Unser Büchertipp:
Haupt- und Nebenstrecken in Ostwürttemberg
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2025
Württembergische T. Das Nesthäckchen der Reichsbahn und seine Vorgänger
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
24.06.14 17:28 Uhr Alter: 11 Jahre
Unsägliches Hickhack
Von: Thomas Steinbadler HZ
Die Versprechen der Politiker und Bahn-Manager klingen einem noch in den Ohren. „Wir werden die Südbahn elektrifizieren“, versicherte Bahn-Chef Rüdiger Grube im Wahlkampf vor der Volksabstimmung über Stuttgart 21. Das war im Herbst 2011, und noch immer ziehen Dieselloks die Züge auf der etwa 120 Kilometer langen Strecke von Ulm nach Lindau.

Nun droht, wenn Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) recht hat, eine weitere Verzögerung, vielleicht sogar das Aus. Verantwortlich ist Hermann zufolge Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Der wolle das Projekt in Konkurrenz zu allen Schienenvorhaben der Jahre 2015 bis 2030 erneut auf den Prüfstand stellen.

Während die Bahn angekündigt hat, die Elektrifizierung bis Ende 2019 abzuschließen, könnte das politische Kalkül in Berlin ein anderes sein: Ehe Stuttgart 21 fertig ist – frühestens 2021 –, muss auch die Südbahn nicht elektrifiziert sein. Erst dann sollen auch schnelle Regionalzüge von Stuttgart auf der Neubaustrecke nach Ulm und weiter an den Bodensee fahren – ohne Loktausch in Ulm.

Einstweilen kann das Bundesministerium die Südbahn als Druckmittel gegen den ungeliebten Landesminister einsetzen. Zumal Hermann als ehemaliger S-21-Gegner nicht im Ruf steht, den Stuttgarter Teil des Bahnprojekts zu beschleunigen. ZurGlaubwürdigkeit der Politik trägt das unsäglicheHickhack jedenfalls nicht bei.