Gestern hat sich der oberste Eisenbahner der Republik persönlich in Ostwürttemberg informiert. Rüdiger Grube, das merkte man, ist auch persönlich nicht sein Vorgänger Hartmut Mehdorn. Grube zeigte sich als geduldiger Zuhörer und als ein Mann, der es partout nicht leiden kann, wenn sein Unternehmen sich Dinge erlaubt, die dem Ansehen des Unternehmens abträglich sind. Grube nimmt die Menschen ernst.
Schlechtes Wagenmaterial auf der Remsbahn schadet dem Image ebenso, wie die 12 Euro und 97 Cent, die Rollstuhlfahrer auf dem Bahnsteig in Ellwangen dafür zahlen müssen, dass ihnen jemand in die Eisenbahn hilft.
Grube verfügte gestern spontan, dass diese Sondergebühr wegfällt, schließlich dürften entsprechende Behinderte samt Begleitperson die Bahn zum Nulltarif benutzen.
Gut Ding will Weile haben.
Aber mit Grube können die Ostwürttemberger Hoffnung schöpfen. Beim Bahntag Ostalb war kein Platz für Kanzleitrost. Vielmehr steht zu erwarten, dass die überlastete, eingleisige Brenzbahn in absehbarer Zeit die Verbesserungen bekommt, die einen schnelleren Bahnverkehr und schnellere Verbindungen in die weite Welt garantieren.
Die Weichen schienen gestern richtig gestellt. Man kann nur hoffen, dass der Bahnchef jetzt den Zug abfahren lässt.