Es ist die Topografie einer von Tälern durchzogenen Region, welche solch günstige Siedlungsstrukturen für einen Bahnbetrieb schafft. Diesen weiter zu optimieren und noch mehr Fahrgäste für die Bahn zu gewinnen, hat sich der Regionalverband vorgenommen.
Die vertiefte Betrachtung der Schienenverkehre auf Brenzbahn, Remsbahn, Riesbahn und Jagstbahn beschäftigt das Gremium bereits seit Jahren und wird es nach dem am Freitag von der Ingenieurgesellschaft Dr. Brenner und der Firma DB International gegebenen Zwischenbericht auch noch längere Zeit tun. Denn eine Fülle von Daten muss verarbeitet werden, damit mehr Zugverkehr, schnellere Fahrzeiten und mehr Haltepunkte möglich werden.
Da die regionalen Verkehre nicht isoliert betrachtet werden können, muss unter anderem die längerfristige Planung des Landes im Schnellverkehr berücksichtigt werden. Stuttgart 21 bildet bereits die Folie für die jetzt dem Gremium vorgelegten Varianten. Der vom Regionalverband an die Experten erteilte Auftrag zielt grundsätzlich in zwei Richtungen: Zum einen soll es schnellere Verbindungen geben, zum anderen soll es zusätzliche Haltepunkte geben, die Station für Station von einer Regionalstadtbahn angefahren werden. Im Halbstundentakt soll indes ein Interregioexpress die vier Mittelzentren verbinden und die Fahrgäste möglichst rasch zu den großen Knoten in Ulm und Stuttgart bringen. Untersucht wurden bislang die fahrplantechnischen Möglichkeiten, das Fahrgastpotential und die Frage, ob zusätzlich Verbesserungen in der Bahninfrastruktur nötig sind. Die Brenzbahn gilt dabei bei den Experten als kniffligste Aufgabe, weil sie nur eingleisig ist.
Auch die relativ zahlreichen Bahnhöfe mit Kreuzungsmöglichkeiten reichten nicht zu einer Verdichtung des Fahrplans.
Eine Zweispurigkeit für Überholmöglichkeiten müsse in jedem Fall zwischen Langenau und Rammingen wie zwischen Sontheim und Bergenweiler hergestellt werden. „Wir lassen die Brenzbahn nicht außen vor“, versicherten die Planer. Vorgesehen seien jeweils im Stundentakt ein Interregioexpress und ein Regionalexpress sowie für den Nahverkehr eine Regionalstadtbahn. Als zusätzliche Haltepunkte im Landkreis Heidenheim wären Mergelstetten und Voith in der Untersuchung.
Landrat Hermann Mader unterstrich die Bedeutung einer guten Verkehrsinfrastruktur, wenn man das Ausbluten des ländlichen Raums verhindern wolle. Die Attraktivität einer Region hänge mit deren Möglichkeiten der Mobilität eng zusammen.
Klaus Pavel, der Landrat des Ostalbkreises, rühmte einerseits die Büros ob der Herkulesaufgabe die relevanten Daten zusammenzutragen, mahnte aber zugleich zur Eile. Er regte einen Masterplan an, in dem definiert werde, wer was bis zu welchem Zeitpunkt zu erledigen habe. Zudem wollte Pavel auch die Politik besser eingebunden sehen. Sein Vorschlag, einen Workshop mit den Büros abzuhalten, stieß imGremium auf Zustimmung. „Wir müssen aus politischer Sicht definieren, was uns wichtig ist, sonst erhalten wir Phantasien auf Papier, welche die zwei nächsten Generationen nicht erleben werden.“ Margit Stumpp, Grünen-Kreisrätin aus Heidenheim, warnte vor einer „Totgeburt“ des Konzeptes, sollte Heidenheim bei der halbstündigen Schienenanbindung des Quartetts der Mittelzentren außen vor bleiben. Clemens Stahl, SPD-Kreisrat, mahnte die Bedürfnisse der Menschen in der Region als Maßstab der Planung zu nehmen. „Nicht alle wollen nach Stuttgart.“ Ein Beibehalten des Stundentakts bei schnellen Verbindungen auf der Brenzbahn war auch für Stahl „unakzeptabel“. Im Heidenheimer Kreistag will Landrat Mader die Brenzbahnthematik bereits im März behandeln, die baldige Einladung zu einem Workshop sicherte er als Vorsitzender des Regionalverbands zu.