Aber der grüne Minister will im Land auch die Zahl der Fahrgäste bei der Bahn bis zum Jahr 2030 verdoppeln. „Zehn bis 15 Prozent mehr Züge sowie Aufstockung der Fahrgastkapazitäten schrittweise ab 2016“ kündigt Hermann an. Damit dies auch bei der Brenzbahn geschehen kann, muss die Strecke teilweise zweigleisig ausgebaut und auf Sicht elektrifiziert werden.
Darum geht es beim Brenzbahngipfel, zu dem aus der Region zusammenkommt, was Rang und Namen hat.
Nur der Minister nicht. Denn der Brenzbahn-Gipfel findet ebenfalls am 17. Februar statt, zeitgleich mit der Veranstaltung in Villingen-Schwenningen. Und für diesen Termin hatte Hermann schon früher zugesagt.
Es ehrt den Minister, wenn er sein Wort hält, aber aus politischer Sicht sind die Weichen falsch gestellt. Seiner Devise „Vorrang für Busse und Bahn“ hätte der Minister in diesem Fall besser selbst folgen sollen. Hermann war mit der prominenteste Gegner von Stuttgart 21.
Jetzt, wo es um ein überschaubares regionales Bahn-Projekt geht, dessen Nutzen nachgewiesen ist und dessen Kosten überblickbar sind, fehlt der Minister.
Und er fehlt just in dem Moment, in dem man vor Ort nicht nur Forderungen stellen, sondern sich auch zum Einsatz eigenen Geldes bekennen will. Die Veranstaltung soll nichts weniger als die Geburtsstunde der neuen Brenzbahn werden. Da hilft es wenig, wenn der Minister zur historischen Gedenkfeier „150 Jahre Brenzbahn“ im Herbst nach Heidenheim kommen will.
Freilich: Die Brenzbahn scheint bis heute im ganzen Ministerium für Verkehr und Infrastruktur Baden-Württemberg kein Begriff zu sein. Die MinisteriumsHomepage zumindest reagiert irritiert, wenn man den Begriff Brenzbahn eingibt: „Keine Ergebnisse zu ,rennbahn’ gefunden.
Meinten Sie ,brennbaren’?“