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Im Rahmen seiner Rede beim IHK-Jahresempfang hat der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn AG, Dr. Rüdiger Grube, am Freitag ein rascheres Vorgehen beim Umbau des Heidenheimer Bahnhofs versprochen. „Wir wollen das probieren, und Sie erhalten in den nächsten sechs bis acht Wochen Bescheid“, rief er Oberbürgermeister Bernhard Ilg zu: Das Ziel sei, den Bahnhofsumbau nicht erst 2016, sondern ab 2012 anzugehen.
Damit scheint die Bahn nun doch noch auf die seit zweieinhalb Jahren betriebenen Bemühungen einzugehen, den Heidenheimer Bahnhof barrierefrei und damit für Senioren, Behinderte oder Eltern mit Kinderwagen besser benutzbar zu machen.
Grobe Pläne für diesen Umbau existieren seit vielen Jahren: Wie in anderen Bahnhöfen sollen vor allem Aufzüge eingebaut werden, mit denen man bei Bedarf auch ohne die langen Treppen auf die Gleise 2 und 3 kommen kann.
Und weil es auch beim Einsteigen in den Zug keine Treppen geben soll, sollen die Bahnsteige um rund einen halben Meter angehoben werden – so steigt man „eben“ in den Zug, wie man es aus großen Hauptbahnhöfen kennt.
Bis zu zwei Millionen Euro würde ein solcher Umbau in Heidenheim kosten. Zwar haben das Land und die Bahn in einem entsprechenden Programm über 117 Millionen Euro bereit gestellt, doch allein in Baden-Württemberg gibt es über 600 Bahn-Haltepunkte, und der Löwenanteil ist nicht barrierefrei.
Fahrgastzahlen und Bahnhofsgrößen, Förderschlüssel und so weiter – Heidenheim landete ziemlich weit hinten und sollte erst ab 2016 an die Reihe kommen – mit den Planungen, wohlgemerkt, auf die Bagger hätte man wohl noch Jahre länger gewartet.
Seit der entsprechende Bescheid im Sommer 2009 nach Heidenheim flatterte, lief sich die Diplomatie warm: OB und Abgeordnete, zuletzt sicher auch der heutige Bahn-Lobbyist Georg Brunnhuber – alles stocherte an der langen Wartefrist. Heidenheims schärfste Waffe war dabei das Angebot, für Planung und Umbau eines barrierefreien Bahnhofes mitzubezahlen: Bis zu 400 000 Euro habe man angeboten, sagte OB Bernhard Ilg unserer Zeitung. Und schließlich zog man die Daumenschrauben an: „Ich habe signalisiert, dass wir von dieser Summe ab 2012 jedes Jahr zehn Prozent abbauen werden“, so Ilg – bei freiwilligen Leistungen (die andere Städte nur selten erbringen) ist dieses Druckmittel durchaus legitim.
Die Bahn jedenfalls hat angebissen: 'Das ist eine gute Nachricht für die Stadt. Nun zähle ich auf die Hilfe unserer Abgeordneten, auch das Land für die schnellere Lösung zu gewinnen', so Ilg zu unserer Zeitung.
Ein weiteres, etwas kleineres Bonbon muss hingegen nicht mehr verhandelt werden: BahnChef Grube hat am Freitag angekündigt, dass ein bundesweiter Versuch der Bahn für Elektromobilität auch in Heidenheim gestartet wird. 'Sie kriegen Ihre Pedelecs', so Gruber an Ilgs Adresse.
Hintergrund ist ein Großversuch der DB Fuhrpark-Service, die unter Leitung von Prof. Andreas Knie bundesweit in mehreren Großstädten Fahrräder, Elektroautos oder eben jene ElektroFahrräder aufstellen will, bei denen man beim Treten Hilfe vom Elektromotor erhält – Pedelecs.
Das Programm, mit dem die Bahn bereits im August beginnen will, setzte bisher allein auf Großstädte wie Hamburg oder Stuttgart. Heidenheim hatte sich darum beworben, die einzige Mittelstadt in dem Programm zu werden, und hatte dabei auf seine Topografie verwiesen: Mit einem Verleih normaler Fahrräder würde die Bahn Kunden auf dem Weg zum Klinikum, dem CC oder zur Fußballarena auf dem Schlossberg nicht glücklich machen – mit den Pedelecs ließen sich die Steigungen im Stadtgebiet aber ausgleichen.
Nach den beiden guten Nachrichten vom Freitag heißt es jetzt hoffen, weiterbohren und etwas Geduld haben. Wie und vor allem wie viel früher es mit dem Bahnhofsumbau klappt, dürfte sich noch im Frühjahr entscheiden, ab wann die Bahn ihre Elektrobikes nach Heidenheim bringt, steht noch völlig offen.