Das Heidenheimer Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 veranstaltete im Heidenheimer Lokschuppen stilgerecht eine Diskussionsrunde. Der Mittelpunkt der Runde war ein Dokumentarfilm über die Demonstranten, den Menschen und Beteiligten, rund um das Projekt Stuttgart 21. Wie von den Filmern bewusst hervorgehoben, sollten es keine Fakten und Zahlen, keine Fürs und Wider sein, sondern der Film sollte die Menschen zeigen, die gegen ein Prestigeprojekt demonstrieren und dabei Ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
Alexander Perlick führte zu Beginn des Filmes in die Thematik ein, und hob dabei bewusst die Schwerpunkte des Filmes heraus: Menschen und Ihre Beweggründe, die Menschlichkeit und das Zusammenleben in einer hochtechnisierten Welt.
Der Film zeigte dabei Eindrucksvoll die unterschiedlichen Menschen auf einem schier aussichtslosen Kampf, ein wichtiges Wahrzeichen der Stadt in seiner Gesamtheit zu schützen. Im Wechselspiel kamen aber auch die zu Wort, die durch Zufall und guten Ideen zum Gelingen des ganzen beitrugen: WebCam-Betreiber, Organisatoren, Helfer.
Höhepunkt des Films war zweifellos die Geschehnisse vom 30. September 2010, als Pfefferspray und Wasserwerfer zum Einsatz kamen. Die rund 35 bis 40 Zuschauer nahmen den Film begeistert auf.
Lisa Sperling, Florian Kläger, die beiden Filmer, und Volker Lösch, einer der Sprecher von Stuttgart 21, stellten sich anschließend einer Diskussion, die im Wesentlichen über den Film verlief. Zufällig seien beide Filmer zu der Idee gekommen und zufällig ergab sich dieses filmerische Tagebuch zu Stuttgart 21. Diese Zufälle haben dann auch die Ausrüstung bestimmt: Einfache Kamera, wenig Erfahrung, spontane Szenen. Immerhin wurde dabei ein Film zusammengestellt, der auf der Berlinale auf Anerkennung und Beachtung gestoßen ist.
Abschweifungen während der Diskussion vom Thema gingen in die Richtung „Was ist Fortschritt“. Ein Thema das in der Diskussion immer wieder an anderer Stelle Erwähnung fand. Dabei waren sich alle einig, dass es nur Fortschritt im Umgang mit den Menschen gibt und nicht im Abriss funktionierender Strukturen um sie dann wieder in neuem Gewand erstellen zu lassen. Fortschritt im Umgang mit dem Menschen: Mit Stuttgart 21 gibt es in Stuttgart eine Gemeinsamkeit, die unterschiedliche Menschen zusammenführen: Stuttgart 21 das über alle gesellschaftlichen Strukturen hinweg für Kommunikation sorgt.
Wie bereits beim Vortrag Hopfenzitz/Luiz konnte sich die Grünen-Parteispitze sich nicht zurückhalten und trieb die Diskussion leider in Richtung Parteipolitik.