Die Forderungen des Verkehrsclubs, im Zuge der Neugestaltung der Clichystraße Fahrradweg direkt auf der Fahrbahn zu schaffen, ist nicht neu, verhallte aber ohne Folge. Nun ist die zweispurige Clichystraße nach fast zweijähriger Bauzeit für den Verkehr freigegeben. Allerdings fährt es sich dort für Radfahrer äußerst gefährlich, wie eine Bilddokumentation des VCD belegt.
Darauf ist zu erkennen, wie ein Autofahrer aus einer Seitenstraße auf die Clichystraße schießt. Der rot markierte Radweg spielt dabei keinerlei Rolle: Der Autofahrer passiert diesen innerhalb von drei Sekunden, übersieht einen darauf fahrenden Radler und stoppt erst an der Einfahrt zu Clichystraße. Diese Szene hat Krey in Bildern samt Zeitangaben dokumentiert. Der VCD-Vorsitzende hatte sich nach der Fertigstellung des Radweges eigens aufgemacht, um die Verkehrssituation an der Clichystraße zu beobachten. Die Gefahrensituation habe er nach nur wenigen Minuten festgehalten, schreibt Krey in seinem Brief an die Stadträte, um zu unterlegen, dass diese Szene nicht gestellt war, sondern Alltag ist.
Seiner Einschätzung nach befindet sich der Radweg im Bereich der Querstraßen zu nahe an der Hauswand und viel zu weit von der Straße entfernt. Auto- und Radfahrer sähen sich gegenseitig zu spät. Autofahrer hielten in aller Regel trotz entsprechender Markierungen nicht vor der Radquerung an, weil sie erst vier Meter weiter auf die Clichystraße treffen. „Wir wissen alle, dass Verkehrsteilnehmer jeglicher Art es eilig haben und primär das Interesse des Selbstschutzes Fahrer zum Bremsen veranlasst. Fahrradfahrer muss ein Autofahrer nicht fürchten“, so Krey. Deshalb tue man Fahrradfahrern einen Gefallen, wenn sie sich dort bewegen könnten, wo Autofahrer durch einen möglichen Unfall mit anderen Autos zur Aufmerksamkeit verpflichtet sind.
Krey argumentiert in seinem Schreiben für eine markierte Radspur auf der Straße. Radfahrer müssten dort geführt werden, wo quer einbiegende Autos ohnehin wegen Vorfahrtsachtung der Autos halten müssen. Zudem müssten Radfahrer an der Fahrerseite von parkenden Autos entlang fahren, weil hier der Autofahrer ohnehin den Verkehr beobachten müsse. Auf der Beifahrerseite sei dies nicht der Fall, hier würde man nur auf Fußgänger achten, nicht aber an Radfahrer denken.
Man müsse Radfahrer dort führen, wo Rad- und Autofahrer sich gut im Blick haben. Und nicht zuletzt dürften Radfahrer nicht neben Fußwegen geführt werden, die nur eineinhalb bis zwei Meter breit sind, wie es bei der Clichystraße der Fall ist. Dies sei umso wichtiger, je schneller die Verkehrsteilnehmer unterwegs seien.
Denn auch E-Bikes ohne MofaSchild dürften nach Straßenverkehrsordung nicht auf der Straße fahren, wenn es einen ausgeschilderten Radweg gibt.
In der Clichystraße ist laut Auffassung des VCD Platz genug für einen markierten Radstreifen. Es sei sogar so viel Platz, dass der Radstreifen sogar über zwei Meter breit sein könnte, damit auch unsichere Radfahrer noch genügend Abstand zum Kraftfahrzeugverkehr hätten. Dabei hält der VCD sogar eine einspurige Clichystraße für hinnehmbar: „Die Baustelle hat gezeigt, dass eine Einspurigkeit für Kraftfahrzeuge bis kurz vor der Ampel einen staufreien Verkehrsfluss gewährleistet.“ Der VCD fordert die Stadträte deshalb auf, eine Änderung der Markierung und Beschilderung prüfen zu lassen. „Dass dies Geld kostet, darf nicht bedeuten, dass es jetzt zu spät für Korrekturen ist.