Die Uhr fehlt schon seit etwa zwei Wochen. Demnächst hätte man die Uhr aber sowieso nicht mehr gesehen, da das Gebäude für die Renovie-rung ja eingerüstet wird. Und da die Fassade renoviert werden wird (auch hinter der Uhr), musste sie abgehängt werden.
Mir geht es derzeit, auch als Autofahrer, genauso: Blick nach links, Uhr nicht da, fehlt was. Dicht nur für die Zugfahrer, auch für die Autofahrer ist der Blick zur Bahnhofsuhr eine gewohnte Kon-trolle ihrer -Pünktlichkeit.
Zur Uhr möchte ich noch sagen: Wäre es nach der Deutschen Bahn gegangen, wäre sie schon 2006, wie an allen anderen Gebäuden entlang der Brenzbahn, verschwunden. Mit vielen Mails und Telefonaten habe ich damals gekämpft, dass die Uhr am Gebäude verbleiben kann. 2007 hat sich die Stadt um die Uhr gekümmert und auf Funk umbauen lassen. Sonst hätte sie seither nicht mehr funktioniert, da die Bahn das Impulskabel getrennt hatte. Historisch ist diese Uhr nicht. Diese. Uhr wurde 1984, bei der letzten großen Renovierung des Bahnhofs, an der jetzigen Stelle ange-bracht. Davor war eine ältere Uhr oberhalb des Portals am Treppenturm angebracht. Diese Uhr wurde aber auch erst in den 1950er Jahren dort eingebaut. Ursprünglich war auf der Vorderseite des Gebäudes keine Uhr. Nur auf dem Bahnsteig am Gleis 1 hing früher eine so genannte „Würt-tembergische Bahnhofsuhr".
Die Uhr ist übrigens in Langenau gut eingelagert (nicht bei einem Sammler), soll nach der Renovie-rung wieder an das Gebäude gehängt werden.
Vor der Demontage der Uhr haben einige darüber diskutiert. Es ist den Verantwortlichen bewusst, dass dieser Zeitanzeiger für viele sehr wichtig ist. Die Pendler, die zum Bahnhof kommen, schauen zur Uhr nach oben wie die Autofahrer, die vorbeifahren.
Übrigens war ich bei einem dieser Gespräche mit dabei, als es um die Demontage der Uhr ging. Als Eisenbahnfan und Zugfahrer (es war also doch einer dabei) habe ich nochmals auf die Wichtigkeit der Uhr hingewiesen. Aber irgendwann muss eben mit den Arbeiten am Bahnhofsgebäude angefan-gen werden.
Und zum zugigen Bahnsteig muss, ich jetzt auch noch was sagen: In Langenau musste nie jemand frieren. Bis vor kurzem war der Wartesaal, zumindest vormittags immer für die Reisenden geöffnet, und auch im Winter gut beheizt.
Emanuel Königer, Langenau begeisterter Eisenbahnfahrer und Bahnhofspate