Unser Büchertipp:
1919 bis 2019
Die Schmalspurbahn Marbach–Beilstein–Heilbronn
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2024
Die schöne Württembergerin und ihre Vorgänger
150 Jahre Eisenbahngeschichte
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
15.10.10 23:35 Uhr Alter: 14 Jahre
Verärgerung über Allgemeinplätze Generalverkehrsplan: Regionalverband fordert Elektrifizierung der Brenzbahn
Von: Michael Brendel
Wust mit fehlendem Inhalt, 180 Seiten Allgemeinplätze, Unvollendete mit vielen Absichtserklärungen: Wenig schmeichelhafte Attribute hatte der Planungsausschuss des Regionalverbands für den Generalverkehrsplan des Landes übrig, zu dessen Neufassung er jetzt eine Stellungnahme abzugeben hatte.

So mancher Drucker geriete wohl an seine Leistungsgrenze, müsste er den in der Fortschreibung befindlichen Generalverkehrsplan für Baden-Württemberg ausspucken.

Wobei ein wesentlicher Bestandteil noch fehlt: die Liste der konkreten Maßnahmen. Dass der Planungsausschuss des Regionalverbands bei seiner jüngsten Sitzung im Heidenheimer Rathaus dennoch zu einer Stellungnahme aufgefordert war, stieß quer durch die Reihen auf deutliche Kritik.

Vielleicht habe das Vorgehen ja System, mutmaßte Volker Grab, „weil zugedeckt werden soll, dass alle Mittel Richtung Stuttgart 21 geflossen sind“. Es sei ein Irrsinn, jetzt eine Stellungnahme abgeben zu müssen, obwohl noch keine fassbaren Vorhaben auf dem Tisch lägen, sagte der Vorsitzende der Grünen-Fraktion und dankte der Verbandsversammlung dafür, ebenfalls deutliche Worte der Kritik gefunden zu haben.

Namens der Freien Wähler sprach Herbert Witzany von einer „Geisterdiskussion“ ohne fundierte Grundlage, Clemens Stahl (SPD) bemängelte eine „Unvollendete mit vielen Absichtserklärungen“.

Nichtsdestotrotz verständigte sich das Gremium bei vier Enthaltungen auf eine Sprachregelung, die wesentliche Ansprüche formuliert. So fordert der Planungsausschuss, die Brenzbahn zu elektrifizieren und sie in die Liste der vorrangig zu behandelnden Strecken aufzunehmen.

Das sei nötig, um die „Dieselinsel“ auf der Verbindung zwischen Nürnberg und Lindau zu beseitigen.

Das Schienen-Fernverkehrsnetz müsse optimiert werden, sagte Verbandsdirektor Thomas Eble. Mit Blick auf den Nahverkehr gelte es, überalterte Wagen zu ersetzen und die Kapazität einschränkende Eingriffe in die Infrastruktur rückgängig zu machen.

Die Erreichbarkeit des ländlichen Raums will Eble verbessert sehen und weiß sich damit einig mit Stahl, der die Gleichung aufmachte: „Optimale Verkehrsachsen ermöglichen optimale Entwicklungen.“ Der Ausschuss mahnt in seiner Stellungnahme an, dass eine mögliche Pkw-Maut nicht durch Ausweichverkehr zu Mehrbelastungen von Orten und schon stark frequentierten Strecken führen dürfe. Seine Unterstützung signalisiert das Gremium, was eine Verbesserung des Radwegenetzes und die Mitnahme von Rädern in Nahverkehrszügen angeht.