Bereits im November 2017 wurde zum Wirtschaftsgespräch Sven Hantel, Konzernbevollmächtigter für Baden-Württemberg, von Handel und Industrie nach Königsbronn geladen. Wie es so ist, sprach er über seinen Konzern, den momentanen Schwierigkeiten und auch über die Bahnsteighöhen in Deutschland. Was er nicht tat: Er sprach nicht - oder nur ganz, ganz wenig - über die Brenzbahn.
Offensichtlich ist der Ärger darüber so groß gewesen, dass keiner seine eigentliche Botschaft erhört hat: Auf Grund der Erfahrungen in Rastatt (Unterbrechung der Strecke durch eine verunfallte Baustelle) wurde von der Bundesregierung ein Paket für die Elektrifizierung wichtiger Strecken geschnürt. Damit sollen solche Pannen wie in Rastatt nicht mehr vorkommen. Oder besser: Elektrifizierte Umgehungsstrecken machen den Unfall dann nicht so Wirkungsvoll, wie es die Sperrung dieser wichtigen Verbindung verursacht hat.
An der Veranstaltung in Königsbronn waren, wie es sich gehört, viele Politiker aus der Region. Offensichtlich ist keiner/keinem Politiker die Elektrifizierung so wichtig?
Jetzt nach knappen 5 Monaten fallen alle aus den Wolken und beschweren sich beim Verkehrsminister Hermann in Stuttgart, dass die Brenzbahn am „St. Nimmerleinstag“ vielleicht oder eventuell oder auch gar nicht einen Fahrdraht erhält – wieder eine wichtige Chance verpasst.
Zurück bleib eine schallende Ohrfeige: Keiner der Verantwortlichen hätte sich gemeldet, keiner hat einen Antrag gestellt. Jetzt wird unisono getönt: "Die Zweigleisigkeit ist uns ja viel wichtiger, da können wir uns nicht um die Elektrifizierung kümmern."
Da können wir nur hoffen, dass diese Ohrfeige laut genug und vor allem stark genug war, um solche Provinzpossen in Zukunft zu vermeiden.