Das ist leichter gesagt als verwirklicht: Die Zugumläufe sind festgelegt, das Personal auf die Züge gemäß den Dienstplänen eingeteilt. Die Reserven an rollendem Material sind selten auch wirklich im Depot üppig verfügbar. Bei der DB-Tochter Zugbus Regionalverkehr Alb-Bodensee (RAB) gelten als Betreiber des Schienenpersonennahverkehrs die aktuell eher unzuverlässigen Schienenbusse der Baureihe 650 eigentlich als robuste „Arbeitstiere“.
Etliche Pendler haben die Nase gestrichen voll. Der gestrige Dienstagmorgen muss jedenfalls unerträgliche Verhältnisse beschert haben: Mit dem Schülerverkehr um 6.51 Uhr ab Sontheim konnten die wartenden Schulkinder nicht mitfahren. Der Schienenbus war durch sitzende oder stehende Passagiere bereits überfüllt. Der Versuch, irgendwie mit dem Bus zur Schule zu kommen, hat nicht geklappt, klagte Albrecht Hörger.
In Hermaringen gestern Morgen das gleiche Bild. Der Triebwagen hielt zwar, nahm aber wegen Überfüllung keinen mehr mit. Manuela Thomas nannte das „eine Riesensauerei“. Und: „Wozu zahle ich jeden Monat 60 Euro für meine Monatskarte?“ Die zu geringe Kapazität der Schienenbusse ist Daniel Weigang schon lange ein Ärgernis: „Wenn durch uns Schüler schon vier Wagen komplett voll sind, warum kommen dann regelmäßig immer nur zwei Waggons.“ Er meint den zweiteiligen Schienenbus, von denen jeder Triebwagen für sich mit zwei Dieselmotoren und eigenem Fahrstand zum separaten Einsatz ausgerüstet ist.
„Für stets steigende Preise bekommen wir bei der Deutschen Bahn nur überfüllte Züge und Verspätungen“, klagte eine andere Bahnfahrerin in „Facebook“.
Phil Toastbrodt plädierte dafür, für den Frühzug, der um 7.24 Uhr in Heidenheim ankommt, wieder einen Zug einzusetzen, der aus mehreren Reisezugwaggons besteht und von einer Diesellok gezogen wird. So, wie das früher schon war: Da blieb keiner auf dem Bahnsteig in der Kälte zurück.
Bis Tokio hat sich das Dilemma herumgesprochen. Henning Hartmann schickte Trost aus Fernost: „Volle Züge sind bei uns in Japan normal. Am Morgen sind die Züge zu 300 Prozent gefüllt, allerdings fahren die dann auch alle zwei bis vier Minuten. Die Züge umfassen aber auch acht bis zehn Waggons.“ Hartmann rät für die Brenzbahn in den Stoßzeiten längere Züge in kürzeren Intervallen einzusetzen.
Gestern Nachmittag kam zu dem Elend mit den einteiligen Schienenbussen der Baureihe 650 noch eine Signalstörung dazu.
Die Züge hatten nachmittags um halb zwei in Sontheim rund 14 Minuten Verspätung. Da sind dann die meisten Zugübergänge in Ulm Hauptbahnhof nicht mehr gegeben. Die Fernzüge können nicht ewig warten, bis das Zügle von der Ostalb endlich da ist.
Bei der Deutschen Bahn AG in Stuttgart bedauerte die Pressestelle gestern die fortdauernden Kalamitäten. Zwischen 11.29 und 14.24 Uhr konnten infolge einer Störung auf dem elektronischen Stellwerk in Heidenheim im Bahnhof Herbrechtingen die Signale nicht gestellt werden. daraufhin mussten die Zugkreuzungen auf der eingleisigen Strecke auf andere Bahnhöfe verlegt werden. Im Blick auf die Schienenbusse wurden im Ausbesserungswerk Ulm die Schichten verlängert, um mit Hochdruck die Triebwagen fertig zu bekommen, die sich aktuell noch in Reparatur befinden.
Die Situation wurde als „sehr angespannt“ beschrieben.