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01.09.10 20:58 Uhr Alter: 14 Jahre
Von der First Rail Estate zu Patron Capital
Von: Niko Dirner / HZ
Rund 2400 „Bahnhöfe mit Empfangsgebäude“ gibt es in Deutschland. 1997 gliederte die Bahn die Haltestellen aus dem Netz aus und fasste sie in der Tochterfirma Station & Service zusammen.

Wenig später kündigte der Konzern an, dass er drei Viertel davon verkaufen will, also rund 1800. 600 Bahnhöfe seien wirtschaftlich zu betrieben. Privatleute erwarben rund 500 Stationen.
Im großen Stil zum Zuge kam 2004 die First Rail Estate, an der der Phoenix Konzern maßgeblich beteiligt war. Die First Rail kaufte zunächst rund 500 Bahnhöfe. 2005 kam PhoenixChef Dieter Breitkreuz mit dem Flugzeug ums Leben. Sein Sohn führte das Unternehmen weiter. Im selben Jahr wurden Betrugsvorwürfen gegen die Immobilienfirma laut. First Rail musste Insolvenz anmelden. Daraufhin übernahm die Patron Capital (London) aus der Insolvenzmasse 495 Bahnhöfe. Nach und nach kaufte das Unternehmen weitere Gebäude, bis es 1004 waren. Seit Januar 2009 ist die Tochter Main Asset Management für die Vermarktung und Verwaltung des gewaltigen Portfolios zuständig.
Wie viel Patron genau bezahlt hat, ist ein Geheimnis.
Laut Bahn soll es sich um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag handeln. Die neuen Eigentümer haben zugesagt, neue Nutzungskonzepte für die Gebäude zu entwickeln. Der Kaufvertrag enthält außerdem die Verpflichtung, dass binnen fünf Jahren 15 Mio. Euro in die Häuser investiert werden. Die Bahnsteiganlagen und die Zugänge zu den Gleisen blieben im Besitz der Bahn. Patron muss obendrein den Bahnbetrieb aufrecht- und den Zugang zu den Gleisen offen zu halten.
Es gab Kritik an dem Verkauf der Bahnhöfe. Das Bündnis „Bahn für Alle“ sieht in dem Geschäft einen Beleg dafür, dass sich die Bahn aus der Fläche zurückzieht. Es sei zudem um eine „gewaltige Enteignung und Privatisierung gesellschaftlichen Vermögens“, da Millionen an Steuergeldern in den Gebäuden steckten.