„KinderundKunst“isteingebunden wie noch nie in eine Ausstellung des Museums: In 21 Kursen werden bis zum Sommer nächsten Jahres Accessoires entstehen, die eingebautwerdenindasgroße„Erlebnisuniversum“ das im Kunstmuseum Mitte September eröffnet wird.
„Das wird ein Abenteuer“, meint Hirner;erseisehrgespannt,wasda alles am Ende zusammengebunden werde für die Ausstellung, welche den 600 Quadratmeter großen oberen Raum des Kunstmuseums ganzeinnehmenundalleinrund40 Meter Zuggleise aufweisen wird.
„Wir wollten endlich mal wieder eine Ausstellung machen, die sich ausdrücklich auch an Kinder und Jugendliche richtet“, meint Hirner, der darauf verweist, dass das letzte Projekt für diese zukunftsträchtige Zielgruppe bereits neun Jahre zurückliege. Damals schuf der aus Nottingham stammende Jan Niedojadlo Skulpturen, von denen ein besetzbares Exemplar in einem eigenen Raum im ersten Stockwerk als Dauerleihgabe der Familie Colditz noch immer einlädt zur „Benutzung“.
Doch die Öffnung des Publikums in jüngere und junge Jahrgänge ist nicht die einzige Intention, die hinter dieser Ausstellung steckt: „Das solleingroßesProjektseinzuunserem 25-jährigen Bestehen“, verweist Hirner auf die Geschichte des 1989alsKunstmuseumseingeweihten ehemaligen Volksbades hin.
Und dann steht heuer das Jubiläum des 150-jährigen Betriebs der Brenzbahn an, das in Heidenheim und entlang der von Aalen nach Ulm führenden Bahn auch mit vielenFestveranstaltungenundAktionen gefeiert wird. „Da hätte man natürlich auch eine Ausstellung machenkönnenüberEisenbahnin der Kunst oder speziell in der zeitgenössischen Kunst“. Das sei aber regional schon geschehen und in Aalen anlässlich des Jubiläums der Remsbahn realisiert worden sowie in Göppingen im Zusammenspiel mit der Firma Märklin.
Solch eine Ausstellung zu übernehmen, sei nicht gegangen; weil sieausvielenlängstwiederzurückgegebenen Leihgaben bestanden habe – „und außerdem ist es nicht so besonders spannend, so etwas einfach zu wiederholen“.
Ausgedacht habe man sich deshalb „Trashtrain“ – als ein originelles und interaktives Projekt, „das ich so noch nirgends gesehen habe“, meint Hirner.
Die Reihe „Kinder und Kunst“ engagiertsichmitvielenKursen.Im nächsten Halbjahresprogramm gibt es wieder freie Plätze für Teilnehmer unterschiedlichsten Alters (Information und Anmeldung im Museumsshop). „Wichtig ist: Wir bauen nichts nach – alles wird frei gestaltet“. Der Phantasie soll viel freier Raum geschaffen werden in denunterschiedlichstenTeilwelten im Kunstmuseum: „Das wird keine Modellbahn, sondern eben ein Trashtrain“. Diese wird aufgebaut im Maßstab 1 : 3 – das sie umgebende „Erlebnisuniversum“ schert sich eher weniger um eine stringente Maßstäblichkeit, ja stellt sie teilweise regelrecht auf den Kopf.
Da gibt es dann auch einen Bahnhof, der die unterschiedlichsten, noch gar nicht erfundenen Automaten aufweisen wird. Es gibt eine Stadt, die aus verschiedensten Teilen besteht: „Da werden kindliche Stadtteile neben solchen stehen, die von Jugendlichen erdacht wurden“.Erwollesichüberraschen lassen, was da alles, angeleitet von unterschiedlichsten Künstlern, entstehe und dann ja noch, unter der Regie von Johanna Bauer, zusammengeführt werde. Der Raum des Museums ist bis zu neun Meter hoch – das kann und soll natürlich ausgenutzt werden.
Dann gibt es einen See, eine (begehbare) Brücke oder einen Berg mit eingebautem Tunnel: „Da ist vieles möglich“. Gedacht ist auch an die Vorführung von Videos im Tunnel.
„Für uns ist das ein Kraftakt, den wir aber gerne leisten“, meint Johanna Bauer. Reizvoll seien schon die möglichen, ungewohnt großen Dimensionen, die ja künstlerisch wie handwerklich zu bewältigen seien. Und dann komme als weiterer Reiz hinzu, dass die von den Kursteilnehmern geschaffenen Arbeiten, die ganz überwiegend aus „trashigen“ Baumarktmaterialien bestehen, ja einige Monate lang öffentlich zugänglich sein werden.
„Die kreative Damenwelt unserer Dozentinnen war nicht durchwegsofortbegeistert“,erinnertsich Manuela Conradi an die erste Reaktion der einbezogenen Künstlerinnen; doch dann sei der Verein und seine Dozentenschaft „mit Begeisterung auf den Zug gesprungen“.
Die durchs Museum kurvende Bahn besteht als kleines Modell, das der Aalener Künstler Andreas Welzenbach gemeinsam mit Ren ´e Hirner geschaffen hat.
Dann existiert auch schon (und ist eingelagert im ehemaligen Coop-Bau) die technische Grundlage des „Trashtrains“: Ein in Graz georderterZug,bestehendauseiner Lokomotive und drei Wagen. „Das ist reguläre Schaustellertechnik - so wie bei der Schweinchenbahn“, meint Hirner, auf die dann aber spezielle, fantasiegenerierte Chassis aufgebaut würden, an der Welzenbach zu arbeiten begonnen hat.
Die aufwändige Ausstellung wird sogegen120 000Eurokosten–eine große Summe, vergleichbar jenen Kosten, die auch bei der Expressionisten- oder Gunzenhauser-Ausstellung aufliefen. Hirner will sie aufbringen, indem er die regulären Mittel des Kunstmuseums und den Etat des Vereins „Kinder und Kunst“, dem er ja vorsteht, ergänzt durch Sondermittel der Stadt, die für das Jubiläumsjahr des Kunstmuseums bereitgestellt werden, sowie durch Spenden von Firmen (die Heidenheimer Volksbank hat sich bereits auf mehreren Ebenen eingebracht), die finanzieller und auch materieller Natur sein können.
Und das alles soll dann auch überregional bekannt gemacht werden; Manuela Conradi, zweite Vorsitzende von „Kinder und Kunst“, wird sich ums Marketing kümmern und hofft auf Resonanz „bis nach Stuttgart“ und vielleicht auch seitens der Göppinger Firma Märklin, von der Hirner selber ein Produkt („einen Jungentraum“) in frühen Jahren besessen hat.
„Mankannsichnochbeteiligen“, meint Johanna Bauer – in KikuKursen wie als Externer: Auch Lehrer sind eingeladen, mit ihren Klassen Beiträge zu schaffen: „Wir geben ein Briefing und bauen das Ergebnisdanngerneein“,meintBauer. Die Waldorfschule wird mitwirken an der Ausgestaltung des Tunnels: „Dort können ja viele Videos zum Thema Bahn gezeigt werden“.
Aufgebaut werden soll im Sommer 2014 – und steht dann alles, so gibt’s „vor der offiziellen Eröffnung ein langes Preview“.