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16.06.11 22:51 Uhr Alter: 14 Jahre
Auf alten Schienen ist schlecht fahren - Deutsche Bahn AG lässt im Bahnhof Schnaitheim eine große Weiche und das Gleis 1 komplett auswechseln
Von: kdk NW
Auf alten Schienen ist schlecht Vorwärtskommen: Aus diesem Grunde stehen auf dem Gelände des Schnaitheimer Bahnhofs umfangreiche Gleisbauarbeiten an. Sie erreichen zwischen dem 15. und 19. Juni mit der Vollsperrung der Brenzbahn zwischen Oberkochen und Heidenheim ihren Höhepunkt. Die Passagiere müssen dann von der Schiene auf den Omnibus umsteigen.

Gleisbau ist von Fall zu Fall noch immer ziemliche Knochenarbeit: Auf dem Verlade-Areal des Bahnhofs in Schnaitheim wird wie bei einem Puzzle eine große Weiche zusammengebaut. Fotos: Rudi Weber

Mit den Arbeitsvorbereitungen wurde diese Woche schon begonnen. Dort, wo früher auf dem Bahnhofsgelände in Schnaitheim Schotter verladen wurde, montieren Gleisbauer die neue Weiche.

Erst werden die Betonschwellen ausgelegt und ausgerichtet. Die Schienenabschnitte und die Weichenzunge werden darauf verspannt. Es entstehen sogenannte Gleisjoche, die später mittels eines Schienenkrans dort hin verfrachtet werden, wo sie als Ganzes eine Weiche werden sollen.

Am Bahnübergang Heidenheimer Straße/Am Rathaus wird die dort „abgewirtschaftete“ Weiche herausgenommen und durch eine neue ersetzt. An der Weiche fahren die Züge aus Richtung Heidenheim entweder nach Gleis 1 oder nach Gleis 2. „Die Weiche,“ so ein Pressesprecher der Deutschen Bahn AG in Stuttgart, „hat das Ende ihrer Liegezeit erreicht und wird deshalb ausgewechselt.“ Die anschließenden 700 Meter Gleis 1 sind ebenfalls ausgefahren und werden erneuert. Hier kommen vorgefertigte Gleisjoche zum Einsatz. Es handelt sich hier um eine eher kleine Baumaßnahme, weswegen sich der Einsatz eines Gleisbauzugs nicht lohnt. Also wird sehr viel Handarbeit verlangt. Mit der Flex werden die nahtlos verschweißten Schienen getrennt und mit einem Zweiwegebagger die Gleisstücke herausgehoben. Danach wird mittels Radlader das alte Schotterbett herausgenommen und neue Granitsteine eingebaut. Insgesamt werden 1800 Tonnen Steine für das neue Schotterbett benötigt.

Darauf kommen dann 1000 Betonschwellen, in die wiederum die Schienen eingespannt werden.

Sind diese Arbeiten weitgehend erledigt, wird noch einmal nachgeschottert und die Stopfmaschine in Marsch gesetzt. Es sind viele kleine Arbeitsschritte, bis alles so im Lot ist, das der Brenztal-Express wieder Tempo fahren kann. Die Bahn investiert „einen mittleren sechsstelligen Betrag“. Bis Montag, 20. Juni, sollen alle Arbeiten erledigt sein.

Der Schienenersatz-Verkehr ist zwischen dem Mittwoch, 15., und Sonntag, 19. Juni, eingerichtet und nimmt die Reisenden entweder am Busbahnhof beim Parkhaus am Heidenheimer Bahnhof auf oder aber in Oberkochen am Bahnhof.

Die Deutsche Bahn AG weist daraufhin, dass diese Busse in der Regel früher fahren als die Züge auf der Brenzbahn. Die Anschlusszüge in Heidenheim bzw. Oberkochen warten aber jeweils die Busse des Schienenersatz-Verkehrs ab.

Die Züge zwischen Aalen und Oberkochen verkehren nach Plan und somit pünktlich. Dies kann die Deutsche Bahn aber für die Weiterfahrt in Richtung Ulm ab Heidenheim nicht immer garantieren und rät Passagieren, notfalls eine frühere Bahnverbindung zu nutzen.

Beträchtliche Schäden weist übrigens der Fußgängersteg beim Schnaitheimer Bahnhof auf. Nicht nur, dass die Geländer mächtig rosten. Die verbauten Betonplatten als Belag für die Reisenden zeigen vielfach Schäden durch rostenden Baustahl.

Großflächig ist der Beton hie und da schon abgeplatzt.