Unser Büchertipp:
Haupt- und Nebenstrecken in Ostwürttemberg
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2025
Württembergische T. Das Nesthäckchen der Reichsbahn und seine Vorgänger
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
22.11.12 00:04 Uhr Alter: 12 Jahre
„Gute Konzepte finden immer ihren Weg“ Dirk Seidemann, stellvertretender Direktor des Regionalverbands, über die Ausbaupläne für die Brenzbahn
Von: Karin Fuchs HZ
Welche Perspektiven es für die Brenzbahn gibt, darüber informierte Dirk Seidemann, stellvertretender Direktor des Regionalverbands am Dienstagabend im Elmar-Doch-Haus. Den 20 Zuhörern stellte er die Ergebnisse einer Studie vor, die Grundlage für einen möglichen Ausbau ist. Redakteurin Karin Fuchs sprach mit Seidemann nach der Veranstaltung.

Dirk Seidemann beschäftigt sich als stellvertretender Direktor des Regionalverbands intensiv mit der Frage, wie das Angebot auf der Brenzbahn verbessert werden kann.

Herr Seidemann, sind sie heute mit der Bahn zur Arbeit gefahren? Leider noch nicht. Der Regionalverband liegt in Schwäbisch Gmünd weit weg vom Bahnhof.

Aber es wird diskutiert, dass wir umziehen in Bahnhofsnähe.

Sind Sie nach ihrem Vortrag am Dienstag wenigstens mit der Brenzbahn nach Hause gefahren? Nein, ich hatte vorher noch einen anderen Termin und war deshalb mit dem Auto in Heidenheim.

Aber das hätte mir fast passieren können, da ich nicht bemerkt hatte, dass das Rathaus-Parkhaus schon um 21.30 Uhr schließt.

Bei der Diskussion hatten sie sehr sachkundiges Publikum.

Was haben Sie an Anregungen für die weiteren Schienenplanungen mitgenommen? Teilweise waren die Dinge ja schon aus dem Kreistag bekannt.

Zum Beispiel der Vorschlag einer Haltestelle am interkommunalen Gewerbegebiet in Oberkochen bei Zeiss. Das war bisher kein Auftrag in der Studie, aber auch vor dem Hintergrund der zusätzlichen Arbeitsplätze im interkommunalen Gewerbegebiet werden wir es in den kommenden Planungsphasen noch einmal prüfen. Man muss dabei berücksichtigen, dass die Schienenstrecke durch die Bundesstraße getrennt ist vom Gewerbegebiet. Damit sind die Wege relativ weit, um ins Gelände zu kommen. Vielleicht ist der Werkbus, den Zeiss eingerichtet hat, sogar komfortabler.

Ein Zuhörer hat angezweifelt, mehr Berufsverkehr-Pendler vor allem auf kurze Bahnstrecken zu bekommen, wenn der Weg vom Bahnhof zum Arbeitsplatz zu lange ist, wie zum Beispiel zu Voith in Heidenheim.

Das glaube ich nicht. Es war schon unter den heutigen Ausbauzustand der Brenzbahn möglich, die Haltestelle Mergelstetten zumindest in den Randzeiten wieder anzufahren. Wir werden im weiteren Planungsverlauf sicher nochmals prüfen können, ob durch eine Verschiebung der Haltestelle die Erreichbarkeit für Fußgänger und Busreisende verbessert werden und im neuen Konzept regelmäßig Bedienung erfolgen kann. Grundsätzlich können sich aus dem Konzept auch noch bessere Verknüpfungsmöglichkeiten von Zug und Bus ergeben.

Gefreut hat sich ein Zuhörer aus Herbrechtingen darüber, dass laut Studie der schnelle Interregio-Express in Herbrechtingen hält. Stellt sich die Frage, warum er auch in Niederstotzingen hält, im größeren Sontheim jedoch nicht.

Das ist ein Produkt des getakteten Fahrplans. Niederstotzingen hat Glück, dass es genau an der Stelle liegt, wo sich die Züge begegnen können. Der IRE kann in Niederstotzingen und Herbrechtingen zusätzlich halten, ohne Zeitverlust, da bisherige Haltezeiten auf der Strecke wegfallen, an anderen Stellen wäre dies jedoch nicht möglich.

Aber warum muss dann dort die Strecke zweigleisig ausgebaut werden, wenn sich die Züge laut Plan im Bahnhof begegnen? Die Planer haben verschiedene Varianten durchgespielt. Damit der Verkehr sauber fließen kann, auch bei kleinen Störungen und Verspätungen, brauchen wir die Zweigleisigkeit auf 1,3 Kilometern zwischen Sontheim und dem südlichen Bergenweiler. Der zweite, größere, zweigleisige Abschnitt über fünf Kilometer liegt außerhalb des Landkreises zwischen Rammingen und Langenau. Nur beide Abschnitte zusammen ermöglichen die Umsetzung der vorgestellten Verbesserungen auf der Brenzbahn.

Ihre Studie zum Schienenverkehr in Ostwürttemberg hat bei den hiesigen politischen Gremien Anklang gefunden. Wie geht es jetzt weiter? Am 27. November wird die gemeinsame Regio-S-Bahn-Studie im Regionalverband Donau-Iller vorgestellt. In Kooperation der beiden Regionalverbände mit den beteiligten Landkreisen werden wir im Frühjahr auf das Land zugehen, um zu besprechen, was noch getan werden muss, damit wir einen Antrag auf Finanzierung stellen können.

Wenn man weiß, wie lange Bahnplanungen dauern, muss man an einer der Umsetzung zweifeln.

Gute Konzepte finden immer ihren Weg. Wir werden das realistischer Weise nicht innerhalb der nächsten zwei bis vier Jahren umsetzten können, solche Projekte brauchen von der Planung über Finanzierung bis zur Fertigstellung immer mehrere Jahre. Die letzte Ausbaurunde auf der Brenzbahn hat von der Fertigstellung des ersten Planungskonzepts bis zur Inbetriebnahme acht Jahre gedauert. Deshalb braucht man einen langen Atem.