Aktuell stehen bei den Ulmer Eisenbahnfreunden zwar viele Räder still, dafür aber surrt ein großer Schrauber und fixiert im Gerstetter Bahnhof auf den neuen Schwellen die Elemente einer knapp 30 Meter langen Weiche. Denn Winterzeit ist bei den Museumsbahnen die Zeit, in der am rollenden Material für die neue Saison gearbeitet oder aber der Gleiskörper instandgesetzt wird
Laut Werkstattmeister Gerhard Thumm sind aktuell verschiedene Streckenabschnitte der 20 Kilometer langen Lokalbahn AmstettenGerstetten wegen Gleisbauarbeiten gesperrt. So werden Gleise erneuert und ganze Schienenstränge ausgetauscht. Sie warten nach der Instandsetzung darauf, dass der Schotter aus Kalkstein zwischen den Schwellen verpresst wird
Teure Stopfmaschine Dazu rollt aus Göppingen eine sogenannte Gleisstopfmaschine an, die die Gleise ausrichtet und die Lücken im Schotter-Unterbau verfestigt
Das ist allerdings erst der Fall, wenn auch die letzten Sanierungen erfolgt sind. Denn so eine Stopfmaschine kostet viel Geld
Um die alten Schwellen im Bahnhof Gerstetten entfernen zu können, die doch sehr unter der Witterung gelitten haben, mussten erst die vorhandenen, tonnenschweren Schienen demontiert werden. Diese wurden mithilfe eines Zweiwegebaggers entfernt, dann die alten Schwellen herausgenommen und die neuen auf dem erneuerten Planum ausgerichtet
Die Schienen als solche waren, wie die Weichenzunge und andere beweglichen Teile, noch in Ordnung
Aber auch im Lokschuppen hat Gerhard Thumm derzeit mächtig viel zu tun: Aktuell durchläuft der Schienenbus T 06 die Vorbereitung auf die Prüfung der Funktionsfähigkeit der Bremsen. An einer „Donnerbüchse“, einem Personenwaggon, werden an den Kopfenden die hölzernen Bretter des Ausstiegs durch verzinkte Gitterroste ersetzt. Und auch der „Blaue Klaus“, eine kleine Rangierlok, erwartet noch Restarbeiten in Vorbereitung auf die neue Saison
Noch gibt es also viel zu tun, aber Thumm klagt ein wenig, dass es zunehmend an Freiwilligen fehle, die mit Hand anlegten: „Die Jungen wollen lieber fahren.“ Aber fahren geht bei den Museumsbahnern eben erst, wenn das rollende Material in einwandfreiem Zustand ist
Voraussichtlich ab der Jahresmitte wird es dann zwischen dem Kickethau und Amstetten bis nach Salzburg Ganz-Güterzüge geben
Beim Recyclingbetrieb Schmid wird Häckselgut abgeholt, das bislang im Straßentransport nach Österreich verfrachtet wurde. Bis das losgehen kann, müssen örtlich vorhandene Gleise aus dem Dornröschenschlaf geholt werden
Aufgrund der vor Jahren in Amstetten reduzierten Gleise können die Ganz-Güterzüge nur als geteilte Züge vom Kickethau bis Amstetten rollen. Dort werden die Güterwaggons dann zu einem Güterzug vereint
Dieses Geld aus dem Güterverkehr könne der Museumsbahnverein wirklich gut gebrauchen, schließlich ist der Unterhalt von Dampflokomotive und dieselbetriebenen Schienenfahrzeugen teuer
Mehr Infos zum Bähnle gibt es unter www.uef-lokalbahn.de