dieselinsel“ zwischen dem ICBahnhof Aalen und dem ICE-Bahnhof Ulm sei aus Sicht der im Brenztal ansässigen Unternehmen auf Dauer nicht hinnehmbar. Sogar existenziell sei für die Wirtschaft die schnelle Erreichbarkeit der Räume Ulm/Oberschwaben/Bodensee und Nürnberg/Erlangen/ Bamberg.

Zwei gleichrangige Ziele Ulrich Grath (Freie Wähler) legte ebenso wie Martin Sautter (Grüne) Wert auf die Feststellung, dass die Elektrifizierung der Brenzbahn einen teilweisen zweigleisigen Ausbau, der mit Blick auf den Stundentakt Verbesserungen bringen soll, nicht verhindern oder zumindest verzögern dürfe. Vielmehr ziele die Resolution auf die Umsetzung beider Maßnahmen ab. Ilg pflichtete bei und zeigte sich zuversichtlich: „Wenn alle so engagiert sind wie wir hier im Raum, dann kann einer Zweigleisigkeit eigentlich nichts mehr im Weg stehen.“ Optimismus demonstrierte auch Uwe Wiedmann (CDU). Er verwies darauf, dass Minister Hermann nach der Vorlage seiner Elektrifizierungskonzeption Änderungen nicht ausgeschlossen hatte. Zuvor hatten schon die beiden SPDLandtagsabgeordneten Andreas Stoch (Heidenheim) und Martin Rivoir (Ulm) in einer gemeinsamen Verlautbarung angemahnt, Brenzbahn und Donautalbahn müssten in einem Schritt zeitnah ausgebaut und elektrifiziert werden.

Bei aller inhaltlichen Einigkeit äußerte Grath Unverständnis angesichts der Formulierung, die Stadt Heidenheim unterstütze „mit Nachdruck alle Bemühungen des Landkreises, die darauf gerichtet sind, den Ausbau der Brenzbahn voranzutreiben“. Er, Grath, könne hinsichtlich der angestrebten Elektrifizierung bislang keine Bemühungen des Landkreises feststellen.

Rudi Neidlein (SPD) fügte salomonisch an: „Wir springen als Notnagel ein, damit auch aus dem Kreis Heidenheim etwas kommt.“