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Aufzüge im Bahnhof stehen weiter still - Auch die versprochenen umgebauten Triebwagen mit Zustiegshilfe lassen auf sich warten
Von: Silja Kummer HZ
Verzug: Die neuen Aufzüge im Heidenheimer Bahnhof gehen erst Ende Januar in Betrieb, und auch die versprochenen Triebwagen der Baureihe 644 haben noch keine Zulassung.

Weiterhin bleibt der Aufzug außer Betrieb. Die Genehmigungen lassen auf sich warten. Fot: Uwe Siedentop

Fahrgäste, die im Rollstuhl, mit Kinderwagen oder schwerem Gepäck den Zug benutzen wollen, haben es weiterhin schwer. Zwar sind die neuen Aufzüge zum Gleis 2 fertig, stehen aber still.

Und auch die Triebwagen der Baureihe 644, die mit Hilfe eines Klapptritts einen leichteren Einstieg bieten sollen, können noch nicht eingesetzt werden, weil die Genehmigung vom Eisenbahnbundesamt (EBA) fehlt. Die Triebwagen hätten zum Fahrplanwechsel am morgigen Sonntag bereitstehen sollen, allerdings hat die Bahn erst vor drei Wochen beim Eisenbahnbundesamt den Umbau gemeldet.

Der Umbau des Bahnhofs hatte einen jahrelangen Vorlauf: Vor allem die Stadt Heidenheim hat sich massiv und zuletzt auch mit einem finanziellen Zuschuss von 150 000 Euro dafür eingesetzt, dass die Bahn Aufzüge zum Gleis 2 installiert. Mehr als eine Million Euro kostet der Umbau, mit dem Mitte Oktober 2014 begonnen wurde. Nun sind die Aufzüge fertig, aber sie fahren nicht.

„Die Abnahme durch den TÜV fehlt noch“, sagte gestern ein Sprecher der Bahn. Es gebe noch Reklamationen an den Hersteller der Aufzüge, dieser müsse nacharbeiten.

Dazu werde es aber erst im neuen Jahr kommen. Ende Januar, so die Auskunft der Bahn, werden die Aufzüge in Betrieb gehen.

Und auch mit dem Austausch der Regioshuttles der Baureihe 650 klappt es nicht wie angekündigt: Die stark vom Rost befallenen Triebwagen hatten im vergangenen Winter für Zugausfälle und massive Verspätungen auf der Brenzbahn gesorgt. Sie sollen durch gebrauchte Triebwagen der Reihe 644 ersetzt werden. Diese werden allerdings zuerst umgebaut und unter anderem mit einer Rampe versehen, damit sie auch mit Kinderwagen oder Rollstuhl leichter zugänglich sind. Ein solcher Umbau muss aber vom Eisenbahnbundesamt geprüft werden.

„Innerhalb von zehn Wochen nach Eingang der Anzeige und der erforderlichen Unterlagen prüft das EBA, ob es sich um eine umfangreiche Umrüstung oder Erneuerung handelt“, so ein Sprecher des Bundesamtes. Die Anzeige des Umbaus sei am 19. November eingegangen. Noch fehlende Informationen habe die Bahn erst vor wenigen Tagen nachgereicht.

Ohnehin werden die umgebauten Triebwagen nur als Regionalexpress (RE) eingesetzt. Als InterregioExpress verkehren auf der Brenzbahn Züge der Baureihe 611 mit Neigetechnik und ohne barrierefreien Zugang. Die RegionalbahnLinie wird nach wie vor mit völlig veralteten Wagen der Baureihe 628 bestückt.

Kritik an der Bahn gibt es bereits von Matthias Gastel, Mitglied des Deutschen Bundestages und Betreuungsabgeordneter der Grünen für den Landkreis: Er will in Sachen Bahnhofsumbau den Bahnkonzern nicht so leicht aus der Verantwortung entlassen: „Die DB hat viel zu häufig Probleme mit ihren Aufzügen und Rolltreppen“, sagt er. Darunter würden diejenigen Fahrgäste leiden, die darauf angewiesen seien.

„Die Bahn muss hier besser werden“, so Gastel. Dass bei Ausfällen dieser wichtigen Anlagen noch nicht einmal die Stationsgebühren, die für jeden im Bahnhof haltenden Zug an DB Station & Service entrichtet werden müssen, gekürzt werden dürfen, sei ein Skandal. So fehle der wirtschaftliche Druck auf die DB, die Leistungen im Interesse der Fahrgäste zu verbessern.