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150 Jahre Eisenbahngeschichte
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11.03.14 11:52 Uhr Alter: 10 Jahre
Brenzbahn: Viele kleine Geburtstagsfeiern - Jubiläum ohne großen Festakt, aber mit vielseitigem Jahresprogramm – Dampflokfahrten am 13. September?
Von: Hendrik Rupp HZ
150 Jahre alt wird die Brenzbahn im Spätsommer. Einen großen offiziellen Festakt wird es nicht geben, doch Eisenbahn-Fans, Anliegergemeinden und der Heimat- und Altertumsverein bieten eine ganze Saison lang Aktionen – von Ausstellungen und einer Podiumsrunde mit dem Verkehrsminister bis zu Plänen für Dampflokfahrten.

Die Bahn feiert das Jubiläum nicht? So möchte Brenzbahn-Enthusiast Uwe Siedentop das nicht stehen lassen: „Die Bahn hat seit jeher nur mitgefeiert, wenn die Kommunen an Strecken Feste ausgerichtet haben“, sagt er. Doch einen großen, zentralen Festakt wird es zum Brenzbahn-Jubiläum nicht geben. Jahrelang hatte Siedentop, der im Eigenverlag Bücher zur Brenzbahn herausgibt und auch die Brenzbahn-Serie in unserer Zeitung betreut, den runden Geburtstag vorbereitet. Am 13. September 1864 war der erste fahrplanmäßige Zug auf der Brenzbahn von Aalen nach Heidenheim gefahren – damals die Endstation.

Doch Siedentop fragte oft vergeblich nach: Dem Landkreis fehlt das Geld für opulente Feiern, die Stadt Heidenheim verständigte sich auf das Projekt „Trashtrain“ im Kunstmuseum, bei dem Künstler, Kinder und Jugendliche eine Art überdimensionaler Modelleisenbahn bauen werden.

Und am 13. September ist sogar schon der Lokschuppen vergeben – für eine private Feier.

Dennoch: Mit dem Heidenheimer Heimat- und Altertumsverein gelang es Siedentop, doch ein respektables Jahresprogramm rund um das Brenzbahn-Jubiläum auf die Beine zu stellen.

Los geht es ab dem 6. April mit einer Sonderausstellung zur Brenzbahn in beiden Schloss-Museen. Sie wird bis Saisonende am 31. Oktober gezeigt und behandelt die Geschichte der Brenzbahn ebenso wie die Kulturgeschichte der Eisenbahn. Im Erdgeschoss des Museums für Kutschen, Chaisen und Karren gibt es dabei auch Modelle vieler in der Geschichte auf der Brenzbahn eingesetzter Züge, zudem viele Urkunden, Schaubilder und Einführungen in Bau und Weiterentwicklung der Brenzbahn.

Höhepunkt im Programm soll natürlich der Jubiläumstag des 13.

September werden. Geht es nach den Brenzbahn-Enthusiasten, soll an diesem Tag ein Dampf-Sonderzug von Aalen nach Heidenheim und zurück fahren – gezogen von der unter Fans bekannten Schnellzuglok 01 150 (Bild).

„Bis Ende März wird klar sein, ob und wie wir die Lok bekommen und in den Fahrplan einbinden können“, so Siedentop. Und am 13. September soll die Vergangenheit auch an die Zukunft der Brenzbahn ankoppeln. Unter dem Titel „150 Jahre Warten aufs zweite Gleis“ findet am Abend im Konzerthaus eine Podiumsdiskussion statt, an der Baden-Württembergs Verkehrsminister Winfried Hermann ebenso teilnehmen wird wie Landrat und Brenzbahn-Lobbyist Thomas Reinhardt sowie Wirtschaftsvertreter und Verkehrsexperten.

Zug fahren soll man an diesem Tag auch in Heidenheim können: Im Rahmen der langen Einkaufsnacht wollen Heidenheims Händler einen „Zug“ mit Gummirädern durch die Innenstadt fahren lassen – die Idee, für einen Tag Schienen durch die Fußgängerzone zu verlegen, ließ sich indes nicht umsetzen.

Parallel finden das ganze Jahr über diverse weitere Aktionen, Ausstellungen und Veranstaltungen statt. So wollen auch die Anliegergemeinden von Oberkochen bis Niederstotzingen Ausstellungen bieten – entweder in den Bahnhöfen, in ihren Rathäusern oder Heimatmuseen. Und selbst beim Heidenheimer Kunsthandwerkermarkt am 27. und 28. September sollen spezielle Händler Eisenbahn-Akzente setzen – mit Modellbahnen und EisenbahnMemorabilia vom alten Schild bis zur Bahnwärtermütze.

Der Heimat- und Altertumsverein stellt einen Großteil seines Jahresprogramms unter das Brenzbahn-Motto: Um Mobilität nicht nur auf der Eisenbahn dreht sich ein Vortrag von Landtagspräsident Guido Wolf (CDU) am 9. April im Marstall des Schlosses, Lichtbildvorträge von Experten beleuchten den Kampf um die Brenzbahn und die Geschichte der Eisenbahn in Baden, Fernverkehr im späten Mittelalter, die Rolle der Eisenbahn in Gedichten, Geschichten und Musik, aber auch die Rolle des früheren Ulmer Oberbürgermeisters Theodor Pfizer als Reichsbahn-Beamter in der Nazizeit.

Kaum eine Haltestelle, die der historische Fahrplan nicht anfahren würde: Die Rolle von Industriegleisen in der Vergangenheit wird ebenso beleuchtet wie die Logistik moderner Betriebe wie BSH in Giengen oder Schwenk in Mergelstetten, informiert wird über das Bahnbetriebswerk in Aalen sowie die Geschichte der Riesbahn, römische Verkehrswege werden ebenso erläutert wie die Rolle der Eisenbahn im Ersten Weltkrieg, der vor 100 Jahren begann.

Info Alle Termine werden im Detail rechtzeitig in unserer Zeitung veröffentlicht. Das genaue Jahresprogramm findet sich auch im Internet unter hav-heidenheim.de