Die Perspektive vom Samstag ist eine ehrgeizige: Bis 2019 hat man an der Brenzbahn nurmehr fünf Jahre. Das ist nicht nur im Vergleich zu den 150 Jahren, in denen man an der Brenzbahn von einem zweiten Gleis träumte, sehr wenig Zeit. Zeit, in der es Planungen und Kostenschätzungen braucht, in denen die üblichen Bedenken auftauchen werden, womöglich die geschützte Hecke neben dem Gleis oder das Biotop am Bahndamm.
Zudem muss die im Frühjahr beteuerte regionale Solidarität ihre Feuerprobe bestehen – und die bisweilen störrische Bahn muss auch noch mitspielen.
Doch seit Samstag gibt es überhaupt eine Perspektive, und das allein ist ein großer Erfolg für die Brenzbahn-Lobbyisten: Erstmals, seit man vor vielen Jahren über die Notwendigkeit einer verbesserten Brenzbahn nachdachte, scheint ein Ausbau mit zweigleisigen Abschnitten nicht nur denkbar, sondern machbar und bezahlbar – zumal der Landrat nach dem Land auch die Kommunen und die Wirtschaft um Finanzierung bitten kann und man beim Bund noch nicht einmal vehement angeklopft hat: Reinhardts gemeinsamer Coup mit dem Verkehrsminister, den Ausbau über Gemeindeförderungen und Nahverkehrsmittel anzugehen, hat die üblichen, Vollzug verhindernden Schuldzuweisungen zwischen Stuttgart und Berlin elegant umschifft – das heißt aber nicht, dass der Landrat zusammen mit dem bestens vernetzten Roderich Kiesewetter nicht auch beim Bund überraschende Lösungen finden kann.
In trockenen Tüchern ist der Ausbau auch nach dem Samstag noch nicht. Aber es gibt einen Fahrplan, und der sieht statt nach Bummelzug ein echtes ICETempo vor. Respekt!