Nun droht, wenn Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) recht hat, eine weitere Verzögerung, vielleicht sogar das Aus. Verantwortlich ist Hermann zufolge Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU). Der wolle das Projekt in Konkurrenz zu allen Schienenvorhaben der Jahre 2015 bis 2030 erneut auf den Prüfstand stellen.
Während die Bahn angekündigt hat, die Elektrifizierung bis Ende 2019 abzuschließen, könnte das politische Kalkül in Berlin ein anderes sein: Ehe Stuttgart 21 fertig ist – frühestens 2021 –, muss auch die Südbahn nicht elektrifiziert sein. Erst dann sollen auch schnelle Regionalzüge von Stuttgart auf der Neubaustrecke nach Ulm und weiter an den Bodensee fahren – ohne Loktausch in Ulm.
Einstweilen kann das Bundesministerium die Südbahn als Druckmittel gegen den ungeliebten Landesminister einsetzen. Zumal Hermann als ehemaliger S-21-Gegner nicht im Ruf steht, den Stuttgarter Teil des Bahnprojekts zu beschleunigen. ZurGlaubwürdigkeit der Politik trägt das unsäglicheHickhack jedenfalls nicht bei.