Wie mehrfach berichtet, wurde im vergangenen Jahr festgestellt, dass das Holz im Bodenbereich des Gebäudes massiv vom Hausschwamm befallen ist. Der Pilz, der in einem watteartigen weißen Belag sichtbar wird, ist in der Lage, Holz vollständig zu zersetzen.
Ein Experte habe festgestellt, dass sich der Hausschwamm wohl schon seit zehn Jahren in dem Holz unter dem Boden des Lokschuppens befinde, berichtete Stefan Bubeck, Leiter des Hochbauamtes.
Der Pilz kann in Trockenstarre bis zu 20 Jahre unbemerkt überleben.
Dieser Punkt warf natürlich Fragen auf, von denen Oberbürgermeister Bernhard Ilg selbst gleich die erste stellte: Hätte man bei der Renovierung des Gebäudes vor fünf Jahren die Gefahr erkennen können? Der Gutachter der Stadt habe dazu erklärt, nur ein Fachmann hätte eventuell den Hausschwamm damals sehen können.
Auch Karl-Eugen Ebertshäuser, der bei der Landesgartenschau GmbH für den technischen Bereich verantwortlich war, ist vom Hausschwamm überrascht: „Das konnte man nicht ahnen“, sagte er auf Anfrage unserer Zeitung.
Bei der jetzt beschlossenen Sanierung muss der gesamte Bodenaufbau ausgebaut werden, 50 bis 60 Zentimeter sollen darunter flächig ausgehoben und entsorgt werden. In den Gruben wird der Pilz freigelegt und durch Einsprühen bekämpft. Danach werden die Gruben zugeschüttet und eingeebnet.
Eine Bodenplatte aus Beton mit entsprechender Abdichtung und Dämmung soll den Lokschuppen dann nach unten hin abschotten, falls doch Pilzsporen die Behandlung überleben.
An mögliche Altlasten, die mit dem Bodenaushub zutage kommen könnten, hatte Stadtrat Ralf Willuth (Freie Wähler) gedacht.
Stefan Bubeck rechnet hingegen nicht mit Altlasten, sagte aber auch, dass der Aushub ohnehin einer speziellen Entsorgung zugeführt werden müsse.
Stadtrat Heinz Schmauder (CDU) befürchtete, dass der Hausschwamm womöglich bereits die Wände befallen hätte und dann in einigen Jahren der gesamte Dachstuhl zur Renovierung anstünde. „Dann sollten wir den Lokschuppen lieber abreißen“, so der Malermeister. Dieser Meinung wollten sich die anderen Mitglieder des Ratsausschusses jedoch nicht anschließen, und Stefan Bubeck gab zu Protokoll, dass der Gutachter im Mauerwerk keinen Hausschwamm habe feststellen können.
Stadtrat Ulrich Grath (Freie Wähler), der in Vertretung seiner Kollegin Ulrike Monz der Sitzung beiwohnte, verlangte nach ganz anderen Lösungen: „Es fehlt uns beim Lokschuppen immer noch an Kreativität“, meinte der Immobilienmakler.
Würde man einen privaten Investor finden, der den Lokschuppen kaufe und die Renovierung übernehme, könne dieser die Sanierungskosten an dem denkmalgeschützten Gebäude steuerlich geltend machen. Für diese Lösung sei es nun wohl zu spät, meinte Oberbürgermeister Ilg dagegen.
Martin Grath (Grüne) brachte noch den Vorschlag ein, im Zuge der Renovierung über die Raumaufteilung im Lokschuppen nachzudenken, die von einem inneren Baukörper bestimmt wird, der ausgebaut werden muss. Stefan Bubeck bat jedoch, von dieser Idee abzusehen, da alle Anschlüsse und die Lüftung fixiert seien.