Nachdem die Bahn sich weigert, hat er sich nun an Verkehrsminister Winfried Hermann gewandt.
Reinhardt verweist auf die Vertragsstrafen in Millionenhöhe, die das Land wegen der Vielzahl von Zugausfällen und Verspätungen aufgrund der neuen Verkehrsverträge von der Bahn AG seiner Kenntnis nach erhält. Er halte es für folgerichtig, zumindest einen Teil dieser Mittel den betroffenen Fahrgästen als Entschädigung zukommen zu lassen, schreibt er an Hermann. „Eine Entschädigung wäre ein wichtiges Signal und könnte dazu beitragen, einen aufgrund der Vorfälle zu erwartenden Fahrgastrückgang zu stoppen.“
Ausgangspunkt war, dass Kunden anderer Bahnstrecken, wie etwa auf der Rems- und Frankenbahn, einen Monatsbetrag nicht bezahlen mussten als Wiedergutmachung für die vielen Pannen. Daraufhin hatte der Landrat Anfang Dezember vergleichbares für die Brenzbahn verlangt und sich mit seiner Forderung an die DB Zugbus Regionalverkehr Alb-Bodensee GmbH gewandt, die für die Brenzbahn zuständig ist. Er verwies auf die drastische Verschärfung der Probleme auf der Brenzbahn seit Sommer 2016.
Bei der Bahn reagiert man schnell, aber nicht nach Reinhardts Vorstellungen. Die RAB bestätigte die Schwierigkeiten mit dem Zugmaterial, sagte aber auch, dass es nie so viel Zugausfälle gegeben habe wie auf den vom Landrat genannten Strecken. Die RAB verwies darauf, dass die Brenzbahnkunden einen Anspruch auf Entschädigung gemäß der allgemeinen Fahrgastrechte hätten. „Wir werden jeden Einzelfall, der uns mitgeteilt wird, unter den Rahmenbedingungen, die die Brenzbahn hatte, würdigen und entsprechend kulant behandeln.“ Für Bahnkunden ist es oft müßig, Rechte einzufordern.
Denn in den Bestimmungen der Bahn heißt es, dass bei Zeitkarten pauschal ab 60 Minuten Verspätung Entschädigung gezahlt werde, 1,50 Euro Pro Fall.
„Richtig zufrieden können wir nicht sein,“ so der Landrat. Eine Strichliste über alle Verspätungen werde zwar nicht geführt, doch klar sei auch, dass die VerspätungsSerie nicht abreiße. „Es muss endlich etwas passieren.“ Falls auch das Verkehrsministerium auf die Heidenheimer Belange nicht eingeht, sieht sich Reinhardt vor der nächsten Eskalationsstufe: die Einforderung der Entschädigung bei der Deutschen Bahn AG in Berlin.