Schon im Mai bei der Klausurtagung zur Brenzregion 2020 hat sich herausgestellt, dass Infrastruktur und Mobilität eines der wichtigsten Themen der Zukunft sind, erinnerte Erster Landesbeamter Thomas Reinhardt gestern bei der Sitzung des Ausschusses für Umwelt, Bauwesen und Verkehr (UBV). Deshalb habe der Landkreis darzustellen versucht, was bei künftigen Mobilitässystemen eine Rolle spielen könnte.
Dabei machte sich die Verwaltung nicht nur Gedanken über originäre Aufgaben wie Bahn, Straße und Radwege, sondern auch über ihre Einflussmöglichkeiten bei Mitfahrzentralen Car-Sharing, Elektromobilität, moderne Fahrgast-Informationssysteme oder gar Beratung für eine intelligente Verkehrsmittelwahl. Und bekam für die Mühe großes Lob.
„Es freut uns, dass aus dem Wunschkatalog ein Pflichtenheft geworden ist“, sagte Jörg Ehrlinger (SPD). „Sensationell“ bezeichnete Martin Grath (Grüne) die Vorlage, die es in dieser Ausführlichkeit noch nie gegeben habe. Er forderte, das Thema Mobilität in den Schulen des Landkreises in den Unterricht mit aufzunehmen.
Gleichzeitig mahnte er überdachte Fahrradabstellplätze an den Kreis-Schulen an, forderte die Kreisverwaltung auf, sich für die kostenlose Mitnahme von Rädern in Bussen und Bahnen einzusetzen. Es sei ein altes Thema, dass es in der Brenzbahn dafür zu wenig Platz gebe, brachte Alfons Jakl (CDU) ein und forderte die Landkreisverwaltung auf, für eine Verbesserung weiter Druck auszuüben.
Überhaupt nimmt die Brenzbahn als Rückgrat des ÖPNV einen breiten Raum ein. Durch ein Gutachten möchte die Verwaltung den Nachweis erbringen, dass genügend Fahrgastpotenzial für deren Ausbau vorhanden ist.
Angepackt wird dies in Kooperation mit der Region Donau-Iller, die derzeit ein Konzept für die auf Ulm zulaufende Strecke einschließlich der Brenzbahn erstellen lasse. Kurz- und mittelfristig strebt der Landkreis an, die Kapazität zu vergrößern durch den Einsatz größerer Fahrzeuge sowie durch einen dichteren Takt. Ebenfalls gewünscht ist, die Taktlücken zu schließen und die Ausweitung der Taktzeit bis 24 Uhr. Die Verwaltung sei diesbezüglich schon mehrfach beim Land vorstellig geworden.
Einfließen wird dies alles in den neuen Nahverkehrsplan, den der Landkreis ab kommenden Jahr erarbeiten wird. Erste Aufgabe wird es laut Thomas Reinhardt sein, den Bestand zu erheben mit einer damit verbundenen Bewertung der weiteren Richtung. Berücksichtigt werden müsse dabei die demographische Entwicklung und die Entwicklung der Schülerzahlen als tragende Säule des ÖPNV. Reinhardt verwies darauf, dass der Nahverkehrsplan ein umfangreiches Vorhaben sein wird, bei dem Gutachten vonnöten sein werden, aber auch viele Gespräche mit Gemeinden, Nachbarlandkreisen und Verkehrsanbietern.
Alfons Jakl wies im Zusammenhang mit dem Mobilitätsausbau auf einen Missstand bei der Radwegeförderung hin. Nicht nur, dass das Land nicht genügend Mittel zur Verfügung stelle, um die Radwege vernünftig auszuschildern. Ebenso müsse man befürchten, dass Fördermitteln für den Radwegebau nicht bewilligt würden. Jakl führte das Beispiel Burghagel an, wo der Radweg nur auf bayerischem Gebiet gebaut, ein Ausbau auf Heidenheimer Seite jedoch zurück gewiesen worden. „Man will zwar Fahrradland Nummer eins sein, aber Geld in die Hand nehmen will man dafür nicht“, schimpfte Jakl.