Zum Ausbau berichtete Herr Dr. Dümmler, Geschäftsführer des Regio S-Bahn Donau-Iller e.V. von den Ergebnissen der abgeschlossenen Grundlagenstudie. Diese legte zum Beispiel die Signal-Standorte weitgehend fest und bildet damit die Grundlage für eine Fahrbarkeitsprüfung, die momentan durch DB Netz vorgenommen wird. Die bereits in den Kreistagen vorgestellten Kostensteigerungen boten erneut Anlass zu Diskussionen, dennoch betonten viele Mitglieder der IG die Bedeutung des Ausbaus für die Zukunftsfähigkeit der Region.
Zu den Betriebsthemen konnte der Vorsitzende, Landrat Reinhardt, Vertreter der DB AG, der landeseigenen Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW) und der Hohenzollerischen Landesbahn (HZL) begrüßen. Sowohl Landrat Reinhardt als auch weitere Mitglieder der IG übten heftige Kritik an den für den Fahrgast unzumutbaren Zugausfällen und Verspätungen sowie dem Informationsverhalten der DB und forderten die umgehende Umsetzung von – bereits wiederholt versprochenen – Abhilfemaßnahmen.
Der Vertreter der DB AG verwies auf technische Probleme bei den eingesetzten Fahrzeugen der Baureihe 644, die die Mehrzahl der RE-Leistungen auf der Brenzbahn fährt. Dabei handelt es sich um „einen bunten Strauß an Problemen“, sodass häufig viel Zeit für die Identifikation der Störungen aufgewandt werden muss und sich die Standzeit in der Werkstatt entsprechend verlängert. Diese Probleme wurden inzwischen auch auf Vorstandsebene der DB AG behandelt, was zeigt wie ernst die DB AG sie nimmt. Als eine der ersten Maßnahmen wurde ein zusätzlicher Werkstattleiter eingestellt.
Ebenso warten die Fahrgäste auf die modernisierten Neigetechnik-Fahrzeuge, die mit WLAN, Hubliften und mehr Fahrradplätzen ausgerüstet sein werden. Diese Fahrzeuge befinden sich aktuell unter Hochdruck in der Umbauphase.
Gleichzeitig verwies der Vertreter aber auch darauf, dass durch große Reserven und den Einsatz von Ersatzfahrzeuge Zugausfälle in den meisten Fällen vermieden werden können. Zu diesen kommt es vereinzelt durch kurzfristige Personalausfälle bei den Triebfahrzeugführern. Um Fahrpersonal zu gewinnen seien mehrere Programme aufgelegt worden.
Der Vertreter der NVBW, die als „verlängerter Arm“ des Verkehrsministeriums fungiert, wies darauf hin, dass die auf nahezu allen Bahnstrecken auftretenden Probleme Gegenstand von regelmäßigen Besprechungen zwischen dem Land als Besteller und der DB seien. Die DB erhält für ausgefallene Fahrten keine Vergütung und muss zusätzlich empfindliche Vertragsstrafen entrichten.
Einen positiven Ausblick gab der Vertreter der Hohenzollerischen Landesbahn, die ab Juni 2019 den Betrieb der RE und RB auf der Brenzbahn übernehmen wird. Er stellte die HZL als in Baden-Württemberg verankertes Unternehmen vor. Die bestellten Fahrzeuge werden im Design des Landes Baden-Württemberg unterwegs sein und den barrierefreien Einstieg an den meisten Halten der Brenzbahn ermöglichen. Sie bieten ungefähr die gleiche Sitzplatzkapazität wie die bisherigen Fahrzeuge, allerdings als normale Sitzplätze und nicht durch Klappsitze in den Eingangsbereichen. Besondere Aufmerksamkeit unter den Bürgermeistern erfuhr der Satz: „Auf unseren bisherigen Strecken haben wir eine Fahrzeugverfügbarkeit von weit über 90%“.
INFO:
Die IG Brenzbahn vereint die Körperschaften entlang der Brenzbahn. Ziel ist die Fortentwicklung der Brenzbahn, die mit 8800 Fahrgästen täglich das Rückgrat des Nahverkehrs in der Raumschaft darstellt. Langfristiges infrastrukturelles Ziel ist der zweigleisige Ausbau und die Elektrifizierung der Strecke. Mittelfristig unterstützt die IG Brenzbahn die Arbeiten des Verein Regio S-Bahn Donau-Iller e.V. am zweigleisigen Ausbau zweier Teilabschnitte. Mitglieder der IG Brenzbahn sind alle Regionalverbände, Landkreise, Kommunen und Kammern an der Strecke. Vorsitzender der Interessengemeinschaft ist Landrat Thomas Reinhardt, die Geschäftsstelle ist beim Regionalverband Ostwürttemberg angesiedelt.