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10.04.13 10:52 Uhr Alter: 12 Jahre
Wird die Brenz- zur S-Bahn? Kiesewetter hofft auf Streckenausbau – Bundesverkehrswegeplan: Erster wichtiger Schritt ist getan
Von: Andreas Uitz HZ
Es scheint ein erster großer Durchbruch zu sein: Das Land meldet den Ausbau der Brenzbahn für den Bundesverkehrswegeplan 2015 an. Damit ist man dem politisch schon seit Jahren geforderten Ziel, die Brenzbahn zu elektrifizieren und partiell zweigleisig auszubauen, einen erheblichen Schritt näher gekommen.

Als Ausbaustrecke ist die Brenzbahn jetzt in den Anmeldungen des Landes Baden-Württemberg für den Bundesverkehrswegeplan 2015 vermerkt. Unter der Gruppe 3 (Beseitigung von Engpässen im Güter- und Personenverkehr) wird die Strecke Ulm–Aalen als Bestandteil des Nahverkehrskonzepts Donau-Iller aufgeführt. Hingewiesen wird auf die notwendige Elektrifizierung und den partiellen zweigleisigen Ausbau. Diese seien notwendig, um die Leistungsfähigkeit und die Angebotsqualität des Schienenpersonenund Güterverkehrs zu erhöhen.
Erstellt wurde die Anmeldung vom Ministerium für Verkehr und Infrastruktur. Dieses meldet der Bundesregierung Schienenprojekte, die aus Sicht des Landes in den Bundesverkehrswegeplan aufgenommen werden sollen. Ob dies dann tatsächlich auch geschieht, entscheidet der Bund eigenständig.
„Ich bin sehr froh, dass das Land den Bedarf des Brenzbahnausbaus jetzt anerkannt hat“, sagt der CDU-Bundestagsabgeordnete Roderich Kiesewetter, der sich – wie viele andere Politiker – seit Jahren für den Ausbau stark macht. „Das ist eine große Leistung aller, die daran beteiligt sind.“ Mit der Aufnahme in die Anmeldung sei es jedoch noch nicht getan. „Jetzt müssen wir nachweisen und sehr gute Argumente dafür bringen, dass Elektrifizierung und zweigleisiger Ausbau tatsächlich etwas bringen.“ Die Argumentation, dass der Taktverkehr verbessert werden könnte und die Verbindungen schneller würden, werde beim Bund sicherlich nicht ausreichen.
„Damit werden wahrscheinlich viele andere Forderungen in ganz Deutschland auch begründet.“ Aber die Brenzbahn hätte nach Kiesewetters Sicht einen Bonus, und der liegt im Süden: Da die Stadt Ulm und die Donau-IllerNahverkehrsgesellschaft einen Regio-S-Bahn-Verbund planen, könnte die Brenzbahn in diesem Kontext relevant sein. In den Überlegungen spielt nämlich auch eine Rolle, in die S-BahnPlanungen die Strecke von Ulm bis Sontheim/Brenz, eventuell sogar bis Heidenheim mit einzubeziehen. „Damit hätten wir für die Elektrifizierung der Brenzbahn natürlich ein starkes Argument in der Hand, denn eine dieselbetriebene S-Bahn wird es bestimmt nicht geben“, argumentiert Kiesewetter. Eine S-Bahn mit deutlich verkürztem Taktverkehr könnte nach seinem Dafürhalten auch ein gutes Argument für einen zweigleisigen Ausbau der Strecke sein.
„Ich weiß noch nicht, ob der S-Bahn-Zweckverband schon die Aufnahme in die Anmeldung des Landes für den Verkehrswegeplan beantragt hat“, so der Bundestagsabgeordnete. Wenn dem nicht so sei, wolle man jetzt so schnell wie möglich versuchen, dies zu erreichen und politisch zu unterstützen. Noch sei es keinesfalls zu spät, denn das Land werde die Anmeldung erst im September an die Bundesregierung weiterreichen.
Beim großen Treffen in Oberkochen habe Bahnchef Rüdiger Grube ihm im Februar zugesagt, dass die Deutsche Bahn nicht gegen einen Ausbau sei, falls das Land und der Bund das Projekt unterstützen, erklärt Kiesewetter.
„Ich bin sehr froh, dass wir alle es gemeinsam geschafft haben, den Ausbau der Brenzbahn politisch zu verankern“, sagt Landrat Thomas Reinhardt. Eine Machbarkeitsstudie habe ergeben, dass der Wirtschaftlichkeitsfaktor bei einem Ausbau ausgesprochen gut sei, sprich die Fahrgastzahlen deutlich nach oben gehen würden. Das jedoch hänge davon ab, wie gut die Anbindung an den Fernverkehr sei – auch an die Neubaustrecke Ulm-Stuttgart.
Die Anbindung an eine RegioS-Bahn werde von Seiten des Kreistags voll unterstützt, erklärt der Landrat. Denn dadurch könne nicht nur der Landkreis, sondern die gesamte Region gestärkt werden. „Wir sind jetzt auf einem guten Weg, was den Ausbau der Brenzbahn betrifft, aber wir werden weiterhin auf allen Ebenen trommeln“, so Reinhardt.
Bisher nur in Planung: das Projekt Regio-S-Bahn Bereits seit 2009 arbeitet der Regionalverband Donau-Iller an einer grenzübergreifenden Regio-S-Bahn zwischen Baden-Württemberg und Bayern.
Ziel dieses Konzepts sind sechs auf Ulm zulaufende S-Bahn-Linien. Zu Hauptverkehrszeiten soll im Idealfall ein Halbstundentakt erreicht werden.
Die sechs Strecken der S-Bahn sind die Illertalbahn von Ulm bis Tannheim, die Südbahn von Ulm über Laupheim und Biberach bis nach Ummendorf, die bestehende Verbindung Ulm-Günzburg, die Brenzbahn, die Filstalstrecke von Geislingen nach Ulm und die Donaubahn von Ulm über Blaubeuren und Ehingen bis Obermarchtal.
Das Konzept für eine Regio-S-Bahn Donau-Iller hat der Ulmer Gemeinderat bereits einstimmig abgesegnet.
Daran, dass es bis zur Umsetzung bis zu 20 Jahre dauern könnte, besteht jedoch kein Zweifel. In der derzeitigen Planungsphase wird damit gerechnet, dass die Umsetzung rund 80 Millionen Euro kosten wird. ui