Mit Stationen unter anderem in Göppingen und Geislingen soll die S-Bahn – wie bereits berichtet – bedeutend näher an den Landkreis Heidenheim heranrücken.
Interessant erscheint aus Heidenheimer Sicht, dass die in Stuttgart getroffene Vereinbarung eine Zubringerlinie mit dem Expressbus nach Göppingen vorsieht. Landrat Reinhardt und OB Ilg haben jetzt in einer gemeinsamen Pressemitteilung angekündigt, alleMaßnahmen zu unterstützen, die geeignet sind, um die Attraktivität des ÖPNV zu steigern, und dem Land bzw. dem VVS Gespräche anzubieten.
Mit einer Expressbus-Linie nach Göppingen würde nach Einschätzung beider Amtsträger eine zusätzliche, schnelle und attraktive Verbindung in den mittleren Neckarraum geschaffen. Allerdings sind für Stadt und Landkreis, die nicht in die Planungen eingebunden waren, auch noch viele Fragen offen. Landrat und Oberbürgermeister machen deutlichen Gesprächs- und Erörterungsbedarf geltend, zumal eine solche Zubringerlinie laut Mitteilung des Landes in Investition und Betrieb vollumfänglich von den Gebietskörperschaften zu finanzieren ist.
Es müsse auch geprüft werden, wo der konkrete Nutzen der Linie bestehe. Und der dürfe nicht allein in einer Zuführung von Fahrgästen nach Stuttgart liegen.
Klärungsbedürftig ist aus Heidenheimer Sicht zudem, in welchem Ausmaß konkreter Einfluss auf die Planungen genommenwerden kann, denn für Fahrgäste aus den kreisangehörigen Gemeinden des Landkreises Heidenheim hätte eine reine Zubringerlinie zwischen Heidenheim und Göppingen nur einen eingeschränkten Nutzen: Die Landkreisbewohner müssten erst mit dem Zug oder dem Bus nach Heidenheim fahren, dort auf den Zubringerbus umsteigen und in Süßen oder Göppingen erneut umsteigen.
Interessant an derMitteilung des Landes ist aus örtlicher Sicht der Hinweis auf die einheitlichen Standards, die für alle Buslinien im Zubringerverkehr zur S-Bahn gelten sollen. Unter anderem heißt es dort, dass in den Schwachverkehrszeiten von 20 bis 24 Uhr eine stündliche Bedienung geplant ist und dass alle Nacht-S-Bahnen angebunden werden sollen. Laut Ilg und Reinhardt deckt sich dieses Vorhaben mit den Erkenntnissen aus derDiskussionumden Ausbau der Brenzbahn. Der ÖPNV werde umso mehr genutzt, je attraktiver das Angebot sei. Kurze Takte, zuverlässige Anschlüsse, Verknüpfung der Verkehrsarten, Anbindung in der Nacht und moderne Fahrzeuge fordere die Region bekanntlich auch für die Brenzbahn.
Deren angestrebte Angebotsverbesserung werde aber durch eine Zubringerlinie keineswegs ersetzt, betonen Landrat und Oberbürgermeister. Mit der Zubringerlinie würde nur die Verbindung zwischen Heidenheim und dem mittleren Neckarraum verbessert. Die Brenzbahn habe - wie auch bei der Auftaktveranstaltung zur Weiterentwicklung der Brenzbahn deutlich geworden sei – noch ganz andere Funktionen und habe oberste Priorität.
S-Bahn-Stationen in Göppingen und Geislingen werden von Landrat und Oberbürgermeister begrüßt. Für viele Pendler zur Arbeits- oder Ausbildungsstelle im Neckartal wäre es interessant, das Auto bereits in Göppingen abstellen zu können und dann mit der Bahn zum Ziel zu gelangen. Das gelte umso mehr, wenn der Verkehrsverbund, wie angekündigt, Angebote entwickle, mit denen Mitfahrgelegenheiten gebucht werden können. Stadt und Landkreis wollen in Abstimmung mit den Wirtschaftsverbänden neue Fakten zusammentragen, die geeignet sind, das Verhältnis von Nutzen und Aufwand aus Heidenheimer Sicht realistisch abzuschätzen.
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ÖPNV-Ausbau in Stuttgart strahlt aus - OB Bernhard Ilg und Landrat Thomas Reinhardt sehen auch Chancen für Heidenheim
Von: Heidenheimer Zeitung
Die unter dem Dach des Verkehrsverbunds Stuttgart (VVS) geplante Ausdehnung des Stuttgarter S-Bahn-Netzes tangiert auch den Landkreis Heidenheim. Hier wird dieser ÖPNV-Ausbau von Oberbürgermeister Bernhard Ilg und Landrat Thomas Reinhardt ausdrücklich begrüßt.