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11.04.13 11:02 Uhr Alter: 12 Jahre
Lokschuppen wird wieder Zugnummer - Der Hausschwamm hat jetzt Hausverbot – Sanierung verschlang fast eine halbe Million Euro
Von: Erwin Bachmann HZ
Im Lokschuppen werden die Weichen neu gestellt. Nachdem der Hausschwamm aus dem Haus gejagt, die Sanierung beendet ist, kann die für längere Zeit aufs Abstellgleis geratene Location jetzt wieder genutzt und gebucht werden.

Seit die Stadt den historischen Lokschuppen im Zuge der Gartenschau-Planungen im Jahre 2004 von der Deutschen Bahn erworben hat, zählt der runderneuerte Komplex zu den beliebtesten Veranstaltungsorten der Stadt. Allerdings hatte sich der neue Eigentümer auch einen unerwünschten Untermieter eingehandelt, der lange unentdeckt geblieben war: Den gemeinen Hausschwamm, der möglicherweise schon Jahrzehnte im Boden des denkmalgeschützten Gebäudes geschlummert hatte und erst mit der Beheizung des Altbaus wieder zum Leben erweckt wurde.

Erste Schäden waren bereits 2009 im Bodenaufbau des Lokschuppens festgestellt worden.

Um den Betrieb aufrechterhalten zu können, wurden geschädigte Hölzer zunächst nur punktuell ausgewechselt, während man im Rathaus parallel dazu ein Sanierungskonzept entwickelte. Um zu klären, ob die schwammige Gefahr bereits früher erkannt hätte werden und wer für den Schaden aufkommen muss, wurde vom Landgericht Ellwangen ein Beweissicherungsverfahren eingeleitet und ein Gutachter beauftragt.

Dieses bereits im Frühjahr 2011 in Gang gebrachte Verfahren ist nach Angaben von Rathaus-Pressesprecherin Birgit Baumann bis heute nicht abgeschlossen.

Dabei geht es um ein hübsches Sümmchen Geld. Auf 475 000 Euro werden die Gesamtkosten jener Sanierungsmaßnahmen beziffert, die nach der im November 2011 erfolgten Schließung des immer schwammiger gewordenen Lokschuppens vorgenommen werden mussten. So wurden im Innern der Halle der gesamte Bodenaufbau und Untergrund einschließlich der alten Lok-Wartungsgruben und Schienen unter gutachterlicher Begleitung ausgekoffert. Bevor auch das Mauerwerk inspiziert und gegen Hausschwamm behandelt wurde, musste die gesamte Dachkonstruktion durch Folienabhängungen geschützt werden. Anschließend wurde über die gesamte Hallenfläche eine Stahlbeton-Bodenplatte mit Abdichtung und Dämmung eingebaut. All diese Arbeiten erfolgten in drei Abschnitten, da der innenliegende Technik-Container erst abgetrennt, dann verschoben und schließlich wieder auf den bisherigen Platz verschoben werden musste.

Inzwischen ist der Bodenbelag erneuert, in dem auch der frühere Schienenverlauf wieder sichtbar gemacht wurde. In dieser Woche werden die Handwerker dann die letzten Arbeiten erledigen, bevor bereits an diesem Samstag die erste Veranstaltung in der nunmehr – hoffentlich – hausschwamm-freien Zone über die Bühne geht.

Die Vermarktung des aufgemöbelten Lokschuppens liegt nach seiner Wiedereröffnung nicht länger in städtischer Regie, sondern ist vom Rathaus in die Obhut der Congress & Event Heidenheim GmbH gegeben worden. Das ist sinnvoll, kann Interessierten doch neben dem Congress Centrum selbst und dem Konzerthaus nun auch eine dritte gute EventAdresse aus einer Hand offeriert werden. „Das ist für alle vorteilhaft“, sagt CC-Geschäftsführer Günter Wagner, dessen Team über ein gut ausgestattetes technisches Equipment verfügt, das nun auch im Lokschuppen zur Verfügung gestellt werden kann.

Darüber hinaus kann das Veranstaltungs-Management der Kundschaft Partner vermitteln, die Termine aller Art mit ihren Angeboten – vom Catering bis zum Blumenschmuck – abzurunden vermögen. Um zu demonstrieren, was man speziell im Lokschuppen zu bieten hat, wird das CCManagement zusammen mit solchen Partnerunternehmen am 26.

April allen potenziellen Buchungs-Interessenten für einen Besuch vor Ort zur Verfügung stehen.

Erklärtes Ziel Günter Wagners ist, das nunmehr dritte Haus im Portfolio weiter nach vorne zu bringen, das Buchungsgeschäft zu forcieren, die Auslastung zu steigern. Dass man diesem Ziel bereits im laufenden Jahr sehr nahe ist, zeigt ein Blick in den sehr gut gefüllten Belegungsplan, in dem für den Zeitraum von April bis Dezember aktuell 60 Veranstaltungen mit insgesamt 91 Belegungstagen vermerkt sind – darunter 34 öffentliche Kulturtermine, 16 Hochzeiten und eine Reihe weiterer Veranstaltungen wie Sommerfeste, Gottesdienste, Messen und Klausuren.

Dass der Lokschuppen nun wieder aufs Gleis gebracht worden ist, freut nicht zuletzt Oberbürgermeister Bernhard Ilg, für den der Bau schon während der Landesgartenschau so etwas wie ein Empfangszimmer der Stadt geworden war. Und mit seinem Charme nach wie vor verzaubern kann: „Die Nachfrage zeigt, dass Größe und historisches Ambiente des Gebäudes eine Marktlücke in Heidenheim schließt.“  

 

Am Samstag: Techno-Party im Lokschuppen Das erste Event im frisch sanierten Lokschuppen steigt am kommenden Samstag: die SasSpring-Edition. Sas steht für „Scheiß auf Schickimicki – wir feiern Techno“. Beginn der Party ist um 22 Uhr; Einlass ist ab 18 Jahren.

Am 13. April feiert Sas außerdem sein zweijähriges Bestehen. In den vergangenen zwei Jahren hat das lokale Organisationsteam 16 TechnoVeranstaltungen im Großraum Alb organisiert.

Für Musik sorgen am Samstag mehrere DJs, darunter Luis Flores aus Mexiko, DJ Lokke aus Ulm und Boris Vega aus Heidenheim. Noch mehr Infos zur Party gibt es am Samstag auf Noise weekly (Seite 33 in der Tageszeitung). Es gibt auch 8 x 2 Karten für die Party zu gewinnen, einfach eine E-Mail an gewinnspiel@noiseonline.de schreiben. chw