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27.04.18 18:51 Uhr Alter: 6 Jahre
Brandbrief zu Brenzbahn-Pannen
Von: Karin Fuchs, HZ
Zugausfälle Landrat Thomas Reinhardt fordert einen runden Tisch beim Verkehrsministerium ein, um die Probleme endlich in den Griff zu bekommen und pocht auf eine Entschädigung für Pendler.

Einen Brandbrief bezüglich der Zugausfälle, Verspätungen und zum unzulänglichen und defekten Wagenmaterial hat Landrat Thomas Reinhardt an Verkehrsminister Winfried Hermann geschrieben. Darin beschreibt er die aufgetretenen Mängel der vergangenen Monate und betont: „Verärgerung und Zorn der Fahrgäste haben ein bisher nicht gekanntes Ausmaß erreicht.“ Ende März hatte die Pünktlichkeit mit 72,5 Prozent einen neuen Tiefpunkt erreicht. Laut bahneigener Statistik war das der schlechteste Wert im Land.

Der Vorwurf des Landrats: Die RAB (das ist die Bahntochter DB Zug-Bus Regionalverkehr Alb-Bodensee, die die Brenzbahn bedient) ist überfordert und will oder kann nicht an der Behebung der Missstände arbeiten. Mit einem Bruchteil des Gewinns hätte man rechtzeitig einen Pool von Ersatz-Lokführern für Notfälle wie im Winter schaffen können. Der Landrat meint: „Hier wird Gewinnmaximierung auf Kosten der Fahrgäste betrieben.“ Wie für andere Strecken sollte für die Brenzbahn ein Konzept entwickelt werden, um die „skandalösen Zustände“ zu beheben. Der Landrat fordert einen runden Tisch unter Federführung des Landes zusammen mit der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg, der kommunalen Seite und des Betreibers.

Er will nicht hinnehmen, dass die Zustände bis zur Betriebsübernahme durch die Hohenzollerische Landesbahn im Sommer 2019 andauern.

Der Landrat geht sogar so weit: Sollte die RAB trotz Strafzahlungen gegenüber dem Land nicht reagieren, müsste geprüft werden, sie wegen Unzuverlässigkeit von künftigen Ausschreibungen auszuschließen.

Für die Fahrgäste fordert der Landrat erneut eine Entschädigung nach dem Muster der Rems- und Frankenbahn. Dort hatten Pendler einen Monatsbeitrag zurückerstattet bekommen. Den BrenzbahnPendlern wurde das verwehrt mit der Begründung, die Zustände seien hier nicht so schlimm.

Reaktion des Verkehrsministers Verkehrsminister Winfried Hermann wiegelt den Vorschlag gegenüber unserer Zeitung ab. Er verweist darauf, dass sich sein Ministerium wöchentlich von der Deutschen Bahn zur Qualitätssituation berichten ließe. Außerdem gebe es mit der Leitungsebene der DB Regio und der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg einen regelmäßigen Jour fixe, bei dem Lösungsansätze für die bestehenden Probleme nicht nur, aber auch für die Brenzbahn besprochen und beschlossen würden.

„Insofern gibt es bereits ein geeignetes Forum.“ Auch auf die Entschädigung will sich der Minister nicht einlassen und schiebt die Verantwortung auf die Bahn. Die Entscheidung über Ausgleichszahlungen an Fahrgäste müsse die für die Fahrleistung verantwortlichen DB Regio regeln.

Allerdings strebe das Land eine Stärkung und Systematisierung der Fahrgastrechte an, verspricht er.

Das Geld, das das Land erhalte oder durch Schlechtleistungen spare, stecke es in die Verbesserung des Zugangebots. „Das hilft allen Fahrgästen.“