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01.06.14 17:05 Uhr Alter: 11 Jahre
Rückschritt für die Brenzbahn? Landrat Thomas Reinhardt befürchtet negative Auswirkungen durch neues Landeskonzept
Von: HZ
Ein neu entwickeltes Landeskonzept für den Schienenpersonennahverkehr sieht laut ersten Informationen einen Stundentakt für den IRE auf der Strecke zwischen Ulm und ein Stundentakt ohne einen Aalen vor. Allerdings ist nun zweigleisigen Ausbau vorgesehen: Was nach Einschätzung der Interessengemeinschaft Brenzbahn massive Verschlechterungen zur Folge hätte.

Nach wie vor wird in der Region der zweigleisige Ausbau der Brenzbahn gefordert, doch nun wird sogar eine Verschlechterung der Verbindungen zwischen Aalen und Ulm befürchtet. Foto: Uwe Siedentop

Das neue Konzept sehe wohl vor, dass auf der Brenzbahn anstelle von drei Zugsystemen (IRE, RE und Regionalbahn RB) künftig nur noch zwei Zugsysteme (IRE und RB) verkehren sollen, so Thomas Reinhardt, Landrat und Vorsitzender der IG Brenzbahn. Der IRE solle stündlich zwischen Ulm und Aalen verkehren, „was grundsätzlich natürlich begrüßenswert ist und unseren Vorstellungen entspricht“.

Als Ersatz für den heutigen RE sowie die RB zwischen Laupheim und Langenau ist eine neue Regionalbahn im Stundentakt geplant, die alle Halte entlang der Brenzbahn bedienen kann. „Dieses neue Landeskonzept soll nach derzeitigen Informationen ohne einen von uns vehement geforderten Infrastrukturausbau realisiert werden. Damit wären – mit Ausnahme der Verbesserung durch den stündlichen IRE – nach einer ersten Überprüfung des Landeskonzepts erhebliche Nachteile verbunden“, betont Reinhardt. So sei davon auszugehen, dass mit dem IRE im Knoten Ulm die Anschlüsse an den ICE nach Stuttgart und in Aalen die Anschlüsse in Richtung Crailsheim nicht erreicht werden könnten.

Bei der RB verlängere sich die Fahrtzeit gegenüber dem heutigen RE erheblich; auch bei einem in Langenau möglichen Umstieg auf den überholenden IRE ergebe sich gegenüber dem Status quo eine längere Fahrtzeit, befürchtet der Landrat. In Langenau solle das Angebot in Richtung Ulm laut seiner Kenntnis von einem annähernden Halbstundentakt auf eine gebündelte Abfahrt pro Stunde reduziert werden. „Davon sind dann natürlich auch Pendler aus dem Landkreis Heidenheim betroffen“, betont Reinhardt. Zudem seien durch die Häufung von Zugkreuzungen zwischen Sontheim und Hermaringen Einschränkungen bei der Betriebsqualität zu befürchten.

Ganz offen gelassen werde in dem Konzept wohl die Frage, inwieweit bedarfsgerechte Angebote im Bereich der bisherigen RB, wie etwa der mit über 400 Fahrgästen besetzte „Schülerzug“ um 6.09 Uhr ab Ulm ins neue System passen.

„Die Studie zum Zukunftsprojekt ,Regio-S-Bahn Donau-Iller‘ belegt ganz deutlich, dass auf der Brenzbahn mit einem teilweisen zweigleisigen Ausbau zwischen Langenau und Rammingen sowie zwischen Sontheim und Bergenweiler – insgesamt eine Strecke von 7,1 Kilometern – die infrastrukturellen Voraussetzungen für wesentliche Verbesserungen geschaffen werden können. In Kenntnis dieser Studie und der damit verbundenen Planungen wurde nun ein Landeskonzept für den Schienenpersonennahverkehr entwickelt, das mit Ausnahme des stündlichen IRE-Takts sogar noch einen Rückschritt für die Brenzbahn bedeutet. Das wäre eine Entscheidung gegen eine gesamte Region“, betont Reinhardt, der bereits ein Protestschreiben an Verkehrsminister Winfried Hermann und Ministerpräsident Winfried Kretschmann auf den Weg gebracht hat.

„Diesem Konzept liegen praxisfremde Vorstellungen zugrunde, die für den Nutzer der Strecke viele Nachteile bringen. Ich befürchte, dass es dem Land nur um die Umsetzung eines IRE-Stundentakts geht, ohne die weiteren Bedingungen vor Ort zu berücksichtigen“, erklärt der Landrat.

Der zweigleisige Ausbau sei dringend notwendig, weil nur so substanzielle Änderungen erreicht werden könnten. Das Landeskonzept soll in der nächsten Kabinettsitzung des Landes beraten und beschlossen werden. Reinhardt: „Hier setze ich auf unsere Landtagsabgeordneten, aber auch auf unseren Ministerpräsidenten, der sich bei seinem Kreisbesuch über die Brenzbahn informiert hat, und seinen Verkehrsminister, der von uns in mehreren Schreiben über Bedeutung und Perspektiven der Brenzbahn informiert wurde, und hoffe, dass sie sich für unser Anliegen einsetzen.“