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Mittags bleibt der Schalter geschlossen- -Deutsche Bahn schränkt die Öffnungszeiten der Reiseschalter auch im Bahnhof in Heidenheim ein
Von: Klaus-Dieter Kirschner
Weniger Service der Deutschen Bahn AG auch auf der Brenzbahn: Die Schalterstunden im Reisezentrum des Bahnhofs Heidenheims wurden weiter verringert. Sonntags ist sowieso geschlossen, werktags gilt neuerdings eine Mittagspause von einer Stunde.

Das Reisezentrum im Bahnhof Heidenheim ist das einzige das an der Brenzbahn zwischen Aalen und Ulm überhaupt noch offen hat und wo Menschen am Schalter Reiseauskünfte erteilen oder Tickets verkaufen. Künftig gilt eine einstündige Mittagspause. Foto: kdk

„Damit haben wir uns dem Verhalten der Kunden angepasst,"  sagte dazu Werner Graf von der Pressestelle der Deutschen Bahn Bereich Mobility Networks und Logistics in Stuttgart. Es mache, schließlich keinen Sinn die Leute am Schalter sitzen zu lassen und keiner kommt vorbei und will etwas von ihnen. Graf klang schon ein wenig genervt, hatte doch vor wenigen Tagen der Landesseniorenrater Pressemitteilung die Deutsche Bahn wegen ihres „schlechten Aprilscherzes" an angegriffen. Zum 1. April, so Roland Sing, der Vorsitzende des Landesseniorenrates und Sprecher für 2 5 Millionen Senioren im Südwesten Deutschlands" würden an Wochenenden in den Bahnhöfen die Reisezentren geschlossen. Singer wertete die Absicht als weiteren Schritt um die Senioren vom Eisenbahnfahren abzuhängen: „Gerade an Wochenenden ist für die Senioren der Besuch von Kindern Enkeln Verwandten und Freunden oft nur noch mit der Bahn möglich." Will heißen: Die Senioren möchten ihre Fahrkarten persönlich kaufen, weil sie mit der Technik der Fahrkarten-Automaten nicht zurechtkommen. Die Automaten seien kaum bedienungsfreundlich zu nennen, argumentiert der Landesseniorenrat. Außerdem so Roland Sing, könne man nicht erwarten dass "ein 85-Jähriger Zuhause Internet hat und übers Internet seine Fahrkarten kaufen oder sich gar den Fahrplan ausdrucken kann." Man  sollte nicht vergessen: Die Senioren seien die treuesten Kunden der Bahn und man könne die Menschen doch nicht aufs Abstellgleis rangieren. Für Sing ist die Reduzierung der Öffnungszeiten der Gipfel der Unfreundlichkeit gegenüber Kunden."

Das bestreitet Werner Graf entschieden. Die Reaktionen des Landesseniorenrates seien „völlig überzogen": Welcher Bäcker backt täglich 1000 Brötchen verkauft 100 und schmeißt die übrigen 900 weg?" Die Deutsche Bahn AG müsse kaufmännisch denken und handeln. Im Falles des Bahnhofs Heidenheim würden sich die Zeiten lediglich im Minutentakt verändern. Allerdings müssten sich die Bahnkunden daran gewöhnen dass die Eisenbahner am Fahrkartenschalter seit 15. März zwischen 12.30 und 13.30 Uhr Mittagspause haben. Ansonsten  ist das Reisezentrum montags bis freitags zwischen 7.45 und 12.30 und 13.30 und 18 Uhr offen sowie samstags zwischen 8.45 und 14.20 Uhr. Sonntags ist das Reisezentrum zu, in dem Fahrplanauskünfte gegeben, Reise- und Hotel-Reservierungen vorgenommen und Fahrkarten verkauft werden.

Großer Andrang  herrschte am Dienstagnachmittag: Dabei zeige es sich dass trotz der vielen Wartenden kaum jemand das Reisezentrum verließ und am Automaten davor seine Fahrkarten löst.

Die Deutsche Bahn überlegt nun in Heidenheim, das zu machen was vor Wochen schon in Aalen eingroßer Erfolg war: Eine direkte Schulung für Senioren im Umgang mit dem Fahrkarten-Automat. "Die sind leichter zu bedienen als viele glauben," so Werner Graf.