Das Expressbus-System ist Teil einer umfassenden Vereinbarung, die Verkehrsminister Winfried Hermann mit dem Verband Region Stuttgart, der Landeshauptstadt und den Verbundlandkreisen geschlossen hat. Durch das Gesamtkonzept will Hermann erreichen, dass in zehn Jahren 20 Prozent mehr Kunden im Großraum Stuttgart auf S-Bahn, Bus oder Stadtbahn umsteigen, also auch Ein- und Auspendler. Davon könnte auch Heidenheim profitieren.
Die Expressbusse sollen dort fahren, wo es keine Schienentrassen gibt. Im Heidenheimer Fall entlang der Bundesstraße 466 auf einer Strecke von rund 50 Kilometern bis Göppingen. Die Linie ist nur eine von zehn Linien, die Mittelzentren außerhalb der Region überwiegend zu S-Bahn-Anschlüssen zur Region Stuttgart bringen sollen oder zu weiteren Expressbus-Umstiegen. Die Linien wurden überall dort angedacht, wo es bislang Angebotslücken gibt und wo schnelle Verbindungen auch künftig nicht durch Schienenstrecken geschaffen werden können.
Umgesetzt werden soll das Konzept innerhalb der nächsten fünf Jahre. Wann die Sprint-Linie Heidenheim–Göppingen entstehen könnte, ist allerdings noch völlig offen. Wie es in einer Pressemitteilung des Ministeriums heißt, sollen in einer Pilotphase zunächst mit fünf neuen Expressbus-Linien Erfahrungen gesammelt werden.
Eine Priorisierung, welche Linien zuerst eingerichtet werden sollen, gibt es laut einer Sprecherin des Verbands Region Stuttgart noch nicht. Bevor Verhandlungen starten können, müssten erst noch die gesetzlichen Grundlagen geschaffen werden, damit die Region Stuttgart auch für Nahverkehrslinien außerhalb ihres Gebietes zuständig sein darf. Auch die Finanzierung ist noch eine offene Frage: Innerhalb der Region Stuttgart sei der Verband zuständig, für Linien außerhalb der Grenzen müssten Verhandlungen mit den jeweiligen Städten und Gemeinden über die Finanzierung geführt werden, so die Sprecherin. „Je schneller der Landtag entscheidet, desto schneller können wir in Verhandlungen treten.“ Offen ist auch noch, in welchem Takt der Expressbus verkehrt. Innerhalb der Region Stuttgart sollen einheitliche Standards gelten. Dazu zählt ein Halbstundentakt innerhalb der Hauptverkehrszeit. Für die Linien außerhalb der Grenzen der Region Stuttgart werden keine Standards genannt.
Morgen wollen sich Landrat Thomas Reinhardt und Oberbürgermeister Bernhard Ilg erstmals dazu äußern, ob und wie diese Alternative zur Bahn umgesetzt werden könnte und wie sie das Programm bewerten. Schon jetzt ist klar, dass die Expressbusse nicht als Konkurrenz zur Brenzbahn, sondern als Ergänzung gesehen werden und einen Ausbau der Brenzbahn nicht ersetzen können.
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Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
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Expressbus nach Göppingen - Schnellbus abseits der Schienenwege soll Mittelzentrum mit Region Stuttgart verbinden
Von: Karin Fuchs HZ
Während ein politisches Bündnis sich hinter den schnellen Ausbau der Brenzbahn stellt, tut sich eine schnelle Verbindung nach Stuttgart abseits der Schienenwege auf. In Stuttgart gibt es den Plan einer Expressbus-Linie zwischen Heidenheim und dem Göppinger S-Bahnhof nach Stuttgart.