Was passiert dort ab sofort? Auf einer Fläche von ungefähr der Größe eines Fußballfeldes können jetzt rund 1000 sogenannte TEUContainer gelagert werden. Zusätzlich wurden in der nur knapp einjährigen Bauzeit des Terminals rund 700 Meter neues Gleis verlegt, auf dem ein 40 Waggons langer Container-Ganzzug Platz findet.
Investiert wurden rund zwei Millionen Euro, zehn neue Arbeitsplätze sind entstanden. Täglich soll jetzt ein solcher Güterzug abends das Werk verlassen, mit den Seehäfen Hamburg, Bremerhaven oder im Süden Triest als Ziel. Beladen sind die Contai-ner mit im Logistikzentrum gelagerten Produkten aus verschiedenen Werken der BSH, aber zur besseren Auslastung auch in Kooperation mit der Firma DHL zusätzlich Produkte deren Kunden. Die Firma DHL-Rail-Service organisiert den Zugbetrieb.
Manfred Brauckmann, Leiter des BSH-Logistikzentrums, sagte, 2007 habe man noch Mut gebraucht, um das Projekt zu ver-wirklichen.
Jetzt zeige sich, dass die Entscheidung goldrichtig war.
„Wir haben den blauen Himmel hinter den finsteren Wolken gesehen“, sagte er. Jetzt habe man das Ziel, bis zum Jahresende bereits rund 50 Prozent der Wareneingänge über das neue Terminal abzuwickeln.
Betont wurde bei der gestrigen Einweihungsfeier mit dem Transport auf der Schiene die Umweltfreundlichkeit dieses Trans-portkonzepts.
Von „Energieeffizienz und Ressourcenschonung“ sprach Jean Dufour seitens der Münchner BSH-Geschäftsführung. Aufwen-dige Umladungen unterwegs entfielen, die Bahnstrecke sei besser ausgelastet. Die BSH, die jährlich 40 Millionen Hausgeräte herstelle, habe die langfristige Strategie, mehr Verkehr auf die Schiene zu nehmen. Das Giengener Terminal sei im Zuge eines intelligenten Transportsystems der „größte und jüngste Coup“, der im Unternehmen auch als Referenzprojekt betrachtet werde, das auch andernorts Anwendung finden könne.
Dr. Jürgen Klenner, als Vertreter von DHL, sieht die BSH und seine Firma als Vorreiter nachhaltigen Wirtschaftens. Dafür spreche auch das Ziel, bis 2020 die CO2Emissionen um 30 Prozent zu verringern.
Die anwesenden kommunalen und regionalen Politiker äußerten sich begeistert über die Investition der BSH am Giengener Standort. „Das tut der Stadt Giengen und ihren Einwohnern gut“, sagte Oberbürgermeister Gerrit Elser. Das Unternehmen bekenne sich zum Standort Deutschland und speziell zum Standort Giengen mit seinen dort rund 2500 BSH-Mitarbeitern. Schließlich seien Arbeitsplätze ein überaus wichtiger Standortfaktor für eine Stadt. Ihm imponiere die Vielfalt und Mannigfal-tigkeit der Produkte, die im Giengener Logistikzentrum abgewickelt würden, sagte Elser. So werde Giengen zur „Drehscheibe für die Welt“.
Die beteiligten Firmen haben laut Elser einen entscheidenden Schritt in Richtung „grüne Logistik“ unternommen, mit stärke-rer Nutzung der Bahn und Entlastung der Straßen. So werde jetzt bereits die Brenzbahn gestärkt, an deren weiterem Ausbau nachdrücklich gearbeitet werden müsse.
Ähnlich äußerte sich auch Landrat Hermann Mader, der ebenfalls die Standort- und Arbeitsplatzsicherung heraushob.
Mit unternehmerischem Mut werde zudem eine „grüne Logistik“ entwickelt, und dies von einem der wirtschaftlichen Flagg-schiffe der Region. Auch er zeigte sich überzeugt davon, dass die Brenzbahn mit einem zweiten Gleis und Elektrifizierung ausgebaut gehört, will man eine weitere Verdichtung des Taktverkehrs auf der Schiene erreichen. Die Investition der BSH un-terstütze hiermit die Bemühungen des Landkreises um den Ausbau der Brenzbahn.