Exakt ein Jahr später sind die Demonstranten immer noch da, wenngleich aus symbolischen Gründen die Kundgebung diesmal auf einen Dienstag verlegt werden musste,umsich erneutam18. Oktober Gehör verschaffen zu können.
Vieles hat die Auseinandersetzung in der Zwischenzeit geprägt und beeinflusst: der „Schwarze Donnerstag“ mit gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Polizei und Demonstranten im Stuttgarter Schlossgarten, ein Stresstest, der Schlichterspruch Heiner Geißlers.
Alles Punkte, die die Entschlossenheit der fast jede Woche aufs Neue vor dem Heidenheimer Bahnhof zusammenkommenden Kritiker, welche mittlerweile mehr als 600Unterschriften gegen Stuttgart 21 gesammelt haben, nicht erschüttern konnten. Und beim Schwabenstreich gestern Abend wurde deutlich, dass sich daran auch bis zur Volksabstimmungam 27. November als nächstem großen Etappenziel nichts ändern wird. Es bleibt also zumindest bis dahin beim Stresstest für die Streitkultur.
„WoRecht zu Unrecht wird, wird Widerstand zur Pflicht“, hieß es in der kurzen Ansprache Thomas Wilks vomHeidenheimer Aktionsbündnis. Wilk machte einen „Irrsinn in Stuttgart“ aus, bei dem es nie um den Austausch von Argumenten gegangen sei. Vielmehr stehe die Ohnmacht der Vernunft Macht und Geld gegenüber.
Mit Demokratie habe es nichts zu tun, so Wilk weiter, wenn ein Filz aus Bauwirtschaft, Banken, Politik und Medien die Bevölkerung belüge und betrüge. Nötig sei die Aufklärung darüber, welche aus dem Projekt resultierende Schuldenlast die Jungen zu tragen hätten.
Unser Büchertipp:
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
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Stresstest für die Streitkultur
Von: Michael Brendel HZ
Was vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof seinen Anfang genommen hatte, fand am 18. Oktober 2010 erstmals auch in Heidenheim statt: ein sogenannter Schwabenstreich, mit dem Gegner des Bahnprojekts Stuttgart 21 lautstark ihren Protest gegen das Vorhaben zum Ausdruck brachten.