Unser Büchertipp:
1919 bis 2019
Die Schmalspurbahn Marbach–Beilstein–Heilbronn
Kalender mit Bilder der Brenztalbahn für das Jahr 2024
Die schöne Württembergerin und ihre Vorgänger
150 Jahre Eisenbahngeschichte
Eine Dokumentation über die Anfänge des öffentlichen Stadtlinienverkehrs in Stuttgart - 1860 bis 1897
26.06.10 00:00 Uhr Alter: 14 Jahre
„Aushängeschild für die Region“ - Neuer Lokschuppen für Museumstriebwagen T 06 offiziell in Betrieb genommen
Von: Thomas Grüninger HZ
GERSTETTEN. Rund 15 000 Fahrgäste werden pro Jahr zu touristischen Zugfahrten in Gerstetten be-grüßt. Angesichts dieses Zuspruchs ist es nicht verwunderlich, dass die Ulmer Eisenbahnfreunde immer wieder mit Fördermitteln aus dem europäischen Leader-Programm bedacht werden.

Das Band ist zerschnitten, Triebwagen T 06 kann in den neuen Schuppen einfahren. Von links: Manfred Berka (Vorsitzender der Lokalbahn Gerstetten – Amstetten), Landrat Hermann Mader, Bürgermeister Roland Polaschek und die Landtagsabgeordneten Andreas Stoch und Bernd Hitzler. Foto: tog

Wie bereits mehrfach berichtet, entstand jetzt am Gerstetter Bahnhof ein neuer Schuppen für den Museumstriebwagen T 06.

Die Gesamtkosten für den Bau waren auf 162 000 Euro taxiert, 55 Prozent davon fließen als Zuschuss aus dem Leader-Programm.

Gestern wurde die neue Garage für den T 06 offiziell in Betrieb genommen.

Früher sei die Eisenbahn als Anbindung an die Industriezentren im Filstal oder im Ulmer Raum für den Ort wichtig gewesen, heute sei sie ein bedeutendes touristisches Highlight, sagte Bürgermeister Roland Polaschek vor zahlreichen Gästen im neuen Lokschuppen.

Polaschek ließ die Gerstetter Eisenbahn-Geschichte nochmals kurz Revue passieren. 1906 sei der Bahnbetrieb zwischen Gers-tetten und Amstetten aufgenommen worden. Trotz mancher Hemmnisse fuhren die Züge bis im Februar 1996, wenn auch zum Schluss nur noch unter erheblichen Subventionen. Nach 16 Monaten harten Ringens sei es dann den Anrainergemein-den gelungen, die Liegenschaften und den Gleiskörper von der Württembergischen Eisenbahngesellschaft, die ihren Sitz ku-rioserweise in Frankfurt/Main hat, zu erwerben.

Dank des touristischen Engagements der Ulmer Eisenbahnfreunde konnte der touristische Dampfzugbetrieb bis heute naht-los aufrechterhalten werden. Alleine in die Restaurierung des Museumstriebwagens T 06 investierten die Eisenbahnfreunde stattliche 4000 Arbeitsstunden.

Bislang habe für dieses Fahrzeug aber keine geeignete Unterstellmöglichkeit bestanden, mit der Folge, dass bereits erste Van-dalismusschäden zu beklagen waren.

Um so froher sei man jetzt, dass der T 06 „endlich eine adäquate winterfeste Unterstellmöglichkeit“ hat.

Auch die Landtagsabgeordneten Bernd Hitzler (CDU) und Andreas Stoch (SPD) überbrachten Glückwünsche. Hitzler nannte den Bahnhof „ein Aushängeschild der Gemeinde Gerstetten“, während es Stoch wichtig war, neben der Unterstützung für den Tourismus auch die Schaffung und den Erhalt von Arbeitsplätzen in der Region im Auge zu haben.

Landrat Hermann Mader, zugleich Vorsitzender der LeaderAktionsgruppe, sieht im Gerstetter Bahnhof und seinen regelmä-ßigen Nostalgiefahrten eine „hervorragende Visitenkarte“ für die Brenzregion, die er in Sachen Tourismus auf der Überholspur wähnt. Dennoch müsse man weiter Gas geben. Das Konzept des sanften Tourismus trage auch zu einem attraktiven Wirtschaftsstandort bei.

Schon sechs Projekte rund um den Gerstetter Bahnhof seien dank Fördermitteln realisiert worden, sagte Manfred Berka, der Vorsitzende des Vereins Lokalbahn Gerstetten – Amstetten.

„Auch dieses Werk ist gelungen“, fand er und sprach von einem „weiteren Meilenstein in der Geschichte der Gerstetter Bahn.“ Mit einer Fahrt im T 06 nach Waldhausen wurde das Ereignis gestern gebührend gefeiert. Am morgigen Sonntag, 27. Juni, ist die Bevölkerung zu einem Tag der offenen Tür (10 bis 17 Uhr) und zu Sonderfahrten mit dem Museumstriebwagen eingeladen.