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29.01.14 11:06 Uhr Alter: 11 Jahre
Voith Turbo schließt auswärtige Standorte - Dreifach-Aus trifft auch Lokomotivenbau in Kiel – Verkaufsverhandlungen sind gescheitert
Von: Andreas Uitz HZ
Voith Turbo plant, insgesamt drei Produktionsstandorte in Norddeutschland zu schließen. Darunter ist auch der Lokomotivenbau in Kiel. Insgesamt könnten davon bis zu 235 Mitarbeiter betroffen sein.

Die Voith-Lok „Maxima“ fuhr am Markt vorbei: Mangels Aufträgen wird die Lokomotivenproduktion in Kiel geschlossen, nachdem Übernahmeverhandlungen gescheitert sind. Foto: HZ-Archiv

Wie gestern bekannt wurde, soll der Bau von Diesellokomotiven am Standort Kiel endgültig eingestellt werden. Wie der Voith-Kommunikationschef Lars A. Rosumek auf Anfrage bestätigte, hat die Konzernführung gestern Vormittag beschlossen, die Gespräche mit Interessenten über die Übernahme der Lokfertigung nicht fortzusetzen. Das bedeutet das endgültige Aus für die Lokfertigung im Hause Voith. Das Werk am Nord-Ostsee-Kanal soll demnach künftig nur noch als ServiceStandort betrieben werden. Wie die „Kieler Nachrichten“ berichten, würde das bedeuten, dass in Kiel künftig noch höchstens 120 Mitarbeiter beschäftigt werden, aktuell seien es 210. Von Seiten des Unternehmens werden derzeit keine Zahlen zur Größenordnung des Stellenabbaus bestätigt. Im nächsten Schritt wolle man mit dem Betriebsrat verhandeln, sagt Rosumek. Der Standort Kiel solle bis 30. September 2014 „restrukturiert“ werden.

Vor zwei Jahren hatte Voith schon angekündigt, sich vom Kieler Lokomotivenwerk trennen zu wollen. Doch noch im September 2013 war man davon ausgegangen, einen Käufer zu finden, der die Produktion fortführen wird.

Damals hieß es, die Verhandlungen mit einem potenziellen Investor stünden in einer heißen Phase. Doch scheint aus dem geplanten Verkauf nichts geworden zu sein. Die Verhandlungen hätten „nicht zu einem aus Unternehmersicht befriedigenden Fortführungsszenario, insbesondere im Hinblick auf die Sicherstellung bestehender Kundenverpflichtungen geführt“, heißt es in einer aktuellen Voith-Pressemitteilung.

Nachdem der Auftrag über 130 Rangierloks für die Deutsche Bahn abgearbeitet war, konnten keine weiteren Folgeaufträge an Land gezogen werden. Auch ein weiterer Standort von Voith Turbo in Norddeutschland steht vor dem Aus: Der zu geringe Auftragseingang beim Werk in Gommern (Sachsen-Anhalt) sorgte dafür, dass die Konzernführung beschlossen hat, das Werk komplett zu schließen. „Der Standort ist zu klein, um unter diesen veränderten Bedingungen dauerhaft zu bestehen“, heißt es in einer VoithPressemitteilung. Die dort angesiedelte Fertigung von Kupplungen und anderen Bauteilen soll auf die Standorte in Zschopau und Garching bei München verlagert werden. Das Werk in Gommern wird ebenfalls bis Ende September dieses Jahres geschlossen, betroffen sind davon 120 Mitarbeiter.

Dass der Turbo-Standort in Rostock geschlossen werden soll, ist schon seit Herbst vergangenen Jahres bekannt. Hier werden aktuell die sogenannten Inline Thruster gefertigt, ein innovatives Bug- bzw. Heckstahlruder für Schiffe. Der Standort gehört zum Bereich Voith Marine, der wiederum ein Bestandteil des Konzernbereichs Turbo ist.

„Die Kostenstrukturen am Standort Rostock lassen eine wettbewerbsfähige Marktbearbeitung dieses noch sehr jungen Marktes nicht zu“, heißt es in einer VoithPressemitteilung. Aus diesem Grunde soll die Fertigung ins Voith Turbo Stammwerk nach Heidenheim verlagert werden.

Durch die Verlagerung wird es in Rostock zum Abbau von 25 Arbeitsplätzen kommen.

Alle drei Entscheidungen der Konzernführung stehen in Zusammenhang mit dem konzernweiten Programm „150+“. Dieses sieht vor, dass Voith bis zum 150-jährigen Bestehen des Unternehmens im Jahr 2017 alle nicht profitablen Geschäftsbereiche genau unter die Lupe nehmen und sich gegebenenfalls von ihnen trennen will.