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07.04.14 22:48 Uhr Alter: 11 Jahre
Anschluss an die Welt - 150 Jahre Brenzbahn: Ausstellung wurde gestern auf Schloss Hellenstein eröffnet
Von: Timo Landenberger HZ
Vergangenheit mit Gegenwart verknüpfen. Das ist die Intention der neuen Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Brenzbahn. Unter dem Titel „Anschluss an den Weltverkehr“ wurde diese gestern auf Schloss Hellenstein eröffnet.

Gut besucht war die Eröffnung der neuen Ausstellung zum 150-jährigen Bestehen der Brenzbahn. Dr. Martin Burkhardt, Vorsitzender des Heimat- und Altertumsvereins, begrüßte die zahlreichen Gäste im Museum für Kutschen, Chaisen und Karren. Foto: Jennifer Räpple

Im Jahr 1838 plante die Reichsbahn eine Schienentrasse durch Ostwürttemberg. Am 15. September 1864 fuhr der erste Zug von Aalen nach Heidenheim, zwölf Jahre später auch nach Ulm und 150 Jahre später werden nun die Weichen gestellt, die einen zweigleisigen Ausbau der Strecke vorsehen. Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft vereint somit die neue Ausstellung „150 Jahre Brenzbahn – Anschluss an den Weltverkehr“ auf Schloss Hellenstein.

„Bei diesem Titel musste ich zunächst trocken schlucken“, sagte Oberbürgermeister Bernhard Ilg bei der gut besuchten Ausstellungseröffnung gestern im Museum für Kutschen, Chaisen und Karren. Schließlich sei der Heidenheimer Bahnhof anfangs eher ein „Finisterre der Ostalb“ als ein Tor zur Welt gewesen. Die Verantwortlichen jedoch haben sich bei der Namensgebung durchaus etwas gedacht. „Dabei handelt es sich keineswegs um Selbstüberschätzung“, entgegnete Uwe Siedentop, Stellvertretender Vorsitzender des hiesigen Heimat- und Altertumsvereins. Vielmehr habe die Bahntrasse etwa den Firmen Voith und Hartmann die Möglichkeit eröffnet, ihre Produkte auf Weltausstellungen in Frankreich und Spanien zu präsentieren und damit letztlich international zu expandieren. Zumal sich der Bahnbau ohnehin in erster Linie an den Bedürfnissen der Industrie orientiert habe. Die Schwäbischen Hüttenwerke in Königsbronn seien hier von nicht unerheblicher Bedeutung gewesen.

Mit diesem verkehrsgeschichtlichen Part beschäftigt sich Teil eins der zweigeteilten Ausstellung. Bewusst wurde dieser in das Landesmuseum für Kutschen, Chaisen und Karren integriert, ergänzt deren Geschichte somit um ein weiteres Kapitel der Verkehrshistorie Ostwürttembergs. „Für eine solch eindrucksvolle Ausstellung ist das Land gerne Gastgeber“, beteuerte Thomas Brune vom Landesmuseum Württemberg.

Anhand von Bildtafeln, Bauplänen und etlichen teils beweglichen Modellen wird hier anschaulich dargestellt, wie sich die Brenzbahn im Laufe der Jahre entwickelt hat – von der Vorgeschichte über den Bau und Einflüsse der beiden Weltkriege bis hin zur nun geplanten S-BahnAnbindung.

Teil zwei der Ausstellung führt ins benachbarte städtische Museum Schloss Hellenstein, behandelt gesellschaftliche Aspekte und zeigt, wie die Eisenbahn das Leben der Menschen auch im Brenztal grundlegend veränderte.

So waren etwa schon beim Bau der Brenzbahn Gastarbeiter aus Italien beteiligt, stießen bei der Verlegung der Gleise gar auf ein römisches Grabfeld, was die ausgestellten Funde den Besuchern vor Augen führen. Damit befeuerten die Arbeiter das regionale Interesse an Archäologie und trugen letztlich maßgeblich zur Gründung des Heimat- und Altertumsvereins bei.

Auch die Industrie kommt hier noch einmal zur Geltung. Schließlich sei das Wachstum des Wirtschaftsstandorts Heidenheim eng verwoben mit der Entwicklung des Verkehrswesens, sagte OB Ilg und schob im Hinblick auf einen zweispurigen Ausbau der Brenzbahn nach: „Anschluss an den Weltverkehr“, das gelte für die Vergangenheit wie für die Zukunft der Stadt.