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23.10.10 18:05 Uhr Alter: 14 Jahre
Bahnhof wird zum Spielkasino Umbau und Sanierung des ehemaligen Empfangsgebäudes bis Frühjahr 2011
Von: Gerhard Stock / HZ
KÖNIGSBRONN. Der NettoNeubau nähert sich der Fertigstellung, die Bauarbeiten für die neue Tankstelle haben mittlerweile begonnen, und nun wurden auch die Weichen gestellt für die Umgestaltung des alten Bahnhofgebäudes in ein Spielkasino. Ab Frühjahr 2011 soll hier künftig an insgesamt 24 Geldspielautomaten der Rubel rollen.

Die Bahn kommt in Königsbronn schon Jahre ohne das Bahnhofsgebäude aus. Nach Besitzerwechsel soll das denkmalgeschützte Haus nun sachgerecht restauriert werden und künftig als Spielkasino mit zwei Spielhallen dienen. Foto: gst

Während in Steinheim die Einrichtung einer „Spielhölle“ nach entsprechenden Bürgerprotesten unterblieb, blieb dem Gemeinderat in Königsbronn von vorneherein nicht wirklich eine Wahl. Den Neubau eines Lebensmittelmarktes, die neue Tankstelle und das Spielkasino gab’s nämlich nur als Komplettpaket, der Investor hatte argumentiert, auskömmlich nur inklusive Spielkasino wirtschaften zu können. Hätte sich also das Gremium gegen das neue Kasino ausgesprochen, wär’s wohl auch nichts geworden mit neuem Lebensmittelmarkt und neuer Tankstelle mitten im Ort.

Konsequenterweise schenkte sich der Gemeinderat nun am Donnerstagabend, zumindest in öffentlicher Sitzung, jegliche Diskussion über die von der Mexbau Märktebau GmbH Erlangen beantragte Nutzungsänderung für den Umbau (Innenbereich) des ehemaligen Bahnhofsgebäudes in ein Spielkasino. Bei einer Gegenstimme und einer Enthaltung erteilte das Gremium seine bauplanungsrechtliche Zustimmung zu dem Vorhaben. Allein Gemeinderätin Margit Stumppmerkte an: „Schön, dass saniert wird, aber die neue Nutzung gefällt mir nicht.“ BürgermeisterMichael Stütz erinnerte daraufhin kurz daran, dass der Gemeinderat einst nur über das Gesamtpaket entscheiden konnte.

Für insgesamt 2,5 Millionen Euro, davon rund 300 000 Euro fürs Bahnhofsgebäude, krempelt der Investor das ehemalige Bahnhofsgelände komplett um. Schon sehr weit fortgeschritten ist als erster Bauabschnitt der Neubau des Netto-Marktes, dessen Fertigstellung für die Kalenderwoche 46/47 bzw. konkret schon für den 20. November 2010 im Terminkalender steht. Den zweiten Bauabschnitt stellt die Etablierung einer Tankstelle dar, genau dort, wo zuletzt Esso präsent war. Die Realisierung dieses Neubaus hat sich etwas verzögert, mittlerweile aber sind die Arbeiten in Gang gekommen, derzeit wird bereits an Fundamenten gewerkelt. „Auch wenn’s noch nicht so aussieht“, so Bauverwaltungsamtsleiter Dietmar Komposch, soll die neue Tankstelle Mitte/Ende Februar 2011 in Betrieb gehen. Korrigiert wurde damit eine erste Ankündigung, die Mitte/Ende Dezember als Zielvorstellung für die Eröffnung nannte.

Im dritten Bauabschnitt, der über den Winter bewerkstelligt werden und im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein soll, wird das unter Denkmalschutz stehende ehemalige Bahnhofsempfangsgebäude in ein Spielkasino umfunktioniert. Das soll und muss in Abstimmung mit dem Denkmalamt geschehen, äußerlich wird sich am Gebäude kaum was verändern.

Lediglich über den RundbogenEingängen, einmal von der B 19 und einmal vom Langen Haus her, werden beleuchtete Schilder angebracht. Ansonsten wird die Fassade saniert, ebenso das Dach. Die Fensterrahmen bleiben, die Scheiben werden jedoch gegen Isoliergläser ausgetauscht. Innen aber, im Gebäude, müssen Wände raus, auch die WCs werden erneuert.

Wie Dietmar Komposch weiter ausführte, ist für den Keller und das zweite Obergeschoss keine geänderte Nutzung vorgesehen, eventuell soll später mal das zweite Obergeschoss gewerblich genutzt werden, zum Beispiel für Büros.

Im Mittelpunkt der Neugestaltung stehen das Erdgeschoss und das erste Obergeschoss. Für das Spielkasino beantragt der Betreiber zwei Lizenzen, und so werden auch zwei getrennte Spielbereiche eingerichtet. Zum einen auf einer Nutzfläche von 144 Quadratmeter und zum anderen auf 150 Quadratmetern. In beiden Räumlichkeiten sollen jeweils zwölf Geldspielautomaten aufgestellt werden. Um den Vorschriften Genüge zu tun, müssen zwölf Stellplätze für Pkw nachgewiesen werden, tatsächlich sind es insgesamt gar 16 um das Gebäude herum. Von Seiten des Landratsamtes Heidenheim sei das Vorhaben genehmigungsfähig, ließ Dietmar Komposch noch wissen.

Und wann geht’s los? Das, so Geschäftsführer Gerrit Müller von der Mexbau Märktebau GmbH gestern auf unsere Anfrage, „hängt zum einen davon ab, wann die Genehmigung kommt und welche Anforderungen das Denkmalamt stellt“.