Für den barrierefreien Umbau von Kleinbahnhöfen hat das Bundesverkehrsministerium ein Förderprogramm von 50 Millionen Euro aufgelegt. Laut Bundestagsabgeordnete Matthias Gastel hat Baden-Württemberg im Ländervergleich überdurchschnittlich viele Bahnhöfe zur Sanierung angemeldet: für den Landkreis Heidenheim, so listet Gastel in einer Pressemitteilung auf, seien es alleine die Bahnhöfe und Stationen Sontheim-Brenz, Schnaitheim, Bergenweiler, Mergelstetten und Voithwerk.
Die Hälfte der Umbaukosten trage der Bund, der Rest Land und Kommune. Für die Planung und die Sanierungen ist dann die Deutsche Bahn verantwortlich.
Bewilligt werden sollen, so lautet laut Gastel eine Vorgabe des Bundes, nur Fördermittel für Sanierungen, die sich bis Ende 2018 realisieren lassen. Der Bahnexperte bezweifelt, dass die Deutsche Bahn überhaupt über eine ausreichende Planungskapazität verfügt. Und es stelle sich die Frage, wie bis Ende 2018 Planfeststellungsverfahren abgeschlossen werden sollen, die für Bahnsteigerhöhungen erforderlich seien.
Am Bahnhof in Sontheim, der von täglich 900 Reisenden genutzt werde, gehe es um die Schaffung barrierefreier Bahnsteigzugänge.
In Schnaitheim steigen täglich 220 Fahrgäste in die Züge oder aus den Zügen aus. Die Bahnsteige hätten eine Höhe von nur 22 beziehungsweise 30 Zentimetern.
Nach der Eisenbahnbauund Betriebsordnung sei eine solch geringe Höhe nicht zulässig, teilt Gastel mit. Das Land dränge daher auf eine Erhöhung der Bahnsteige und den Einbau eines Blindenleitsystems. Da seitens der DB noch keine Planungen vorlägen, könnte dieses Vorhaben jedoch an den eng gestrickten Förderbedingungen des Bundes scheitern, fürchtet Gastel.
Die Bahnsteige in Bergenweiler (22 cm) und Mergelstetten (20 cm) entsprächen ebenfalls nicht den Richtlinien. Und Bahnsteig Voithwerk erfüllt zwar die Vorgaben, lasse aber keinen barrierefreien Zugang auf den Bahnsteig und von dort in den Zug zu. Umbaupläne lägen derzeit nicht vor, weshalb auch hier eine Förderung durch den Bund unwahrscheinlich sei.
„Die Förderbedingungen für Sanierungsmittel sind leider so gestrickt, dass nicht die notwendigsten Maßnahmen angegangen werden, sondern diejenigen, die am schnellsten umgesetzt werden können“, kritisiert Gastel. Eine effektive Mittelverwendung und der größtmögliche Nutzen für Menschen mit Mobilitätseinschränkung seien damit nicht gewährleistet.